S Harembaad vom Mooler Jean-Léon Gérôme, öbbe 1876; blutti Fraue im e Harem – das isch im 19. Joorhundert öbbe s öiropäische Stereotüp vom Oriänt gsi.

Dr Oriänt (vo lat. oriens „Oste“, Partizip Präsens vo oriri „sich erhebe“; äigentlig sol oriens „Sunne, wo ufgoot“), spööter au as Morgeland bezäichnet, isch ursprünglig äini vo de vier römische Wältgegende. An dr römischen Aggse zwüsche Norde (Mitternacht) und Süde (Mittag) lit dr Oriänt, d Wältgegend im Oste, wisawii vom Okzidänt (Oobeland, vo sol occidens „Sunne, wo undergoot“) mit de Gebiet, wo im Weste lige.

Im 19. und 20. Joorhundert het mä under „Oriänt“ bzw. „Oste“ hüfig Indie verstande, wo as spirituell charakterisiert worde isch, in Abgränzig zum „Weste“, wo as materialistisch empfunde worde isch.

Im hütige dütsche Sproochgebruuch mäint mä mit em Begriff vilmol dr Nooch Oste und die arabisch-islamischi Wält – wo d Türkei, dr Iran, Afghanistan und Nordafrika iischliesst, aber ooni die islamische Staate in Süd- und Südüstasie.

Litratuur

  • Andrea Polaschegg: Der andere Orientalismus. Regeln deutsch-morgenländischer Imagination im. 19. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin/New York 2005, S. 63 f. (Teil II, 2: Wo liegt der Orient?)
  • Abbas Amin: Ägyptomanie und Orientalismus: Ägypten in der deutschen Reiseliteratur (1175–1663). Mit einem chronologischen Verzeichnis der Reiseberichte (383–1845). Walter de Gruyter, Berlin 2013 (= Studien Zur Deutschen Literatur, Bd. 202) e-ISBN 978-3-11-029923-6 ISBN 978-3-11-029893-2.
  • Michael Sommer: Der römische Orient. Zwischen Mittelmeer und Tigris. Konrad Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 978-3806219999
  • Gereon Sievernich, Hendrik Budde (Hrsg.): Europa und der Orient 800–1900. (eine Ausstellung des 4. Festivals der Weltkulturen Horizonte ‘89 im Martin-Gropius-Bau, Berlin, 28. Mai–27. August 1989) Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/Münche 1989, ISBN 978-3570050767
  • Alfred Schlicht: Die Araber und Europa. 2000 Jahre gemeinsamer Geschichte. Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-019906-4
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