Papierschöpfe
Dialäkt: Vorarlbärgisch

Papier (vo französ.: papier, griech.: pápyros Papyrusstaude) isch a Material, uf däm ma Uffeschriiba oder Sache uffedrucke cha und wo zum gröschta Toal us Pflanzafasra, Holzschliff und Zellschtoff, gmacht wird.

In Mitteleuropa isch wiißes Papiér üblich. Noch DIN 6730 wird Schriebpapier all zu 500 Blatt (1 Ries) vapackt. Uus Umwältschutz-Gründ, zur Schonig von de Wald-Beschtänd, wo gäge d Klima-Erwärmig als Chohledioxid-Reduzente wirked, wird aber sog. Recycling-Papier oder Umwältschutz-Papier empfohle.

Bevors s Papier gea hot

Dia ältaschte „Dokumente“, wo ma kennt, sind Höhlazoachnunga, wo Menscha mit Pigmentfarba uf Höhlawänd gmolt hond. Dia älteschte Hochkultur, d Sumera, hond d Keilschrift entwicklt und damit uf woache Tontafla gschrieba, wo se brennt hond zum se haltbar macha. D Ägypter hond erane Schriftzoacha unter andrem in Schtöa gritzt (Prunkplatte us Schpeckschtoa vo König Narmer 3100 v. Chr.). Danebs hot aber o damols scho liichtare Materialia gea wia Leada, Pergament, Holz, Rinde oda Papyrus. Des woass ma aba bloss, wiil s uf Zoachnunga uf haltbara Materialia wia Fels zoagt wird.

Papyrus gits scho sit 3300 v. Chr. S wird us da Schtängl vo na ägyptischa Schilfpflanze gflochta. Zum druf schrieba hond d alta Ägypta schwarze Tusche us Ruaß und Gummi arabicum oda rote Farb uf Ocker-Basis gno und an Pinsl us Binsa. Ersch dia Griecha hond im 3. Johrhundat schtatt nam Pinsl a gschpaltene Rohrfeda gno. D’Röma hond nebs m Papyrus o Waxtäfile kennt, wo se mit ma dünna Schtöckle iineritza und mit nam Schaba wieda glattschtriecha hond künna. In Indien hot ma uf Palmablätta gschrieba und in China hond se Täfile kennt us Knocha, Muschla oda Elfenbein, aba o Holz, Bambus und Siida; schpöta o us Bronze, Iisa, Gold, Silba, Jade, Schtöa oda Ton. D‘ Chinesa hond o scho Tinte kennt us Lamparuaß und Zinnober.

Wenn hots wo Papier gea

Papier in da asiatischa und ozeanischa Wealt

Scho 200 n. Chr. hots in China Papiertaschatüchle gea, und 363 isch dia erschte Uusgab vo da Pekinger Zitung ussako (1936 iigschtellt). Kaisa Gaozong hot im 6. Johrhundat als erschta Papiergeald ussabrocht, wiil a zwänig Kupfer für Munza gea hot. Ab 1300 hond sich Banknota in Japan, Vietnam, Persien und Indien durchgsetzt. 600 n. Chr. hond Chinesa agfanga zum Klopapier us billigem Reisstrohpapier zmacha – alloa Peking hot im Johr 10 Milliona Päckle à 1.000 – 10.000 Blatt bruucht. Für d kaiserliche Familie hots a spezielles geals woachs parfürmierts Papier gea. Dia Amtsrobe vo da japanischa Shinto Prieschta isch us wiißem Papier (Washi) gsi, und in Polynesien und Melanesien weren traditionelle Schtöff us Tapa Rindenbascht (v. a. Maulbeerböm) gmacht.

Aba o im Amerika vor Columbus isch us Pflanza Papier hergschtellt und vawendet wora. Bi da Maya hot ma m Papier „Huun“ gset und bi da Azteka „Amate“.

Papier in da arabischa Wealt

Wohrschinli isch s Papier üba chinesische Gfangne in Samarkand noch Arabien ku. D Araba hond Papier us Flachs und Hanf gmacht und um 795 hots z Bagdad d erschte Papiermühla gea, schpöta o in Damaskus, Kairo, ganz Nordafrika bis umme in n Weschta. O d Herschtellungstechnika hond d Araba witaentwicklt: mit m Schöpfsieb us Metall hond se Wassazoacha macha künna und durch Schtärke isch s Papier glatta wora und d Tinte isch weniga valoffa, wiil s Papier num so guat gsuugt hot. Bagdad isch a Kulturzentrum wora mit Künschtla, Philosopha und Wissaschaftla us alla Religiona, o Chrischta und Juda us Syrien.

Papier z Europa

Üba Kulturkontakte zwüschat Abendland und Orient und übas maurische Spania isch Papier im 12. Johrhundat noch Europa ku. In Xativa bei Valencia hots scho um 1250 ahochwertige Exportinduschtrie gea, wiil in dere Gegend Lein abaut wora isch, wo an Grundschtoff für d Papiererzeugung gsi isch. Wiils billiga zum Produziera isch, hots Papier imma meh Pergament vadrängt, und mit da Erfindung vom Buchdruck isch Pergament endgültig reina Luxus wora.

Der historische Beruf “Papiermacher”

An Papiermacha isch an Handwerka gsi, wo mit na Papiermühle Papier hergschtellt hot. Fasch imma hot da leitende Papiermülla sis oagene Wassazoacha khet, mit deam ma hüt no feschtschtella ka, us welara Zit a Dokument ku muass. Wiil Papiermacha an Sondaberuf gsi isch, wo meischtns traditionell innahalb vo da Familie witagea wora isch, ergänzt sich döt Wassazoacha-Forschung mit Schtammbaum-Forschung. So gits zm Biischpiel in Leipzig a Buach und Schriftmuseum, wo a Papiermachakartei führt mit me wia 8.000 Papiermacha, Papiermülla, Lumpasammla und Papierhändla mit eana Familia.

Da Papiermarkt

Wealtwit weren im Johr eppa 300 Milliona Tonna Papier bruucht. Pro Kopf sind in da USA 200 meh wia 300 kg, in Weschteuropa 200 kg und wealtwit eppa 50 kg bruucht wora. Im Dütscha zum Biischpiel gond davu je 30% in Schriipwara und Vapackunga, 15 % für Zitunga und 25 % in Hygiene-Papiere, Pappa, Technische und Spezialpapiere.

Dia gröschta Papier- und Pappeproduzenta

S Wichtigschte Herstellerland für Papier und Pappe isch d USA, gefolgt vo China, Japan und Kanada. In Europa sin dia drü wichtigschta Produzenta Deutschland, Finnland und Schweden.

Die gröschta Produzenta vo Papier und Pappe (2003)
Quelle: Handelsblatt - Die Welt in Zahlen (2005)
 Rang  Land  Produktion 
(in Mio. t)
 Rang  Land  Produktion 
(in Mio. t)
   1USA   80,8   11Brasilien   7,8
   2China   37,9   12Indonesien   7
   3Japan   30,5   13Großbritannien   6,5
   4Kanada   20,1   14Russische Föd.   6,3
   5Deutschland   19,3   15Spanien   5,4
   6Finnland   13,1   16Österreich   4,6
   7Schweden   11,1   17Indien   4,1
   8Südkorea   10,1   18Mexiko   4,1
   9Frankreich   9,9   19Thailand   3,4
   10Italien   9,4   20Niederlande   3,3

Verwendunga in üsra Wealt

  • Zum Schriiba und Drucka, Dokumente macha, kommuniziera
  • Zum Wert transportiera: Papiergeald, Banknota, Schecks, Voucher, Tickets, Iitrittskarta, Fahrschii
  • Zur Untahaltung: Büacha, Magazine, zitunga
  • Zum Vapacka: Briafkuverts, Schachtla, Gschenkspapier
  • Zum Putza: Klopapier, Taschatüachle, Papiertüacha, Katzaschtreu
  • Zum Baua: Papmaché, Tapeta, Origami

Literatur

  • Wilhelm Sandermann: Papier, eine Kulturgeschichte. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3-540-55313-4
  • Sabine Schachtner: Größer, schneller, mehr: Zur Geschichte der industriellen Papierproduktion und ihrer Entwicklung in Bergisch Gladbach. Rheinland-Verlag, Köln 1996 ISBN 3-7927-1561-9
  • Uwe Baufeldt, Hans Rösner, Jürgen Scheuermann und Hans Walk: Informationen übertragen und drucken, Lehr- und Arbeitsbuch für das Berufsfeld Drucktechnik. 14. Auflage, Verlag Beruf + Schule, Itzehoe 2000, ISBN 3-88013-606-8
  • Lothar Göttsching (Hrsg.): Papier in unserer Welt. Econ Verlag, Düsseldorf Wien New York 1990 ISBN 3-430-13252-5
  • Andreas Pingel Keuth "Papierherstellung" Chemie in unserer Zeit 6/2005 Seite 403 - 409
 Commons: Papier – Sammlig vo Multimediadateie
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