Zollgrün
Zollgrün ist ein Ortsteil der Stadt Tanna im Saale-Orla-Kreis in Thüringen.
Zollgrün Stadt Tanna | ||
---|---|---|
Koordinaten: | 50° 31′ N, 11° 50′ O | |
Höhe: | 503 m ü. NN | |
Einwohner: | 312 (31. Dez. 2012)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1997 | |
Postleitzahl: | 07922 | |
Vorwahl: | 036646 | |
Lage von Zollgrün in Thüringen | ||
Geografie
Lage
Etwa zweieinhalb Kilometer nordwestlich der Kernstadt Tanna liegt das Straßendorf Zollgrün an der kurven- und anhöhenreichen Landesstraße 3002. Nachbarorte sind Schilbach, Künsdorf, Heinrichsruh, Oberoschitz und Mielesdorf.
Geologie
Geologisch befindet sich die Gemarkung des Ortes im Südostthüringer Schiefergebirge. Die Böden haben hohen Feinerdeanteil und Humusgehalt und sind daher unter den Klimabedingungen besonders ertragreich und -sicher. Quellmulden sowie schmale Tallagen der Bäche sind typische Grünlandstandorte. Ackerbau wird auf plateauartigen Gelanderücken, welligen Ebenen und Flachhängen begünstigt. Auf sonstigen Lagen überwiegt die forstliche Nutzung.[2]
Geschichte
Am 15. Juni 1342 wurde Zollgrün erstmals urkundlich erwähnt.[3]
Nördlich von Zollgrün befand sich in der Wetterau einst eine Burgstelle im Burgstädtel, auch Schanzgraben genannt. Sie diente wohl zur Sicherung der Handelsstraße Nürnberg – Leipzig. 1842 wurden nach Abtragung des Burghügels Eisengegenstände gefunden, die den Standort der Befestigungsanlage bestätigen.[4] 1672 bauten die Bürger von Zollgrün über die Wettera eine steinerne Brücke. Dies galt in den Akten als höchst bemerkenswert, weil dadurch der Verkehr über die von Regensburg nach Hof über Schleiz und Gera führende Route im Raum Zollgrün verbessert wurde, denn Brücken waren selten.[5]
1923 bewirtschaftete Hanny Knoch aus Hirschberg das Rittergut in Zollgrün mit 129 ha.[6]
Bis 1945 war Fabrikbesitzer Hartenstein aus Plauen bis zu seiner Enteignung Inhaber der Schule und der Grünmühle.[7] Die Mühle und das landwirtschaftliche Gut mit 23,56 ha hatten dann in der DDR mehrere Eigentumsformen. In den Anwesen der Schule wurden Lehrer, später Landwirte und Jäger ausgebildet.
Die Landwirtschaft spielte im Ort immer eine große und erfolgreiche Rolle, sogar nach der Bildung der Genossenschaften.
Am 1. Januar 1974 wurde Zollgrün in die Gemeinde Tanna eingegliedert.
Sehenswürdigkeiten
- Kirche St. Nikolaus (Zollgrün)
Wirtschaft
Die Landwirtschaft prägt immer noch den Ort. Die Multi-Agrar GmbH Tanna betreibt in Zollgrün die Haltung von Milchkühen.
In der Grünmühle ist die Forstverwaltungs GmbH eingezogen. In den Gebäuden der Schule befindet sich jetzt eine Jagdschule mit Berufsausbildung.
Einzelnachweise
- Nahverkehrsplan Zweckverband ÖPNV Saale-Orla – Bevölkerungsverteilung im Gebiet des Zweckverbandes. (PDF) In: Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. S. 55, abgerufen am 1. November 2021.
- Manfred Graf: Organisation der kooperativen Pflanzenproduktion bei hohem Grünlandanteil im Südostthüringer Schiefergebirge. Dargestellt an der KOG „Lobenstein“. 1970, (Jena, Universität, Dissertation, 1970; maschinschriftlich).
- Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 326.
- Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 77.
- Ernst P. Kretschmar: Von alten Handelsstraßen in Ostthüringen. In: Thüringer Jahrbuch. Bd. 10, 1926, ZDB-ID 719094-3, (Sonderabdruck: Thüringer Chronik-Verlag H. E. Müllerott, Arnstadt 2012).
- Jürgen Gruhle: Schwarzbuch der Bodenreform-Thüringen. Abgerufen am 22. Juni 2011 im Internet.
- Manfred Graf: Die Spezialisierung in der Organisation der Produktion des VEG Schleiz. Bernburg 1959, (Bernburg, Hochschule, Diplomarbeit, 1959).