Zweite Schlacht bei Höchstädt

Die Zweite Schlacht bei Höchstädt (engl. Battle of Blenheim) war die erste bedeutende Kampfhandlung im Spanischen Erbfolgekrieg. Ein alliiertes Heer aus Kaiserlichen und Reichsarmee unter Prinz Eugen von Savoyen sowie englischen Truppen unter John Churchill, 1. Duke of Marlborough besiegte am 13. August 1704 eine vereinte französisch-bayerische Streitmacht unter dem Marschall Tallard und Kurfürst Maximilian II. Emanuel so entscheidend, dass deren drohender Marsch auf Wien verhindert und Frankreich in die Defensive gezwungen wurde.

Die englische Bezeichnung Battle of Blenheim bezieht sich auf den Weiler Blindheim, nahe Höchstädt an der Donau.

Ausgangslage und erste Schlacht

Im Jahr 1700 starb König Karl II. von Spanien, der letzte Habsburger auf dem dortigen Thron. Testamentarisch hatte Karl den Enkel König Ludwigs XIV. von Frankreich, Philipp von Anjou, zum Erben sämtlicher spanischer Besitzungen in Europa und Übersee erklärt. Ludwig rief daraufhin Philipp zum spanischen König aus und bestätigte zugleich dessen Anspruch auf die französische Thronfolge. Das widersprach den Teilungsverträgen, die Europas Mächte 1698 und 1699 über das anstehende spanische Erbe geschlossen hatten, und es drohte eine enorme Machtverschiebung zugunsten Frankreichs.

Auf Initiative Wilhelms von Oranien, der zugleich Statthalter der Niederlande und König von England war, verbündeten sich die Gegner Ludwigs XIV. in der Großen Haager Allianz. Dazu gehörten neben England, den Niederlanden und der Habsburgermonarchie auch verschiedene Stände des Römisch-deutschen Reichs. In der Hoffnung auf die Königswürde und Gebietserweiterungen schlug sich Maximilian II. Emanuel, der Kurfürst von Bayern, jedoch auf Frankreichs Seite und mit ihm sein Bruder Kurfürst Joseph Clemens von Köln.

1702 besetzten bayerische Truppen die Reichsstadt Ulm mit ihrer strategisch bedeutsamen Festung, ferner die Städte Memmingen, Lauingen, Dillingen an der Donau, Neuburg an der Donau und Regensburg. Daher wurde am 30. September 1702 der Reichskrieg gegen Bayern, Kurköln und Frankreich erklärt.

Ein Jahr später, am 20. September 1703 kam es an der Donau zur Ersten Schlacht bei Höchstädt. Französische und bayerische Truppen unter Marschall Villars und Kurfürst Maximilian Emanuel errangen einen überzeugenden Sieg über 17.000 Soldaten der kaiserlichen Truppen unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls Hermann Otto II. von Limburg-Styrum. Nur der Widerstand preußischer Einheiten unter Leopold I. von Anhalt-Dessau verhinderte die völlige Auflösung der österreichischen und Reichsverbände.

Unter Missachtung der zuvor von Augsburg erklärten Neutralität drangen kaiserliche Truppen in die Reichsstadt ein. Bayern und Franzosen rückten nach und beschossen die Stadt. Die Kanonade dauerte vom 7. bis 15. Dezember. Am Tag darauf zogen sich die Kaiserlichen zurück und Frankreichs Marschall Ferdinand de Marsin quartierte sich mit 11.500 Mann in Augsburg ein. Sie verließen die Stadt Ende Juni 1704 und marschierten nach Donauwörth.

Im selben Jahr erlangten die beiden fähigsten Feldherren Englands und Österreichs, John Churchill, Herzog von Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen, den Oberbefehl über ihre jeweiligen Armeen.

Verlauf der zweiten Schlacht

Vorphase

His Grace the Duke of Marlborough, Porträt von Sir Godfrey Kneller, um 1705
Karte der zweiten Schlacht
Plan der Schlacht nach einem französischen Kupferstich des 18. Jahrhunderts
Der Duke of Marlborough mit seinem General, dem Earl of Cadogan, während der Schlacht bei Höchstädt (Pieter van Bloemen (1657–1720))
The Battle of Blenheim on the 13th August 1704 (John Wootton, 1743)

Marlborough musste seine englisch-holländischen Truppen aus den Niederlanden nach Süddeutschland heranführen. Er ging das Wagnis ein, an der Spitze seiner Kampftruppen rheinaufwärts zu marschieren, doch seinen Tross mainaufwärts über Bamberg und Nürnberg in den Raum Nördlingen zu schicken. Mit Prinz Eugen besprach er am 12. und 13. Juni in Großheppach (bei Stuttgart) das weitere Vorgehen. Der österreichische Feldherr sollte mehrere in Süddeutschland agierende kaiserliche Truppenteile mit seinen eigenen fünf Regimentern vereinen und dann zu Marlboroughs Heer stoßen.

Die Reichsarmee (badische, hessische, hannoversche, sächsische und preußische Einheiten) mit Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (genannt Türkenlouis) zusammen mit den verbündeten englisch-holländischen Truppen unter Marlboroughs Oberbefehl langte am 2. Juli vor Donauwörth an. Die Stadt und der nördlich gelegene und ebenfalls befestigte Schellenberg waren von französischen und hauptsächlich bayerischen Truppen unter Johann Baptist von Arco besetzt. Eine verbindende Befestigungslinie zwischen beiden Stützpunkten war jedoch noch im Bau. Marlborough ließ trotz Gegenrede Ludwig Wilhelms von Baden, der für eine Rast plädierte, die britischen und niederländischen Einheiten aus dem Marsch heraus angreifen. Nach dem dritten Anlauf war das Gefecht am Schellenberg für ihn gewonnen. Die Bayern und Franzosen verließen eilig Donauwörth. Kurfürst Maximilian II. Emanuel zog sich mit seinen verbliebenen Heereseinheiten nach Augsburg zurück.

Das unter Prinz Eugens Befehl stehende Heer, bestehend aus Österreichern, Schwaben, Westerwäldern, Hannoveranern, Preußen und Dänen, hatte sich am 21. Juli gesammelt und brach zur Donau hin auf. Es traf, etwa 18.000 Mann stark, am 6. August im Raum Höchstädt ein.

Unterdessen war der französische Marschall Camille d’Hostun, Comte de Tallard, mit seinen Eliteeinheiten über den Schwarzwald nahe bei der Festungsstadt Ulm angekommen. Der Kurfürst hörte in Augsburg davon und wollte sich den frischen Kräften anschließen. Er überquerte mit seinen Soldaten die Donau zwischen Lauingen und Dillingen. Am 7. August vereinigten sich beide Truppen im Donauried.

Hauptphase

Marschall Tallard ging irrigerweise von einem Rückzug der alliierten Streitkräfte Richtung Norden aus, weshalb er und Marsin zu spät eintrafen (am 10. August), um den Gegner zu einer Entscheidungsschlacht zu zwingen. Erschwerend kam hinzu, dass Tallards Kavallerie durch eine Pferdekrankheit, vermutlich den Rotz (Malleus), empfindlich geschwächt war. Im Verlauf der Schlacht – Marlboroughs Kavallerieübermacht bei Unterglauheim war entscheidend – war dies ein erhebliches Manko.

Als am Morgen des 13. August von vorgelagerten Posten Truppenbewegungen gemeldet wurden, nahm Tallard an, die Alliierten wollten sich nordwärts zurückziehen. Folge dieses Irrtums war, dass der größte Teil des Lagers in die Hände der Feinde fiel, weil die Franco-Bayerische Armee quasi aus dem Schlaf geweckt zur Schlacht antreten musste. Im Verlauf des Tages – die Dämmerung setzte ab 3 Uhr 50 ein – entschied sich Marlborough für einen im Donautal aufwärts geführten Angriff auf breiter Front. Zu ersten Scharmützeln kam es ab etwa 3 Uhr hinter Schwenningen. Obwohl die vorgeschobenen Beobachter große Truppenbewegungen gemeldet hatten, hielt Tallard weiterhin an seiner Meinung fest. Als die überraschten Franco-Bayerischen Truppen schnell auf den leichten Anhöhen westlich des Nebelbaches Aufstellung nahmen, waren sie bereits dem beginnenden Artilleriefeuer der Alliierten ausgesetzt.

Die Franzosen hatten ihre Infanterie in den Dörfern Blindheim und Oberglauheim konzentriert, der Kurfürst seine zusammen mit Marsin zwischen Lutzingen und Oberglauheim. Die Schlachtfront vom Alten Berg bei Lutzingen mit Frontlinie Riedgraben bis zum Riedberg wurde von bayerischer Gardeinfanterie und -kavallerie verteidigt. Es gelang ihr, sie vehement mit zirka 16.500 Mann gegen zirka 9.000 Mann Preußen unter Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau sowie zirka 8.000 Mann kaiserliche Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen (beide mit viel Kavallerie), der dreimal im Verlauf der Schlacht hinter den Riedgraben zurückgeworfen wurde, zu halten. Besonders erfolgreich war Max Emanuel im Erkennen der feindlichen Umfassungsversuche entlang der Waldgrenze der heutigen Goldbergalm, die er erfolgreich verhinderte. Er rieb die Feinde auf, was in einem unten besprochenen geordneten Rückzug endete.

Bei den englisch-kaiserlichen Truppen befehligte Prinz Eugen den rechten Flügel (s. o.), Marlborough kommandierte die Mitte beim Angriff zwischen Oberglauheim und Blindheim. Es war ein heißer Sommertag, als die Hauptschlacht um 11 Uhr begann. Die Verteidiger hielten mit Abwehrfeuer die Dörfer, bei Blindheim wurde der Angriff der Engländer blutig zurückgeschlagen, so verlor das Royal North British Fusiliers Regiment seinen Regimentskommandeur sowie seine beiden Stellvertreter. Bei Oberglauheim gingen die Franzosen sogar zum Gegenangriff über, den Marlborough jedoch mit seiner starken Kavallerie zurückwarf. Die fortgesetzten englischen Angriffe hatten schließlich zur Folge, dass General Clerambault, der Befehlshaber in Blindheim, sämtliche Infanteriereserven des französischen rechten Flügels nach Blindheim beorderte. Tallard widersprach diesen Befehlen nicht. In dieser Phase zeigten sich besonders fatal Tallards Fehlentscheidungen, Blindheim zu halten und dort unnötigerweise Truppen zu konzentrieren, die im völlig überdehnten Zentrum der Front bessere Dienste geleistet hätten. Erschwerend kam die Verweigerung hinzu, Teile von Marsins Kavallerie als Verstärkung einzusetzen. Bis etwa 14 Uhr wogte der Kampf hin und her. Franzosen und Bayern hatten durch die Besetzung leichte Vorteile errungen, waren auch an Artillerie überlegen, die sich trotz des Überraschungsangriffs mittels des Nebelbachs als Annäherungshindernis auf den leichten Abhängen des Geisberges formieren konnte.

Marlborough nahm die Kampfhandlungen um 14 Uhr 30 wieder auf und überwand gegen 16 Uhr mit seiner Kavallerie endgültig über gebaute Übergänge den Nebelbach und das Sumpfgelände, um sie auf dem Kampfplatz südlich Oberglauheim einzusetzen. Einzelne Attacken französischer Kavallerie wurden abgeschlagen, was die Wende brachte. Marlborough setzte seine gesamte Kavallerie (109 Schwadronen mit etwa 13.000 Reitern) ein, der Kavallerie folgten 8000 Mann Infanterie und Artillerie. Tallard konnte diesem Aufgebot lediglich 76 Schwadronen (8000 Reiter) sowie 4500 Mann Infanterie und einige Kanonen entgegensetzen. Der Großteil der alliierten Kavallerie war noch frisch, während die französischen Schwadronen schon seit Stunden eingesetzt worden waren und somit müde und zum Teil auch dezimiert waren. Dennoch gelang es den Franzosen, den ersten Angriff abzuwehren. Angeblich sagte Marlborough nach dem ersten missglückten Angriff zu einem fliehenden englischen Offizier: Sir, you are under a mistake, the enemy lies that way … (deutsch: „Sir, Sie unterliegen einem Fehler, der Feind befindet sich in dieser Richtung …“). Doch der zweite Angriff durchbrach die französischen Linien. Die französische Infanterie (9 Bataillone) wurde ihrem Schicksal überlassen. Diese „feinen französischen Truppen“ (so Winston Churchill) wurden an Ort und Stelle trotz Gegenwehr bis auf den letzten Mann getötet, man konnte am Tag nach der Schlacht an den Haufen von vielen Hunderten Leichen sehen, wo sich ihre letzten Positionen befunden hatten. Tallard wurde bei dem Angriff zwei Mal verwundet. Die fliehende französische Kavallerie wurde von der alliierten Kavallerie verfolgt und in die Donau-Sümpfe bzw. direkt in die Donau getrieben, wo ein nicht unerheblicher Teil der Reiter samt Pferden ertrank.

Marlboroughs Manöver schnitt sowohl Marsin wie Max Emanuel II. vom rechten Flügel ab und kesselte General Clerambault in Blindheim ein. Die bayerischen und französischen Truppen steckten nun die Mühlen und Gehöfte in Brand, um sie für den Feind als Deckung unnütz zu machen, und zogen sich sehr geordnet zurück. Einsatzfähige Kavallerie war schon nach dem dritten Rückschlag als geschlossener Kampfverband faktisch nicht mehr vorhanden. Viele Einheiten stellten nach dieser Beobachtung den Kampf ein und räumten Lutzingen.

Die den Ort Blindheim (engl. Blenheim) verteidigenden Franzosen waren von den Regimentern unter Lord Cutts eingeschlossen. Marschall Tallard wurde beim Versuch, Truppen aus dem Ort zu einem Ausfall auf das Feld zu führen, Opfer seiner Kurzsichtigkeit und von hessischen Dragonern bei Sonderheim gefangen genommen. Tallards Sohn war wenige Stunden zuvor gefallen. Die diffuse Situation bei der Ortschaft Blindheim besserte sich für die Franzosen nicht mehr. Die Engländer zogen immer mehr Truppen zusammen, um Blindheim zu stürmen. Es gelang ihnen, die französischen Truppen ins Zentrum des Orts zurückzudrängen. Die für beide Seiten sehr verlustreichen Kämpfe verlagerten sich rund um die Kirche. Die von den Engländern eingesetzte Artillerie setzte viele Gebäude in Brand. General Philippe de Clérambault, der französische Befehlshaber in Blindheim, ließ seine Truppen im Stich und versuchte die Donau zu durchschwimmen, um das rettende südliche Ufer zu erreichen. Der Versuch kostete ihn das Leben, er ertrank. Die Kämpfe zogen sich noch bis zirka 20 Uhr hin, weil eine einheitliche Kommandostruktur fehlte und die eingeschlossenen Soldaten bis zur letzten Patrone kämpfen wollten. Der englische Generalleutnant George Hamilton, Earl of Orkney, bot den Franzosen, nachdem seine Truppen bereits drei Mal zurückgeworfen worden waren, eine zeitweilige Feuereinstellung an, um die Verwundeten aus den brennenden Häusern bergen zu können. Diese Pause nutzte Hamilton, um den Marquis de Blanzac, den neuen französischen Befehlshaber, zur Kapitulation zu überreden, und das sinnlose Opfern seiner Soldaten zu beenden. De Blanzac sah die Unvermeidbarkeit der Niederlage ein, und um 21 Uhr legten die Franzosen die Waffen nieder. Ein Gerücht besagt, dass Abteilungs- und Regimentsfahnen in Blindheim verbrannt wurden, damit sie dem Feind nicht in die Hände fielen.[1] So soll das französische Navarre-Regiment seine Waffen zerbrochen und seine Fahnen in die Flammen eines brennenden Hauses geworfen haben, was aber aus zeitgenössischen Quellen nicht glaubhaft bestätigt wird.

Der Sturm auf Blindheim durch die Alliierten. (The Battle of Blenheim 1704, English School 18. Jh.)

Gefallene Generäle

Auf alliierter Seite fielen mehrere Generalmajore: der dänische Christoffer Bielke (Bjelke), der englische Sir Row, der holländische Karl Ludwig von Erbach. Der preußische Generalmajor Dubislav Gneomar von Natzmer wurde schwer verwundet. Auf der anderen Seite fiel der Generalleutnant Freiherr von Saalfeld. Aber besonders das französische Militär musste einen hohen Blutzoll zahlen, es fielen: die Generalleutnants Mqs de Blainville, Comte Clerambault, Mqs de Vertilly und Comte Zurlauben. Ferner starben die Maréchal de camp de Planey und Comte de Verrue außerdem die Brigadiers Comte de la Baume, Mqs de Bethume, Comte de Cassion, Comte de Maisoncelle, Mqs. de Marillac, Baron de Monroux, Chev. de Nouville, Mqs. de St. Puange und der Comte de Sassenange.

Beute

In die Hände der Alliierten fielen

  • etwa 11.000 Gefangene (24 Bataillone Infanterie und 4 Dragonerregimenter)
  • 129 Fahnen und 171 Kavallerie-Standarten
  • fast die gesamte Artillerie sowie der Tross der Bayern und Franzosen

Folgen

Die Gefangennahme des Marshall Tallard (Louis Laguerre, 1760)
Gedenkstein am Aussichtsplatz der Franzosen bei Lutzingen
Blenheim Palace – Königliches Geschenk der dankbaren britischen Nation an den Herzog von Marlborough

Der Sieg stärkte die Motivation auf alliierter Seite zu weiteren Waffengängen. Die Franzosen hatten ihren damals verbreiteten Nimbus der Unbesiegbarkeit ihrer Armee eingebüßt. Frankreich musste sich hinter die Rhein-Linie zurückziehen.

Der Literaturnobelpreisträger und britische Premierminister Winston Churchill, ein Nachfahre des Herzog von Marlborough, schrieb über diese Schlacht in seinem dritten Band über die englische Geschichte:

„Der Sieg von Höchstädt-Blenheim hatte die französischen und bayerischen Armeen an der Donau nahezu vernichtet. Mehr als 40.000 Mann waren getötet, verwundet, gefangen oder versprengt worden. Der Rest zog sich durch den Schwarzwald an den Oberrhein zurück. Ein Drittel beider Armeen lag auf der Walstatt. Dreizehntausend unverwundete Gefangene einschließlich der berühmtesten Regimenter Frankreichs verbrachten die Nacht des 13. im Gewahrsam der britischen Infanterie. […] Ganz Europa erschauerte vor diesem unglaublichen Geschehen. Ludwig XIV. konnte es nicht fassen, dass seine beste Armee nicht nur geschlagen, sondern auch vernichtet war. Von diesem Augenblick an dachte er nicht mehr an Eroberung, sondern nur noch an einen ehrenvollen Abgang aus dem Krieg, den er heraufbeschworen hatte. Die ganze Macht der Großen Allianz war neu erstanden und konsolidiert. Der Schrecken vor den französischen Waffen, der eine Generation lang auf Europa gelastet hatte, war gebrochen. Marlborough stand, sogar noch über seinem Kameraden, dem großen Eugen, als der erste Soldat seines Zeitalters da. Und da er gleichzeitig die gesamte Diplomatie und das Tun und Trachten der Allianz lenkte, wurde dieser englische General für eine Weile der eigentliche Führer des großen Bündnisses der Nationen, die sich gegen Ludwig XIV. zusammengeschlossen hatten. Mit Marlborough erreichte England den Gipfel seiner Macht, und die Inselbewohner, die seit Crécy und Azincourt, dreihundert Jahre zuvor, keinen solchen Triumph mehr gekannt hatten, gaben sich ihrer Freude hin.“

Bayern wurde gemäß dem Vertrag von Ilbesheim von Österreich besetzt. Der bayerische Kurfürst Maximilian II. Emanuel ging ins Exil unter dem Verlust der bayerischen Kurwürde und der Oberpfalz an den Pfälzer Wittelsbacher Johann Wilhelm.

Prinz Eugen und der Herzog von Marlborough feierten 1706 bei Ramillies und Turin weitere Triumphe auf dem Schlachtfeld über die Franzosen, die Schlacht von Malplaquet (1709) endete ohne eindeutigen Sieger. Erst der Friede von Utrecht (1713) und der Friede von Rastatt sowie der Friede von Baden (1714) beendeten den blutig geführten Streit um die spanische Erbfolge und das Mächtegleichgewicht in Europa.

Literatur

Belletristik

  • Iain Gale: Man of Honour. HarperCollins, 2007; deutsche Übersetzung Steels Ehre. Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Bastei Lübbe, 2012
Commons: Zweite Schlacht bei Höchstädt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. M. Junkelmann, Promotion über M. E. II. sowie Junkelmann, Das greulichste Spectaculum.
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