Zolmitriptan

Zolmitriptan ist ein selektiver Serotoninagonist aus der Gruppe der Triptane und wird als Arzneistoff in der Akuttherapie der Migräne eingesetzt. Zusätzlich besteht eine Zulassung für Zolmitriptan als Nasenspray zur Behandlung von Cluster-Kopfschmerz-Attacken. Zolmitriptan unterliegt in Deutschland der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Strukturformel
Strukturformel von Zolmitriptan
Allgemeines
Freiname Zolmitriptan
Andere Namen

(S)-4-{3-[2-(Dimethylamino)ethyl]indol-5-ylmethyl}oxazolidin-2-on

Summenformel C16H21N3O2
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, kristallines Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 139264-17-8
EG-Nummer (Listennummer) 629-919-0
ECHA-InfoCard 100.158.186
PubChem 60857
ChemSpider 54844
DrugBank DB00315
Wikidata Q218820
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N02CC03

Wirkstoffklasse

Triptan

Wirkmechanismus

Selektiver 5-HT1-Rezeptor Agonist

Eigenschaften
Molare Masse 287,36 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

139–141 °C[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302371
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pharmakologie

Wirkmechanismus

Zolmitriptan ist ein selektiver Agonist an den Serotonin-Rezeptoren 5-HT1B und 5-HT1D, welche auf zerebralen Blutgefäßen und präsynaptisch auf Neuronen vorkommen. Eine Aktivierung dieser Rezeptoren durch Zolmitriptan führt somit während eines Migräneanfalls einerseits zu einer Konstriktion der dilatierten zerebralen Blutgefäße und andererseits zu einer Verminderung der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren.[4]

Nebenwirkungen

Neben unspezifischen Nebenwirkungen und Effekten, die möglicherweise auf die Grunderkrankung Migräne zurückzuführen sind (z. B. Schwindel, Übelkeit), können gelegentlich QTc-Zeit-Verlängerungen[5] sowie weitere Herz-Kreislaufstörungen (z. B. Tachykardie, Blutdruckanstieg) auftreten. Seltene Nebenwirkungen der Anwendung von Zolmitriptan sind der Angina Pectoris ähnliche Druck- und Beklemmungsgefühle der Brust, die auf eine Konstriktion der Herzkranzgefäße zurückgeführt werden.[1]

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) berichtet im Januar 2013: Peripherer arterieller Verschluss im Zusammenhang mit Zolmitriptan (Aus der UAW-Datenbank).[6][7]

Wechselwirkungen

Zolmitriptan sollte nicht mit Ergotamin kombiniert eingesetzt werden, da eine erhöhte Gefahr von Koronarspasmen besteht. Hemmstoffe der Monoaminooxidase (MAO-Hemmer) und des Cytochrom-P450-Enzymsystems können den Abbau von Zolmitriptan verlangsamen.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA warnt vor der potenziell lebensbedrohlichen Wechselwirkung des Serotonin-Syndroms (der Körper kumuliert zu viel Serotonin im Nervensystem) bei gleichzeitiger Einnahme eines Triptans und eines Antidepressivums aus der Gruppe der SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) oder der SNRI (Selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer), wenn Triptane zusammen mit einem SSRI oder einem SNRI eingenommen werden.[8] Symptome des Serotonin-Syndroms können Ruhelosigkeit, Halluzinationen, Verlust der Koordination, schneller Herzschlag, Blutdruckschwankungen, erhöhte Körpertemperatur, gesteigerte Reflexe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einschließen.

Chemie

Zolmitriptan gehört zur Gruppe der Triptane. Es ist eine Weiterentwicklung des Sumatriptans mit veränderten pharmakokinetischen Eigenschaften. Insbesondere ist das Molekül weniger polar, so dass es besser aus dem Darm resorbiert wird und besser die Blut-Hirn-Schranke durchdringt.

Einzelnachweise

  1. Label für Zolmitriptan ZOMIG® Tablets and ZOMIG-ZMT® – FDA Label 11. August 2010 (PDF; 161 kB).
  2. The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1754, ISBN 978-0-911910-00-1.
  3. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von (4R)-4-[[3-(2-Dimethylaminoethyl)-1H-indol-5-yl]methyl]oxazolidin-2-one im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 12. Juli 2020.
  4. Limmroth V: Wirkungsmechanismus der Triptane. In: Pharmazie in unserer Zeit. 31. Jahrgang, Nr. 5, 2002, S. 458–461, doi:10.1002/1615-1003(200209)31:5<458::AID-PAUZ458>3.0.CO;2-G, PMID 12369163.
  5. Torsten Kratz, Albert Diefenbacher: Psychopharmakotherapie im Alter. Vermeidung von Arzneimittelinteraktionen und Polypharmazie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Heft 29 f. (22. Juli) 2019, S. 508–517, S. 512.
  6. Peripherer arterieller Verschluss im Zusammenhang mit Zolmitriptan, Bekanntgaben der AkdÄ, abgerufen am 7. Januar 2013.
  7. Peripherer arterieller Verschluss im Zusammenhang mit Zolmitriptan (PDF; 292 kB), Veröffentlichung DÄ, 110, 1-2, 7. Januar 2013.
  8. FDA Public Health Advisory: Combined Use of 5-Hydroxytryptamine Receptor Agonists (Triptans), Selective Serotonin Reuptake Inhibitors (SSRIs) or Selective Serotonin/Norepinephrine Reuptake Inhibitors (SNRIs) May Result in Life-threatening Serotonin Syndrome, vom 19. Juli 2006 (englisch).

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