Zwetnoje (Kaliningrad)

Zwetnoje (russisch Цветное, deutsch Kallen, litauisch Kaldeinė) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zum Stadtkreis Baltijsk.

Siedlung
Zwetnoje
Kallen

Цветное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Baltijsk
Gegründet 1289
Frühere Namen Callen (um 1500),
Kalden (nach 1540),
Kallen (bis 1946)
Bevölkerung 50 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40145
Postleitzahl 238521
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 405 000 007
Geographische Lage
Koordinaten 54° 46′ N, 20° 5′ O
Zwetnoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Zwetnoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Zwetnoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Zwetnoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Zwetnoje liegt acht Kilometer nordöstlich der früheren Kreisstadt Primorsk (Fischhausen) und ist 28 Kilometer von der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) entfernt. Durch den Ort verläuft eine Nebenstraße, die Doroschnoje (Kaspershöfen) an der russischen Fernstraße A 193 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) in nördlicher Richtung mit Niwy (Kompehnen) sowie dem an der Fernstraße A 192 liegenden Ort Kruglowo (Polennen) verbindet. Vor 1945 war das damalige Kallen Haltepunkt an der Bahnstrecke Fischhausen–Marienhof der Fischhausener Kreisbahn. Heute besteht keine Bahnanbindung mehr.

Geschichte

Das Gründungsdatum des ehemaligen Gutsdorfes liegt im Jahre 1289.[2] 1874 wurde Kallen Amtsdorf und namensgebend für den Amtsbezirk Kallen[3], der bis 1945 existierte und zum Landkreis Fischhausen, von 1939 bis 1945 zum Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahr 1929 wurde Kallen vom Gutsbezirk in eine Landgemeinde umgewandelt.

Im Jahre 1945 kam Kallen infolge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung Zwetnoje.[4] Gleichzeitig wurde der Ort dem Dorfsowjet Logwinski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet. Von 1950 bis 1959 war Zwetnoje Sitz eines eigenen Dorfsowjets. Danach gehörte der Ort zum Powarowski selski Sowet. Vermutlich 1994 wurde Zwetnoje dem Stadtkreis Baltijsk zugeordnet. Von 2008 bis 2018 gehörte der Ort zur Landgemeinde Selskoje posselenije Diwnoje im Rajon Baltijsk und seither (wieder) zum Stadtkreis Baltijsk.

Amtsbezirk Kallen (1874–1945)

In den Jahren von 1874 bis 1945 war Kallen Amtssitz des Amtsbezirks Kallen, zu dem anfangs acht Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirke (GB) gehörten[3]:

NameRussischer NameBemerkungen
Bludau (LG)Kostrowo
Forken (GB)Forken1928 in die Landgemeinde Bludau eingegliedert
Geidau (LG)Prosorowo
Hengstbruch (LG)
KallenZwetnoje (GB)1929 in eine Landgemeinde umgewandelt
Kaspershöfen (LG)Doroschnoje1928 in die Landgemeinde Bludau eingegliedert
Kobbelbude, Domäne (GB)1884 in den Amtsbezirk Kobbelbude A umgegliedert,
der 1904 in „Amtsbezirk Zimmerbude“ umbenannt wurde
Neplecken (LG)Charkowskoje1939 in die Gemeinde Peyse eingegliedert

Am 1. Januar 1945 bildeten den Amtsbezirk Kallen lediglich noch die drei Gemeinden Bludau, Geidau und Kallen.

Zwetnikowski selski Sowet 1950–1959

Der Dorfsowjet Zwetnikowski selski Sowet (ru. Цветниковский сельский Совет) wurde im Oktober 1950 eingerichtet.[5] Ihm gehörten Orte an, die vorher den Logwinski selski Sowet zugeordnet waren. Im Jahr 1959 ging der Dorfsowjet in dem neu gebildeten Powarowski selski Sowet auf.[6]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[7]
1910333
1933314
1939362
2002064
2010080

Kirche

Die Bevölkerung Kallens war vor 1945 meistenteils evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Fischhausen (heute russisch: Primorsk) eingegliedert, das zum Kirchenkreis Fischhausen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Zwetnoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Swetly (Zimmerbude), eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Kallen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kallen
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  5. Durch einen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 11. Oktober 1950.
  6. Information auf http://www.klgd.ru
  7. Volkszählungsdaten
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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