Königriich Preuße
Wabbe Faane
Wappe vo Preuße Flagge vo Preuße
D Laag im Dütsche Riich
S Königriich (rot)
Preuße 1866–1918 (rot), Rest vom Dütsche Kaiserriich 1871–1918 (wiss)
 
Landeshauptstadt Berlin
Regierigsform Absoluti Monarchii (1701–1848), Konstitutionelli Monarchii (1848–1918)
Staatsoberhaupt König (1701–1918)
Dünastii Hauezollre (1415–1918)
Bestande 1701–1918
Flechi 348.780 km² (1910)
Iiwooner 40.016.000 (1910)
Bevölkerigsdichti 115 Iinwohner / km²
Entstande us Brandenburg-Preuße
Ufgange in Freistaat Preuße , Saargebiet
Hümne Preußenlied
Stimme im Riichsroot 26
Stimme im Bundesroot 17

S Königriich Preuße (dütsch: Königreich Preußen) isch vo 1871 bis zum Ändi vo de Monarchii 1918 en teilsouveräne Bundesstaat vom Dütsche Kaiserriich ksi.

S Königriich isch als Nachfolgestaat vo Brandeburg-Preuße 1701 gründet worde und isch i de zweite Hälfti vom 18. Jahrhundert zur feufte europäische Grossmacht ufgstige und hät grossi Teil vom hütige Dütschland und Pole beherrscht. 1871 isch s Land Teil vom Dütsche Riich worde und isch wirtschaftlich, politisch und demografisch de dominierendi Bundesstaat ksi.

Gschicht

Gründig vom Königriich

Rang, Reputation und Prestige vo em Fürst sind i de Ziit vom Absolutismus wichtigi politischi Faktore ksi. Em prunkliebende Kurfürst Friedrich III. vo Brandeburg isch d Tatsach, dass s Herzogtum Preusse sit 1660 völlig unabhängig ksi isch, gläge cho Das hät ihm ermöglicht, sis Reich zu em Königriich z erhebe. Mit de Zuestimmig vom römisch-dütsche Kaiser Leopold I. hät er sich als Friedrich I. am 18. Januar 1701 in Königsberg eigenhändig zum König in Preuße krönt. D igschränkti Titulatur (in Preuße) isch nötig ksi, will d Bezeichnig als "König vo Preuße" als Herrschaftsaspruch uf s gsamte preußische Gebiet verstande worde wär. Da s Ermland und Westpreuße damals aber no polnisch ksi sind, hätti das Konflikt mit em mächtige Nachbar herufbeschwore.

Sit 1701 hät sich i wite Teil vo de preußische Gsellschaft d Landesbezeichnig "Königriich Preuße" für alli vom Huus Hohenzollere regierte Gebiet – ob innerhalb oder usserhalb vo de Riichsgränze – duregsetzt.

Friedrich Wilhelm I. – De Soldatekönig

De Sohn vom Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) isch weniger prunkliebend und sparsamer als sin Vorgänger ksi. De "Soldatekönig" gilt als de eigentlichi Schöpfer vom preußische Beamtetum[1] und vom Königlich Preußische Heer, das er zu einere vo de schlagkräftigste Armee in ganz Europa usbaut hät. Zudem hät er über 20.000 Salzburger, protestantischi Glaubensflüchtling, im dünn besiedelte Ostpreuße und witere Landesteil agsidlet. Vo Schwede hät er 1720 Pommere bis zur Peene übercho.[2]

Ufstieg underem Friedrich II. em Grosse

Am 31. Mai 1740 hät em Friedrich Wilhelm I. sin Sohn Friedrich II. ("Friedrich de Grossi") de Thron bestige.[3] Als Kronprinz isch er vo de Philosophie und de schöne Künste ksi ksi. No i sim erste Regierigsjaht hät er die preußischi Armee in Schlesie imarschiere la, auf das d Hohenzollere umstritteni Asprüch erhobe händ. I de drü Schlesische Chrieg (1740–1763) isch es ihm glunge, d Eroberige gäge Österriich z behaupte, im letzte, em Sibejährige Chrieg (1756–1763), sogar gäge e Koalition us Österriich, Frankriich und s Russische Riich. Demit isch d preußischi Monarchii zu de feufte Grossmacht in Europa ufgstige. Das isch aber au de Beginn vom preußisch-österriichische Dualismus ksi.

I de letzte 23 Jahr vo sinere Herrschaft bis zu sim Tod 1786 hät de Friedrich II. d Landwirtschaft, Bildig und d witeri Besiedelig vo brandenburgisch-preußische Gebiet gförderet. Als Teil vo sinere Reforme hät er d Folter abgschaft, d allgemeini Schulpflicht igführt, und die volli Religionsfreiheit innerhalb vom Königriich gwährt. Nach sine eigene Wort hät in Preuße "jeder nach seiner Fasson selig werden" chönne.

Gmeinsam mit Österriich und Russland hät de Friedrich d Zerstückelig vo Pole vora tribe. Bi de erste polnische Teilig 1772 sind Westpreuße, s Netzedistrikt und s Fürstbistum Ermland a de Friedrich II. gfalle. Dä hät sich ab dänn König vo Preuße gnännt. 1744 isch auch Ostfriesland preußisch worde.

Die Politik gägenüber em gschwächte Pole isch vom Friedrich II. sim Sohn Friedrich Wilhelm II. (1786–1797) fortgsetzt worde. Bi de zweite und dritte Teilig vo Pole (1793 und 1795) hät sich Preuße witeri polnischi Gebiet bis nach Warschau gsicheret.

Politische Zämmebruch und Reforme

Under em Friedrich Wilhelm III. (1797–1840) hät sich Preuße a de Koalitionschrieg gäge s revolutionäre Frankriich beteiligt. Doch i de Schlacht vo Jena und Auerstädt 1806 händ die preußische Truppe e vernichtendi Niederlage gäge d Armee vom Kaiser Napoleon I. erlitte. D Königsfamilie isch vorübergehend nach Memel gfolhe. Im Friede vo Tilsit 1807 hät de Staat etwa d Hälfti vo sim Gebiet verlore und hät müsse es Bündnis mit Frankriich Iga. S Land isch zu em Pufferstaat worde.[4]

De politischi Zämmebruch vo Preuße hät d Erneuerig vom Staat unumgänglich gmacht. Mit de Stein-Hardenbergsche Reforme unter de Leitig vom Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, em Gerhard von Scharnhorst und em Karl August Fürst von Hardenberg isch d Leibeigeschaft vo de Buure ufghobe worde, s Bildigswäse neu gestaltet sowie d allgemeini Wehrpflicht und d Sälbverwaltig vo de Städt igführt worde.

Nach de Niederlag vom Napoleon i sim Russlandfäldzug vo 1812 hät s wiedererstarchte Preuße s Bündnis mit Frankriich kündigt und hät sich ab 1813 i de sogenannte Freiheitschrieg a de anti-französische Koalition beteiligt. Preußischi Truppen under em Marschall Gebhard Leberecht von Blücher händ i de Schlacht vo Waterloo 1815 entscheidend zum ändgültige Sieg über de Napoleon bitreit.[5]

Das während de Freiheitschrieg de Preuße gäbene Verspräche, em Land e Verfassig z gä, hät de Friedrich Wilhelm III. jedoch nie iglöst. Astatt vo dem hät er zämme Österrich, Grossbritannie und Russland is Läbe grüeft, die uf d Uderdrückig vo allne Demokratiebesträbige uf Kontinentaleuropa abzielt hät.

Uf em Wiener Kongräss 1814/15 hät Preuße fast unverändert sis alte Staatsgebiet zruck erhalte. S Königriich hät de Rest vo Pommere, Westfale, de nördlichi Teil vom Königriich Sachse und d Rheinprovinz übercho. Es hät zwar d Provinz Pose bhalte, hät aber Gebiet vo de zweite und dritte polnische Teilig a Russland verlore. S Königriich Preuße isch sither us zwei grosse, aber räumlich getrännte Länderblöck in Ost- und Westdütschland. Es isch Mitglied vom Dütsche Bund, vo em lose Verband vo dütsche Staate under de Füherig vo Österrich, de vo 1815 bis 1866 existiert hät, worde. 1834 isch s Land Mitglied vom Dütsche Zollverein worde.

Ziitalter vo de Revolutione und Industrialisierig

De Regierigsatritt vom Friedrich Wilhelm IV. (1840–1861) hät zersch d Hoffnige vo de Liberale enttüscht. Doch die anhaltend reaktionäri Politik vom König hät zu de Märzrevolution vo 1848 gführt. De König hät sich zunächscht schinbar de Forderige vo de evolutionäre Kräft beugt. Aber 1849 hät er d Kaiserkrone, die ihm d Frankfurter Nationalversammlig abote hät, abglehnt und sich uf sis Gottegnadetum berüeft. Demit hät er d Einigung vo Dütschland no witer verzögeret. Im Jahr 1850 hät s Königriich Preuße e vom König usgarbeiteti Verfassig erhalte und isch e Konstitutionelli Monarchii worde.

Im Zug vo de Industrialisierig vo Preuße isch e Vielzahl vo Wasserwäg und Kanäl enstande, welchi quer durch Dütschland die preußischi Monarchie im Westen mit em Oste verbunde händ. In de 1860er Jahr isch de Bau vo de Preußische Ostbahn agfange worde, die d Hauptstadt Berlin mit Königsberg a de Ostgränze verbindet hät und bis zum Zweite Wältchrieg zu de Hauptverkehrsachse vo Preuße khört.

Verfassigskonflikt um d Heeresreform

De Wilhelm I., de scho sit 1858 d Regäntschaft für sin nach mehrere Schlagafäll regierigsunfähige Brüeder Friedrich Wilhelm IV. überno hät, hät 1861 de preußischi Thron bestige. Zämme mit sim Chriegsminister Albrecht Graf von Roon hät er e Heeresreform agsträbt, die längeri Dienstzite und e Ufrüstig vo de preußische Armee vorgseh hät. Die liberali Mehrheit vom Preußische Landtag, dem s Budgeträcht zuegstande isch, hät die defür nötige Gälder jedoch nöd welle bewillige. Es isch z em Verfassigskonflikt, i desse Verlauf de König d Abdankig in Erwägig zoge hät. Als letzte Uswäg hät er sich 1862 entschlosse de Otto von Bismarck als Ministerpräsidänt z berüefe. Diese isch en vehemente Befürworter vom königliche Alleiherrschaftsaspruch ksi.

Die dütsche Einigungschrieg

Us de Erkänntnis herus, dass die preußischi Krone nur dänn Rückhalt im Volk gwinne chönnti, wän sie sich a d Spitz vo de dütsche Einigunsbewegig setzte chönnti, hät de Bismarck Preuße i drü Chrieg, die em König Wilhelm I. die dütschi Kaiserkrone ibracht händ:

  • De Dütsch-Dänisch Chrieg vo 1864: De König vo Dänemark isch in Personalunion au Herzog vo Schleswig-Holstei ksi. S Teilherzogtum Holstei hät aber zum Dütsche Bund ghört. De Versuch vo de Kopenhagener Regierig, Holstei i de dänischi Gesamtstaat izugildere, hät 1864 under de Führig vo Preuße und Österriich zum Chrieg vom Dütsche Bund gäge s nördlichi Nachbarland gführt. Nach em dütsche Sieg hät die dänischi Krone uf Schleswig und Holstei verzichte müsse. Beidi Herzogtümer sind ab dänn vo Preuße und Österriich gemeinsam verwaltet worde.
  • De Dütsch Chrieg vo 1866: De Alass vo dem Chrieg sind Konflikt zwüsche Österriich und Preuße um d Verwaltig und d Zukunft vo Schleswig-Holstei ksi. Die tieferi Ursache isch jedoch s Ringe um d Vorherrschaft in Dütschland ksi. Uf de Site vo Österriich sind meiste süd- und mitteldütschi Staate gstande, uf de Site vo Preuße näbe einige norddütsche Staate au s 1861 gründete Königriich Italie gstande. Nachdäm preußischi Truppe underem Graf von Moltke am 3. Juli 1866 i de Schlacht vo Königgrätz im hütige Tschechie de entscheidendi Sieg errunge händ, hät Österriich sini Vormachtstellig verlore und isch us de dütsche Einigig usgschlosse worde. De Fried vo Prag am 23. August 1867 hät Preuße s Königriich Hannover, Hesse-Kassel, s Herzogdum Nassau, die freii Stadt Frankfurt und ganz Schleswig-Holstei zuegschlage. Demit sind fast alli preußische Gebiet mitenader verbunde ksi. A d Stell vom Dütsche Bund isch 1867 de chlineri, vo Preuße dominierti Norddütschi Bund träte. Die süddütsche Staate händ müsse Bündnisverträg mit Preuße iga.
  • De Dütsch-Französisch Chrieg vo 1870/1871: De Bismarck hät de Striit mit Frankriich um die spanischi Thronkandidatur vo em protestantische Hohenzollerprinz bewusst zuegspitzt (lueg a Emser Depesche), um d Regierig vom Napoleon III. zu nere Chriegserklärig z provoziere. Das hät au für die süddütsche Staate Bayern, Württemberg und Bade de Bündnisfall dargstellt. Nach em rasche Sieg vo Preuße 1871 bi Sedan und de Balgerig vo Paris isch am 18. Januar 1871 – genau 170 Jahr nach de Königskrönig vom Friedrich I. – zum Dütsche Kaiser proklamiert worde.

Im Dütsche Kaiserriich (1871–1918)

D Verwaltigsgliderig vom Dütsche Kaiserriich, Stand 1. Jänner 1900

Vo 1871 ab a isch s Königriich Preuße ebenso sehr im Dütsche Kaiserriich ufgange, wie s Kaiserriich de preußischi Charakter agno hät.[6] De König vo Preuße isch in Personalunion au Dütsche Kaiser ksi und de preußisch Ministerpräsidänt fast immer zuglich Riichsknazler. De Ministerpräsidänt und Kanzler händ aber nöd immer unbedingt Preuße si, wie s Ernännig vom Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst zeigt.

Zwüsche 1871 und 1887 hät de Bismarck in Preuße de sogenannti Kulturkampf, de de Ifluss vom politische Katholizismus hät sölle zurückdränge. Widerständ vo de katholische Bevölkerigsteil und vom Klerus, bsundrigs im Rheinland und i de ehemals polnische Gebiet, händ aber de Bismarck dezue zwunge, d Ussernandersetzige ergäbnislos z beände.[7] I de mehrheitlich vo Pole bewohnte Landesteil hät de Bismarck bis zu sinere Entalssig 1890 e Germanisierigspolitik betribe.

Im März 1888 isch de König Wilhelm I. gstorbe. Ihm isch sin bereits schwär chranke Sohn Friedrich III., de aber nach enere Regierigsziit von nur 99 Tag verstorbe isch, gfolgt. Im Juni vom „Drükaiserjahr“ hät de Wilhelm II. de Thron bestige. Er hät 1890 de Bismarck entla und hät d Politik vom Land mehrheitlich sälbst bestimmt. Bis zum Ändi vom Erste Wältchrieg (1914–1918) sind die königlich preußisch und d nationali Politik uf s ängste mitenand verbunde ksi.

Am 9. November 1918 isch es in Berlin als Teil vo de Novämberrevolution zu de Uesrüefig vo de Republik in Dütschland cho. De Wilhelm II. hät als König vo Preuße und demit als Dütsche Kaiser abdankt. S starchi separtischtischi Tendänze zeigende Preuße isch 1920 als Freistaat Preuße es Land vo de Weimarer Republik worde.

Literatur

  • Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne preussische Geschichte: 1648–1947. 3 Bände, De Gruyter Verlag, Berlin 1981, ISBN 3-11-008324-8.
  • Ingrid Mittenzwei, Erika Herzfeld: Brandenburg-Preußen 1648–1789. 1. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1987, ISBN 3-373-00004-1.
  • Uwe A. Oster: Preußen. Geschichte eines Königreichs. München 2010, ISBN 978-3-492-05191-0.

Einzelnachwiis

  1. Hans Rosenberg: The Formation and Transformation of the Bureaucratic Nobility during the 18th Century. In: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 2, S. 649 ff.
  2. Auswirkungen beschreibt Klaus Schwieger: Militär und Bürgertum. Zur gesellschaftlichen Prägkraft des preußischen Militärsystems im 18. Jahrhundert. In: Dirk Blasius (Hrsg.): Preußen in der deutschen Geschichte, Königstein/Ts. 1980, S. 179 ff.
  3. Zu den Gesamtaspekten der Herrschaftszeit Friedrich II. lueg Wilhelm Treue (Hrsg.): Preußens großer König. Freiburg/Würzburg, 1986.
  4. Georg Kotowski: Wilhelm von Humboldt und die deutsche Universität. In: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 3, S. 1346ff.
  5. Gordon A. Craig: Stein, Scharnhorst und die Preußischen Reformen. In: Ders.: Die preußisch-deutsche Armee 1640–1945. Staat im Staate, Düsseldorf 1960, S. 56–72; Jürgen Kloosterhuis/Sönke Neitzel Hgg., Krise, Reformen – und Militär. Preußen vor und nach der Katastrophe von 1806, Duncker & Humblot, Berlin 2009.
  6. Siegfried A. Kaehler: Das preußisch-deutsche Problem seit der Reichsgründung. In: Dirk Blasius (Hrsg.): Preußen in der deutschen Geschichte, Königstein/Ts. 1980, S. 57 ff.
  7. Georg Franz-Willing: Der große Konflikt: Kulturkampf in Preußen. In: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Moderne Preußische Geschichte, Bd. 3, S. 1395 ff.
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