Dr Gall Morel (vo Geburt Benedikt Morel; * 24. März 1803 z Sankt Fyde; † 16. Dezämber 1872 z Äisidle) isch e Benediktinermönch im Chlooster Äisidle gsi.
s Läbe und s Schaffe
Dr Benedikt Morel isch dr Soon vom Chaufme Johann Morel und vo dr Theresia geb. Eggetschwyler gsi und z Sankt Fyde, wo hüt zu dr Stadt Sanggalle ghöört, uf d Wält cho. D Familie isch us Savoie gsi und het sit 1777 im Sanggallische gwoont. Dr Benedikt isch s zwöite vo vier Chind i dr Familie gsi. Nach dr Realschuel het er s Gymi teils z Sanggalle und denn wyters sit anne 1818 a dr Stiftsschuel vom Chlooschter Äisidle bsuecht. 1819 isch er id Klass für die choo, wo is Chlooschter möchten ufgnoo wärde; bi syne Mitschüeler isch au dr spöter Apt Heinrich gsi. Nach em Noviziat isch dr Morel 1820 Mönch z Äisidle woorde, won er Theology, Filosofy und Literatur studiert het; dr Chlooschtername Gallus het er gwüss wägem Patroon vo synere Stadt, em häilige Gallus, gwäält. 1826 het dr Gall Morel d Prieschterweih übercho, und er isch dänn 46 Joor lang z Äisidle under den Äpt Cölestin Müller (Apt vo 1825 bis 1846) und Heinrich Schmid (1846-1874) im Chlooschter vom heilige Meinrad gsi.
Dr Pater Gall het füfzg Joor lang als Filosofy- und Literaturlehrer und Räkter vo dr Chlooschterschuel z Äisidle gschaffet und isch au dr Bibliotekaar und dr Archivaar vom Chlooschter gsi. Do het er die berüemti Büechersamlig vergrösseret, für die uralte Handschrifte und früeche Truck gluegt und bsunders au d Musigbiblioteek uspouet. Dr Morell het von es paar Abteilige vo dr groosse Biblioteek und au vo dr Bildersammlig e rächte Katalog gschribe. Mit den Arbeite am ryche Äisidler Buechbestand isch dr Benediktiner bi de Fachlüüt i dr Schwiiz und au im Ussland bekannt worde. Me het iin denn au us Sanggallen um Hilf bätte, wo me döört spöter dr Katalog vo dr Sanggaller Chlooschterbiblioteek gmacht het. Und er het über d Archiv vo de Chlööschter Pfäfers, Muri, Rhynau und Santurbe und no vil anderne gforschet, no bevor die drufabe wäge der nöie Politik ufghobe worde sind. Anne 1840 isch dr Morell drby gsi, wo me z Bade die Schwiizerischi Gschichtsforschendi Gselschaft gründet het, und 1859 het men en is Komitee vo däm Verein gwäält. Er het au wider ghulfe anne 1843 dr Gschichtforschend Verein vo de füüf Oort gründe.
Drzue het dr Morel au no als Chorläiter vom Chlooschter gwürkt. Füre Kanton Schwyz het er Schuelbüecher gmacht. Zu syne Fründ het dr Mooler Paul Deschwanden zelt.
Dr Pater Gall Morel het sich sälber uf verschidene Gebiet immer wyter bildet und isch zum nöji Sache, bsunders au d Kunschtgschicht studiere au is Ussland ggangen, öppen uf Mailand und Venedig, Wien, Paris, Floränz und Rom; vo dene Reise und de Vercheersmiddel und de Biblioteeke und Kunschtschetz, wo dr Morel i de frömde Stedt gseh het, isch vill im Mönch sinere Schrift ‘’Wanderbilder’’ und i syne Tagebüecher z lääse.
Bekant woorde isch dr Äisidler Mönch au als Lyriker und Theaterautor. Vo sym Lääbe brichtet er sälber i sym Tagebuech, und so weiss me, ass er scho i dr Schuelzyt het afo dichte. Das het 1824 agfange mit emene Wäärch uf s Chlooschter: ‘’Die hl. Wüste, Eremus sacra.’’ Und um däm sini Gschicht goot’s au in es paar andere Schrifte vo iim. Nit nume vo de Reise, sondern au vo de Ydrück us dr natur list me i syne Gedicht und Lieder. Zu vil Glägeheite het dr Bendediktiner churzi Spruch und Värs gliferet, für Feschtaläss – wie öppe d Dornacher Schlachtfyyr vo anne 1871 –, als Gloggeninschrifte und für Yweihigsfyre. Und er het verschideni Arbeten über d Literaturgschicht gschribe. Mit de Nääme vo de Schwiizer Dichter, won er vonne öppis gwüsst het, het dr Morell en bsundere Katalog zämegstellt: ‘’Verzeichnis von schweizerischen Dichtern.’’ Do drin chöme 725 Persoone vor.
Es früechs Theaterstuck isch Der Franzos im Ibrig. Es goot i däm Mundartstuck um ene französische Soldaat, wo anne 1798 i dr Zyt vo de Koalizioonschrieg is Land vom Chlooschter Äisidle choo isch, wie dr Pater Meinrad Kälin verzelt gha het. Das Wäärch us em Gall Morell synere Studäntezyt isch uf Theaterbünine vo dr Innerschwyz immer beliebt gsi, und spöter het dr Meinrad Lienert und nöierdings dr Thomas Hürlimaa drvoo nöji Fassige gschribe. [1] Es git drvo au e rätoromanischi Fassig vom Marco Gieriet.
Wäärch (Uuswahl)
- Die hl. Wüste, Eremus sacra, 1824
- Der Franzos im Ibrig, 1824
- Die Grafen von Toggenburg, Theater, 1827
- zäme mit em Athanas Tschopp: Geschichte der Schweiz für Schule und Volk, 1838
- Der hl. Othmar, sein Leben und Wunderwerke, nebst einigen andächtigen Gebethern, 1839
- Geschichte der Klosterbibliothek, in: Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekarwissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur, 1840
- Die Regesten der Benedictiner-Abtei Einsiedeln (946–1526), 1848
- Gedichte, Buech 1, 1852
- Benno, oder die Gründung des Klosters Maria-Einsiedeln, Drama in 5 Aufzügen, 1854
- Spruchverse ernsten und heitern Inhalts, zur Erbauung und Unterhaltung 1859
- Gedichte, Buech 2, 1859
- Jugend- und Schul-Theater zur Uebung im Vortrag und Schärfung des Gedächtnisses wie zur belehrenden Unterhaltung. Für Jugend- und Familienkreise, Bildungs- und Erziehungs-Anstalten, Schulbliotheken etc. Eigenes und Fremdes, 1859
- Die Legende von St. Meinrad und von dem Anfange der Hofstatt zu den Einsiedeln, 1861
- Waldblumen aus dem finstern Walde, eine Festgabe zum Millenarium, 1861
- Das geistliche Drama, vom 12. bis 19. Jahrhundert; vorab in Einsiedeln und dann auch mit Rücksicht auf die V Orte. In: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz Unterwaiden und Zug 17, 1861, S. 75–144.
- Rudolph von Liebegg, Chorherr in Beromünster und Konstanz u.s.w., ein Beitrag zur Literaturgeschichte der V Orte im Anfange des XIV. Jahrhunderts, 1866
- Maria, Mutter des Herrn, Oratorium, mit Musig vom Carl Kempter, 1861
- Leben des seligen Bruder Claus von der Flüe, Aus einer Nürnberger Handschrift vom Jahre 1482. In: der Geschichtsfreund, 1862, S. 18–35
- Cäcilia. Religiöse Gedichte, 1863
- Das Leben des Johann Joseph Müller, Nationalrath, Kantonsrath und Kassationsrichter in St. Gallen, 1863
- St. Meinrads Leben und Sterben, ein geistliches Spiel, aus der einzigen Einsiedler Handschrift, 1863
- Das christliche Festjahr,
- Lateinische Hymnen des Mittelalters, größtentheils aus Handschriften schweizerischer Klöster, 1866 bis 1686
- Offenbarungen der Schwester Mechtild von Magdeburg, oder das fließende Licht der Gottheit, aus der einzigen Handschrift des Stiftes Einsiedeln, 1869
- Aus Italien. Dichtungen, 1866
- Einsiedler Kalender, 1841 bis 1873
Literatur
- Franz Xaver Bischof: Morel, Gall. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
- Benno Kühne: P. Gall Morel. Ein Mönchsleben aus dem XIX. Jahrhundert. Festgabe zur Sekundizfeier Sr. Gnaden des hochwürdigsten Herrn Heinrich IV., Abtes des Benediktinerstiftes in Einsiedeln, am 4. Oktober 1874 Benziger, Einsiedeln 1875
- Gabriel Meier: Gall Morel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 220–222.
- Markus Ries: Morel, Gall. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 96 f.
Weblink
Gall Morel im dütschsprochige Wikisource
Fuessnoote
- ↑ Gall Morel, Meinrad Lienert, Thomas Hürlimann: Dreimal Dr Franzos im Ybrig. Einsiedeln 1992 (Schriften des Kulturvereins Chärnehus; 18).