Solt (Sohn von Árpád)
Leben
Solt oder Zsolt, auch Zolta oder Zaltasz[1] (* ca. 896; †~ 949) war der jüngste Sohn des Großfürsten Árpád und nach dessen Tode bis 949[2] Großfürst von Ungarn. Nach der Landnahme wurde das Karpatenbecken auf die Führer der einzelnen Stämme verteilt. Solt erhielt bereits als „Thronfolger“ das Gebiet im Südungarn am Zusammenfluss der Flüsse Donau und Drau.[3] Seine vier älteren Brüder waren alle vor dem Tod des Vaters († 907) gestorben. Das Erbe fiel deshalb auf Solt, der beim Tod des Vaters noch minderjährig war.[4]
Anonymus benutzt in seiner Chronik für Solt den Namen Zolta und schreibt über dessen Erbe folgendes:
"ZOLTA VEZÉR ÖRÖKÖSÖDÉSE
Örökébe lépett a fia, Zolta; apjához hasonló erkölcsére, azonban elütõ természetére nézve. Zolta vezér ugyanis kicsit selyp és fehér bõrû volt, puha és szõke hajú, középtermetû, harcias vezér, bátor szívû, ám alattvalói iránt kegyes, nyájas beszédû, de hatalomra törõ, akit Magyarország valamennyi fõembere meg vitéze csodamód szeretett. Bizonyos idõelt eltével, mikor Zolta vezér tizenhárom esztendõs volt, országának fõemberei valamennyien egyértelemmel és közakarattal egyeseket országbírákul rendeltek a vezér alá..." (ungarische Version)[5]
Deutsche Übersetzung:
„Das Erbe des Führers Zolta“
„Das Erbe trat sein (Árpáds) Sohn Zolta an, er hatte die gleichen Grundsätze wie sein Vater, jedoch sein Charakter war anders. Er lispelte ein wenig, hatte weiße Haut, weiche und blonde Haare, war von mittlerer Größe ein kampflustiger Führer mit mutigem Herzen, seinen Untertanen gegenüber gütig, leutselig aber nach Macht strebend. Er wurde von den Oberen und Helden Ungarns geliebt. Nach Ablauf einer geraumen Zeit, als der Führer dreizehn Jahre alt war, wurden in Übereinstimmung mit den Obersten des Reiches - einträchtig dem Willen der Allgemeinheit entsprechend - Richter bestellt, die ihm unterstellt wurden.“
Solt folgte 907 auf den Thron. Seine 40-jährige Regierungszeit war voller Unruhen und kriegerischer Handlungen.[6] Die Zentralgewalt verfiel völlig, die sieben Magyarenstämme und angeschlossene chasarische Chabaren bekriegten sich. Die Ungarn führten viele Raubzüge durch, sogar bis nach Frankreich und Italien, in den Balkan und ins ostfränkische Reich. Dort erzwangen sie Tribute und erlebten 933 einen ersten schweren Rückschlag in der Schlacht bei Riade an der Unstrut.
Anonymus schreibt in der Gesta Hungarorum über die Verheiratung von Solt folgendes:
"Árpád vezér pedig nemeseivel tanácsot tartva, Mén-Marót üzenetét szívesen fogadta és helyeselte; majd mikor hallotta, hogy Mén-Marót leánya már egykorú az õ fiával, Mén-Marót kérelmének teljesítését nem akarta tovább halasztani, és leányát Zolta feleségéül elfogadta a neki ígért országgal egyetemben." (ungarische Version)[5][7]
Deutsche Übersetzung:
„Der Führer Árpád hielt mit seinen Adeligen Rat. Er begrüßte die Nachricht von Ménmarót[8]; und als er hörte, dass die Tochter des Ménmarót mit seinem Sohn gleichaltrig ist, wollte er die Bitte Ménmaróts nicht abschlagen und nahm das Angebot - zusammen mit den angebotenen Land (Reich) an - und gab sie (das Mädchen) seinem Sohn Zolta zur Frau.“
Gemäß hypothetischer Ansicht des Historikers Charles Bowles soll Solt im Jahr 904 jedoch eine mährische Fürstentochter geheiratet haben und wurde 906 (nach dem Zusammenbruch des Großmährischen Reiches) der erste ungarische Statthalter in Mähren und später, zwischen 933 und 947, regierender Großfürst von Ungarn. Diese Annahme erscheint jedoch den meisten Historikern als wenig wahrscheinlich. Auf den Thron folgte ihm (etwa zwischen 943 und 947) Fajsz ein Enkel von Árpád und Sohn von Jutas.[9]
Nachfahren
Aus der Verbindung Solts mit der Tochter von Ménmarót ging der Sohn Taksony hervor. Der Sohn von Taksony war Geisa (ung. Géza) der Vater von Stephan dem Heiligen, des ersten gekrönten Apostolischen König und Begründer des Königreichs Ungarn.
Literatur
- Samuel Klein (Evangelischer Pfarrer in Felka in der Zips): Handbuch der Geschichte von Ungarn, Leipzig und Kaschau, 1833, Digitalisat
- Dezső Dümmerth: Az Árpádok nyomában, Budapest 1980, ISBN 963-243-224-X, (ungarisch)
- Magyarország Története, („Geschichte Ungarns“), Akadémiai Kiadó Budapest, 1984 (ungarisch)
- Bowlus, Charles R. (1994). Franks, Moravians and Magyars: The Struggle for the Middle Danube, 788–907. University of Pennsylvania Press. ISBN 0-8122-3276-3. (englisch)
Weblinks
Gesta Hungarorum von Anonymus (auf Ungarisch)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Der Name Solt, Zsolt, Zolta ist nicht zu verwechseln mit „Zoltán“, welcher von „Sultan“ abgeleitet wurde. Der Name „Solt...“ ist slawischen Ursprungs: 'жёлтый' (rus.) und bedeutet eigentlich „gelb“ . Letztlich ist das nicht verwunderlich, da die alten Magyaren auf ihrer Wanderung aus ihrer alten Heimat Etelköz auch Kontakte zu Altrussischen Stämmen unterhielten.
- Die Regierungszeit von Solt ist nicht eindeutig belegt. Gemäß anderen Quellen soll Szabolcs, der nach Árpád in der Hierarchie der Zweite von den sieben Heerführern gewesen ist, 910 die Macht als Großfürst übernommen haben. (Lit.: Magyarország története, Bd. 1/2, S. 1493)
- Magyarország Története, Akadémiai Kiadó Budapest, 1984, Bd. 1, S. 624 (ungarisch)
- Dümmerth; S. 121
- Text aus Gesta Hungarorum (Ungarische Version)
- Samuel Klein: Handbuch... S. 35
- auch bei Samuel Klein: Handbuch..., S. 17
- Ménmarót war ein Fürst und wird als der Herr von Bihar bezeichnet. (Klein: Handbuch..., S. 17)
- Magyarország története, Bd. 1/2, S. 1497
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Árpád bzw. Tarhos | Großfürst von Ungarn 907–947 | Fajsz |