Kaunakes

Die Kaunakes (Plural, griechisch καυνάκης) bezeichnet ursprünglich einen Pelz aus Mäuse- oder Wieselfell, dann den aus einem Schurz hervorgegangenen, aus Fell gefertigten Halbrock der Sumerer des 4. Jahrtausends v. Chr., schließlich den mesopotamischen Rock des 3. Jahrtausends v. Chr. (Zottenrock). Frauen trugen den Kaunakes nicht als Halbrock, sondern als Umhang[1].

Detail einer Kaunakes bei einer Statue aus Mari (ca. 2400 v. Chr.; Louvre, Paris)
Votivtafel des Ur-Nanshe aus der 1. Dynastie von Lagaš (ca. 2500 v. Chr.; Louvre, Paris)
Statue von Narunte, die einen Frauen-Kaunakes trägt, ca. 2100 v. Chr. bei Susa

Die Kleidungsstücke bestanden aus einem Wollgewebe, das einem Schaffell nachempfunden wurde, indem Wollzotten stufig übereinander gesetzt eingewebt wurden oder beim Weben Schlaufen aus dem Schussfaden gezogen wurden, so dass ein Florgewebe entstand.

Es handelte sich wahrscheinlich um ein Kleidungsstück ritueller Natur. Abbildungen solcher Stoffe werden im europäischen Mittelalter eingesetzt, um Menschen aus fernen Ländern zu charakterisieren, auch als ikonografisches Symbol, z. B. für Johannes den Täufer.[2]

Literatur

  • Ingrid Loschek: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 5., erw. Aufl., Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010577-3, S. 289
Commons: Kaunakes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland: Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland. Cambridge University Press 1920, S. 326. (s. Google Books)
  2. Patricia Rieff Anawalt: Weltgeschichte der Bekleidung. Geschichte, Traditionen, Kulturen. Haupt Verlag Bern u. a. 2007, ISBN 978-3-258-07213-5, S. 19–21
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