D Räter (latinisch. Raeti; altgriech. Ῥαιτοί, Rhaitoí) sind e historisches Volch gsii, wo i de mittlere Alpe glebt hend. Si hend uugföör zwöschet em Comersee im Weste und de Brenta im Oste und em Bodesee im Norde gsidlet.

Noch ene isch di römischi Provinz Raetia binennt.

was d Archäologii seit

A de Räter wered vo de moderne Archäologii mindestens drai Kulturgruppe zuegschribe:

  • d Fritzens-Sanzeno-Kultur im Underengadin, im Tirol, im Oschttirol und im Südtirol.
  • d Magrè-Gruppe zwösched em Gardasee und de Brenta, d Südgrenze litt bi Verona.
  • d Valcamonica-Gruppe im Vältlin und i de Alpetäler vo de italienische Provinze Bergamo und Brescia.

As vierti Gruppe werd no diskutiert:

  • d Alperhiitaler-Guppe, wo d Täler vom Alperhii bis zum Bodesee umfasst.

d «Fritzens-Sanzeno-Kultur»

D Fritzens-Sanzeno-Kultur werd a de aigetliche Räter zuegschribe. Die Kultur het sich um 500 vor Chrischtus us de ältere Melauner-Kultur entwicklket, und cha i zwoo Gruppe tailt were, i d Südgruppe im Südtirol und d Nordgruppe im Inntal. D Südgruppe het scho abem dritte Joorhundert vor Chrischtus venetischi und etruskischi Eliment uufgnoo, und ab 100 v. Chr. isch si immer stärcher kulturell romanisiert wore.

Noch de Underwerfig vo de Räter ane 15 vor Chrischtus im Alpefäldzug vom Drusus und em Tiberius isch au d Nordgruppe schnell romanisiert wore, trotzdem hend sich no gwössi Aigehaite vo de ältere Kultur chöne hebe, wie Chruegforme oder Totebrüüch.

D Träger vo de Fritzens-Sanzeno-Kultur hend i Dörfer uf Terasse oder Chuppene glebt. D Hüser sind debii unregelmässig vertailt gsii und hend es Fundamänt us Bruchstai ghaa, wo en ai- oder zwaistöckige Holzuufbau drufchoo isch. Glebt hend si vo de Alpewertschaft und im Süüde au vom Wiibau. De römisch Lexikograph Plinius het gschribe, as d Räter de Räderpflueg erfunde hebid, wo binene ploum haissi[1]. Bim hüttige Sanzeno isch e wichtigs Zentrum vo de Iseverarbeitig gsii.

Bis is vierte Joorhundert vor Chrischtus sind Bilder hergstellt wore, wo Mane uf de Jagd, im Champf oder bim Feste zaiget, au Riiter- und Wagenumzüüg sind e biliebts Sujet gsii. Mitem Alphebet vo Sanzeno hends en aigni Schrift ghaa. Di rund 70 bikannte Inschrifte sind uf Rätisch gschribe.

Opfer sind i Quelle, Brüne oder Flüss deponiert wore, aber au i Felsspalte oder uf Höchine. Denebet hets Kultplätz mit Brandopfer ggee, wobii maistens Tier, mengisch aber au Mensche, gopferet wore sind. Vili Votivinschrifte sind uf Hirschhorn aabroocht wore.

Di Tote sind verbrennt und d Urne uf chliine Fridhöf bigrabe wore, s git aber au groossi Nekropole, wo öber Joorhunderti bilait wore sind.

d «Magrè-Gruppe»

S Land vo dr Magrè-Gruppe het sich im Süüde direkt a s Piet vo dr Fritzens-Sanzeno-Kultur agschlosse und isch im Weste bis an Gardasee ggange, im Oste bis öppe a d Brenta und im Süüde bis Verona.

Au die Gruppe het Rätisch gredt, wie rund driissg Inschrifte zaiget, wo im Alphebet vo Magrè gschribe wore sind. Au sus gits kai grossi Underschid zu de nördliche Fritzens-Sanzeno-Kultur, wenn au de venetischi und etruskischi Iifluss dütlich stärcher gsii isch. Da zaigt sich zum Biispil do dra, ass d Dörfer vo de Magrè-Gruppe planmässig aglait wore sind und sogär pflastreti Weeg ghaa hend. I de Keramik macht sich au e griechische Iifluss bimerkbar. De rätischi Wii us de Geged nördli vo Verona isch vo merere antike Schriftsteller grüemt wore.

d «Valcamonica-Gruppe»

Die Kultur underschaidet sich stärcher vo de anderne zwoo Gruppe. D Inschrifte sind im Alphebet vo Sondrio verfasst und d Sprooch isch düttli verschide vom Rätische. E Bsunderhait bildet di typische Felsbilder im Val Camonica. Sie zaiged Tänzer, Vereerer, Pflüeg wo vo Rinder zoge wered, Wäge, Riiter und Chrieger.

d Gschicht und d Öberliferig

D Räter sind zerstmol im zwäite Joorhundert vor Chrischtus gnennt wore. Si hend 96 bis 95 vor Chrischtus d Stadt Como öberfale. 44 vor Chrischtus het de Lucius Munatius Plancus e Siig geg d Räter devootrait. Ane 15 vor Chrischtus sind si im Alpefeldzug vom Tiberus und Drusus underworfe und is Römische Riich iiglideret wore. Zäme mit de keltische Vindeliker hend si d Provinz Raetia bildet.

Noch de Saag sind d Räter Etrusker, wo vo de Kelte i d Alpetäler vertribe wore sind. Debii sind si vomene dux Raetus gfüert wore. Ahand vo de Rätische Sprooch cha zaigt were, as d Räter zwor mit de Etrusker verwandt sind, aber nöd vonene abstammet.

d Stämm vo de Räter

Di antike Quelle sind sich nöd ainig, weli Stämm zu de Räter zäled und weli nöd. Ahand vo de geografische Vertailig vo de öberlifrete Näme und vo de Archäologii chöned d Stämm wie folgt zuegornnet were:

  • Uf em Piet vo de Fritzens-Sanzeno-Kultur azsidle sind vo Nord geg Süüd: d Genauner um Innsbrugg, d Breuner am Brenner, d Isarker im Tal vo de Eisack (lat. Isarcus), d Venoschte im Vintschgau, d Anauner im Val di Non und südlich vo Bozen vellicht d Tuliasser und d Sinduner, wa aber nöd sicher isch. De Strabon maint aber, as d Genauner und d Isarker zu de Illyrer ghört hebid.
  • D Tridentiner um Trient ume und d Arusnaate, wo im Piet vo de Magrè-Gruppe azsidle sind.
  • Zu de Valcamonica-Gruppe ghöred demno, vo Oste her uufzällt, d Benacener am Westufer vom Gardasee (lat. lacus Benacus), d Stöner nördlich vom Gardasee, d Sabiner im Val Sabbia, d Trumpliner im Val Trompia nördlich vo Brescia, d Kamuuner im Val Camonica, d Anesiate nördlich vo Bergamo und im Vältlin, wa aber nöd ganz sicher isch, d Vennonete. Wenn d Rigusker im obere Engadin glebt hend, chönntet si ono zu dere Gruppe ghört haa.
  • Zu de Alperhiitaler-Gruppe ghöred d Suaneete am Hinterrhii, d Kalukoone um Chur ume oder im Vorarlbergische und d Vennoone im Sanggaller Rintl.

Literatur

  • Jürg Rageth: Räter. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  • Regula Frei-Stolba: Die Räter in den antiken Quellen. In: Das Räterproblem in geschichtlicher, sprachlicher und archäologischer Sicht, Schriftenreihe des Rätischen Museums Chur 28, 1984, S. 6-21.
  • Regula Frei-Stolba: Raeter und Etrusker. Untersuchungen zu den literarischen Quellen. In: Helvetia archaeologica, 93/94, 24/1993, S. 17-32.

Ainzelnoowiis

  1. Plinius: n.h. 18,172.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.