Żnin

Żnin [ˈʒɲin] (deutsch Znin, 1941–1945 Dietfurt; früher auch Schnin)[1][2][3][4] ist eine Stadt im Powiat Żniński der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Die Stadt mit etwa 13.850 Einwohnern ist Sitz des Powiat und der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwas mehr als 24.000 Einwohnern.

Żnin
Wappen von Żnin
Żnin (Polen)
Żnin (Polen)
Żnin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Żnin
Gmina: Żnin
Fläche: 8,35 km²
Geographische Lage: 52° 51′ N, 17° 43′ O
Höhe: 85 m n.p.m.
Einwohner: 13.623 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 88-400 bis 88-401
Kfz-Kennzeichen: CZN
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GnieznoBydgoszcz
Nächster int. Flughafen: Posen



Geographische Lage

Stadtpanorama mit dem Marktplatz im Stadtzentrum

Żnin liegt in der Region Großpolen beiderseits der Gąsawka (Gonsawka) zwischen dem Duże Żnińskie und Małe Żnińskie (Großer und Kleiner Zniner See), etwa 30 Kilometer südwestlich von Bydgoszcz (Bromberg) und 75 Kilometer nordöstlich der Stadt Posen.

Geschichte

Stadtzentrum von Żnin

Die Entstehung des Ortes geht wahrscheinlich auf das 11. Jahrhundert zurück. Die älteste schriftliche Erwähnung findet sich in einem päpstlichen Dokument aus dem Jahr 1136, welches diesen und weitere 29 Orte in das Eigentum des Erzbischofs von Gnesen übergab (Erzbistum Gniezno). 1148 wurde in Żnin ein eigenes Bistum eingerichtet. Zu dieser Zeit war die Stadt auch Sitz einer Kastellanei. Als Datum der Erhebung zur Stadt wird manchmal 1272 angegeben, jedoch gingen die entsprechenden Dokumente schon im Mittelalter verloren. 1331 wurde Żnin von Deutschordensrittern niedergebrannt. Nach dem Wiederaufbau wurde die Stadt befestigt. König Kasimir der Große hielt sich mehrmals in Żnin auf und bestätigte die alten Privilegien der Stadt. Ab 1374 war Żnin auch eine bevorzugte Residenz der Erzbischöfe von Gnesen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entvölkerten Pest, Hunger und wiederholte Brände die Stadt. Durch die erste Teilung Polens kam Żnin 1772 an Preußen. Während der Napoleonischen Zeit wurde sie 1807 Teil des Herzogtums Warschau, wurde aber vom Wiener Kongress 1815 erneut Preußen zugesprochen. 1919 kam die Stadt nach Posener Aufstand und Versailler Vertrag zurück an Polen.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 und der völkerrechtswidrigen Annexion durch das Deutsche Reich erhielt die Stadt den Namen Dietfurt.[5] 1942 befand sich dort ein Lager für die Abteilung K 4 / 36 des Reichsarbeitsdienstes (RAD). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt und ist seitdem wieder polnisch.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1780562[6]
1783606[6]
1788705in 120 Häusern[7]
1802991[1]
1816931[8] nach anderen Angaben 1127 Einwohner, davon 134 Evangelische, 930 Katholiken, 63 Juden[1]
18211261[1]
18261520in 166 Häusern, 650 Juden[9]
18371548[7]
18431685[7]
18581867[7]
18611922[7]
18672100am 3. Dezember[3]
18712237darunter 250 Evangelische, 1550 Katholiken und 440 Juden (1400 Polen);[2] nach anderen Angaben 2237 Einwohner (am 1. Dezember), davon 210 Evangelische, 1598 Katholiken, ein sonstiger Christ, 428 Juden[3]
18752407[10]
18802483[10]
18902587davon 363 Evangelische, 1910 Katholiken, 313 Juden, ein Sonstiger[10]
19054088darunter 941 Evangelische und 241 Juden[11]
19104547am 1. Dezember[12] nach anderen Angaben 4553 Einwohner[4]

Gemeinde

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Żnin gehören die Stadt und 37 Dörfer mit Schulzenämtern.

Städte- und Gemeindepartnerschaften

Verkehr und Sehenswürdigkeiten

Die Stadt hatte einen Bahnhof an der Bahnstrecke Inowrocław–Drawski Młyn, in Żnin zweigte die Bahnstrecke Żnin–Szubin ab.

Darüber hinaus gab es die heute teilweise als Museumseisenbahn betriebene Żnińska Kolej Powiatowa (Zniner Kreisbahn). Im Dorf Wenecja, durch die diese Bahnstrecke führt, befinden sich das Schmalspurbahnmuseum Wenecja und die oft besuchte Burgruine.

Sport

Der Verein Baszta Żnin hat eine Abteilung für Motorbootrennsport, die seit 1979 regelmäßig jährlich ein Motorbootrennen auf dem kleinen See veranstaltet. Dabei geht es fast immer um Welt- und Europameistertitel. 2011 gewann hier erstmals ein deutscher Teilnehmer die Goldmedaille, Manuel Saueressig aus Brodenbach wurde Europameister der Klasse F-4S.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 442–443.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Band 2: Topographie von Westpreußen. Marienwerder 1789, S. 92–93
Commons: Żnin – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 376–383, Ziffer 647.
  2. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 116, Ziffer 5.
  3. Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 178–179, Ziffer 7 (Digitalisat, S. 185–186).
  4. Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, Band 2, Leipzig 1911, S. 1031.
  5. Am 12. Juni 1941 ordnete Reichsinnenminister Wilhelm Frick Namensänderungen für einige Städte in den vom Deutschen Reich annektierten Ostgebieten an ()
  6. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Band 2: Topographie von Westpreußen. Marienwerder 1789, S. 92–93, Ziffer 4.
  7. Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 442–443.
  8. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 4, P–S, Halle 1823, S. 262, Ziffer 2443.
  9. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III.. Band 2, Teil 1, Berlin 1828, S. 119–120, Ziffer 3.
  10. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  11. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 20, Leipzig/Wien 1909, S. 972.
  12. gemeindeverzeichnis.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.