Die neueri dütschi Literaturgschicht behandlet d Gschicht vo dr dütsche Literatur vo dr Ufklärig aa bis zur Gegewart.
D Ufklärig
Si setzt aa um 1720 mit der philosophische Schtrömig von der Uufklärig, wo au literarisch umgsetzt worden isch. Der bekanntischt Autor dervon isch der Gotthold Ephraim Lessing. Sini Wärk, drunter die wohl bekanntischte, Nathan der Weise und Minna von Barnhelm atme der damals neui Geischt von der uufklärerische Toleranz; allerdings hett er denn derfür au der alti Geischt von der preussische Monarchie z schpüre übercho, der Friedrich II. het ihm churz nach em preusse-kritische Minna-Schtück en Schtell zur Leitig von der Königliche Bibliothek verweigeret.
Dr Sturm und Drang
Um 1767 setzt denn die nächschti wichtigi Epoche, der Sturm und Drang, ii. Höhepunkt dervon isch d Ziit zwischem Götz von Berlichingen vom Johann Wolfgang von Goethe und von Kabale und Liebe vom Friedrich Schiller gsii. Sie isch im ene gwüsse Sinn die emotionaleri Fortfüehrig von der Uufklärig, wobii em Verschtand, der "Ratio", von dere Schtrömig mehr s Triibhafte entgäge gschtellt wird. Zuedem poschtuliert z. B. der Goethe mit siim Götz von 1771 weniger en Fortschritt in Richtig mehr Freiheit vom Mensch allgemein, sondern nimmt nostalgisch Rückgriff uffs Naturrecht vom freie mittelalterliche Ritter.
D Klassik
D Wendi vom Schturm und Drang 1786 zur Klassik wie au die ganzi Duur von dere Klassik bis 1832 isch offesichtlich der persönliche Biografie v. a. vom Goethe (Todesjohr 1832) nachempfunde: Er isch persönlich griift, nach em ungeschtüme jugendliche Uustobe, em Idealismus, z. B. im Götz, nimmt in siim Wärk jetzt die intellektuelli Klarheit und Schtrengi überhand. Das prägt denn damals au en ganzi Literate-Generation wiitgehend im Schtil, iigschlosse der 10 Johr jünger Schiller. Der Goethe dischtanziert sich in dere Phase denn auch uusdrücklich von der Französische Revolution von 1789, won ihm in ihre Uusartige von de Folgejohr (v. a. Jakobinismus) viel z ungeschtüm und z radikal isch, er bliibt bis am Schluss Anhänger von der konschtitutionelle Monarchie.
D Romantik
Die parallel zur zweite Phase von der Klassik laufendi Romantik bringt ab ca. 1797 en Abkehr vom schträng Rationale von der Klassik wie auch vom Schtürmische vom Sturm und Drang, das zugunschte vom Überweltliche und Traumhafte. Wiitgehend unabhängig von politische Schtrömige händ d Gründerfigure Tieck, Schlegel und Novalis gnueg ghaa vom diesseits-betonte Analysiere und von politische Deklamatione. Bi ihne sind wieder Poesie und Mystik klar im Vordergrund gschtande.
S Junge Dütschland
Nach Klassik und Romantik het sich mit em junge Dütschland wieder en klar am aktuelle politische Gschehe orientierti literarischi Schtrömig duuregsetzt, wo ihre uffälligschte Exponent im Heinrich Heine ghaa het. Der Ruef nach ere liberale Schtaatsordnig und ere Vereinigung von de fascht unzählige dütsche Einzelschtaate im ene nationale Bundesschtaat isch mehr oder weniger au im Zentrum vom literarische Schaffe gschtande.
Dr Realismus
Nach em Schiitere von der 1848er-Revolution isch denn allerdings die politischi Ernüechterig relativ gross gsii. Der Realismus isch denn nachhär en sehr langi literarhistorischi Epoche worde, wo von gwüsse Fachlüüt ischliesslich von einzelne Gägeschtrömige sogar bis zum Uusbruch vom erschte Weltchrieg 1914 uusdehnt wird. Der Begriff Realismus bezieht sich nit nur uuf d Zrückdämmig von de liberale Schtrömige durch die monarchistischi Reaktion, sondern auch uuf de gwaltig Uufschwung von de Naturwisseschafte Physik, Chemie und Biologie in däm Ziitalter von der resolute Industrialisierig in Mittel- und Weschteuropa. S naturwisseschaftliche Denke het au d Philosophie und sogar d Theologie radikal beinflusst, d Lehre vom Materialismus und Atheismus händ en Gottes-Exischtänz teils komplett abgschtritte, s Irdische hett bim ene Grossteil von de geischtige Elite (marginal sogar - Biischpil David Friedrich Strauss - bi theologisch Uusbildete) als einzig exischtierendi Realität golte.
Das ganze het sich denn auch uuf d Literatur abgfärbt, wo näbscht eme sehr realitätsnoche Erzählschtil mit z. B. uusfüehrliche Detail-Schilderige relativ wiitgehend auch die neue materialistische Ideeä übernoh het. Als Biischpil do s Endi vom ene Gedicht vom Schwiizer Gottfried Keller: .... Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh - Legt sich auch in ihre finstre Truh. Gmeint isch, dass d Seel nit gemäss religiösem Glaube uuferschtoht, sondern sich - symbolisch gsagt - auch mit em Liichnam in de Sarg legt.
Allerdings het s mit der Ziit auch einigi Gägeschtrömige zum literarische Realismus geh. Der Friedrich Nietzsche isch zwar auch en Materialischt und Religionsverachter gsii, er het sich aber mit siim literarische Schtil sehr düütlich von der realistische (schpäter au naturalistisch gnannte) Literatur abghobe und en sehr kreativi Schprachkraft prägt, wo teils bis hüüt uffs literarische Schaffe abfärbt. Der Öschterriicher Adalbert Stifter und der Schwiizer Jeremias Gotthelf andersiits sind ganz grundsätzlichi Ziitkritiker von damals gsii und händ nach Chräfte probiert, die chrischtliche Traditione am Läbe z erhalte.
Verloreni Ideal
Der erscht Weltchrieg mit siine 17 Millione Chriegstote isch denn auch in der Folgeziit wieder en Umbruch im künschtlerische Schaffe ganz allgemein gsii. D Desillusionierig von de Kunschtschaffende het sich als erschts in Form von der dekonstruktivistische Schtrömig vom Dadaismus zeigt. Schriftschteller wie der Gottfried Benn, wo auch unter Droge-Iifluss gschriibe het, oder der Franz Kafka händ das au in der Literatur umgsetzt, begrenzt und mehr links-ideologisch orientiert auch der Bertolt Brecht. Anderersiits het sich nach em Chrieg auch en konservative Schtrang bim literarische Schaffe abzeichnet: Verschiedeni Autore und Autorinne händ em Verschwinde von der Monarchie nochetruuret. Es uusgeprägts Biischpil dervo isch der Stefan George gsii, wo sogar Sympathie biim Adolf Hitler gfunde het, bevor sich der George nach 1933 langsam von ihm dischtanziert het. Konservativ-bürgerlich isch der berüehmti Thomas Mann gsii.
D Moderni
Unmittelbar nach em zweite Weltchrieg het sich en Literatur uusebildet, wo als "Trümmerliteratur" bekannt worde isch. Me het in Dütschland s traumatisch Erlebnis von der Hitler-Diktatur und der totale Niederlag, wo halb Dütschland in Trümmer gleit het, müesse verarbeite. Schpöter het sich der Schtil an die politischi Moderni mit em Fakt vom Chalte Chrieg und an die moderni Induschtrie-Gsellschaft anpasst, d Groteske mit in der Mehrheit auch links politisierte Inhalt und Kritik von der bürgerliche Gsellschaft het Iizug ghalte. Exemplarisch einigi Autore und Autorinne: Heinrich Böll, Günter Grass, Martin Walser, Hans Magnus Enzensberger, Ingeborg Bachmann, Peter Handke, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch.
D Postmoderni
En Umbruch isch denn wiederum der Fall von der Berliner Muur 1989 und der folgendi allgemeini Zämmebruch von der kommunistische Ideologie in Oschteuropa gsii. D Literatur het sich zumindescht teilwiis entpolitisiert, unpolitischi Aschpekt sind wieder mehr in de Vordergrund träte.
Quelle
- H. Glaser/J. Lehmann/A. Lubos: Wege der deutschen Literatur
- H. und E. Frenzel: Daten deutscher Dichtung
- G. von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur