Tyr

Tyr (rekonstruiert urgermanisch *Teiwaz, *Tiwaz)[1] ist ein Gott in den altisländischen Schriften der Edda, wo er einerseits als Gott des Kampfes und Sieges benannt ist, andererseits aber auch als Bewahrer der Rechtsordnung auftritt. Die altnordische Namensform ist die allgemein bekannteste und gebräuchlichste.[2] Weitere einzelsprachliche Formen sind im Altenglischen Tiw, Tig, altniederländisch dīs und althochdeutsch Ziu, Tiu, Tiuz.[3]

Týr, hier mit beiden Armen unversehrt dargestellt (Island, 18. Jahrhundert), wird oft mit dem Kriegsgott Mars gleichgesetzt

Die Wurzel seines Namens deutet darauf hin, dass Tyr ursprünglich ein Vater- oder Himmelsgott war, der später aus dieser Stellung verdrängt und zum Sohn entweder Odins oder Hymirs erklärt wurde. In der Interpretatio Romana wird er aus Sicht der Germanen, wohl aufgrund der Verbindung von Krieg und Recht, dem römischen Kriegsgott Mars gleichgesetzt.

Etymologie und Herkunft

Etymologie

Urgermanisch *Teiwaz, Tiwaz, indogermanisch *deiwos, bedeutet „Gott“ oder „göttlich“ und entspricht lateinisch divus. Im Altnordischen (Völuspá) bedeutet die Pluralform tívar „Götter“ und stellt ein Relikt der Grundbedeutung von teiwaz dar. Der Name und die Figur sind urverwandt mit dem indogermanischen „Vater- und Himmelsgott“. Die germanische Form hängt so mit dem griechischen „ZeusΖεύς πατήρ (Zeus patér), dem römischen Jupiter (von Diēspiter, Himmelsvater), dem vedisch-altindischen Dyaúh pitá und dem illyrischen Δει-πάτυρος (Dei-pátyros) zusammen. Man kann alle diese Formen auf ein Wort *dyews 'Himmel' und 'Tag' zurückführen, das als „Erscheinung“ oder „Strahlung“ aufgefasst werden kann. Davon abgeleitet ist *deywo- > altindisch „deva“, lateinisch „deus“ usw.[4] Diese Verbindung der Namen findet sich noch in der baltischen Mythologie, wo Dievs als oberster Himmelsgott auftritt.

Herkunft, indogermanische Parallelen

Man geht davon aus, dass Tiwaz bis zur Völkerwanderungszeit im germanischen Mitteleuropa der ursprüngliche Hauptgott war.[5] Der französische Religionswissenschaftler Georges Dumézil (1898–1986) hat u. a. auch auf die Strukturparallelen zur Figur des Scaevola in der altrömischen Heldensage hingewiesen. Eine Ähnlichkeit besteht auch zu dem irischen Nuada mit der „Silberhand“. Die Ähnlichkeit beschränkt sich allerdings auf den Verlust einer Hand bzw. eines Arms unter jeweils grundverschiedenen Gegebenheiten. Ein Teil der Forschung glaubt, die archaische germanische Gesellschaft verstand sich selbst in ihrem Aufbau als göttlichen Ursprungs. Eine These sieht die zweigeteilte Spitze Tiwaz/TyrWodan/Odin, analog die indischen Gottesfiguren MitraVaruna, als kennzeichnend für das indogermanische Göttersystem.[6]

Verdrängung durch Odin

Otto Höfler und Karl Helm gehen davon aus, dass Tiwaz durch Wodan als Hauptgott verdrängt wurde. Diese Schwerpunktverlagerung des religiösen Kultes sei bedingt durch eine Verbreitung des Wodankultes vom niederrheinischen Nordwestdeutschland aus. Diese Sichtweise ist aber bis heute eine offene Streitfrage in der Forschung.[7][8] Auch innergermanische Veränderungen, beispielsweise die Vereinigung und Bildung von Großstämmen wie der Sachsen und Franken könnten dazu beigetragen haben.[9]

Tiwaz/Tyr ist Souverän des Rechts. Mit Odin träte jedoch eine dynamische, ekstatische Figur hervor, die mit höchster Schaffenskraft versehen ist und u. a. magisch, durch Verblendung der Gegner wirkt und gegenüber Tiwaz/Tyr im kriegerischen Kampf Vorteile liefert. Demgegenüber bleibt Tiwaz/Tyr relativ statisch der Wahrer des Rechts und Schützer der Thingversammlung.

Tacitus erwähnte in der Germania Mars neben Herkules und Merkur als germanische Götter, außerdem in seinen Annalen, dass bei den Germanen Mars Hauptgott war „praecipuus deorum Mars“.[10] Die ältere Forschung, gestützt auf Snorri Sturluson, interpretierte hier Mars meist als Tyr aufgrund der Benennung der Wochentage, wobei aufgrund nordischer und indogermanischer Parallelen auch von Freyr die Rede sein kann.[11]

Noch im 6. Jahrhundert wurde in Norwegen dem Tiuz vor allen anderen Göttern geopfert (Menschen- und Tieropfer), und er wurde als höchster Gott verehrt.[12] Die strukturelle Nähe und die Verbindungen der beiden Gottesfiguren zueinander und die dynamischen sozialen Umbrüche innerhalb der germanischen Gesellschaften führten dann im 9. und 10. Jahrhundert zu einem Umbau des nordgermanischen Pantheons, was sich in den hochmittelalterlichen schriftlichen Sammlungen der Edda widerspiegelt, in denen das ursprüngliche Bild des Tiwaz nur noch bedingt, aber dennoch erkennbar ist.[13]

Nebenformen des Gottesnamens

Mars Thingsus

Der Name ist als Mars Thincsus auf einem Steinaltar belegt, der in „Tempel 2“ in Housesteads im nordenglischen County Northumberland an der schottischen Grenze gefunden wurde. Mehrere Altäre wurden dort im 3. Jahrhundert n. Chr. von friesischen Legionären errichtet, die als römische Hilfstruppen in Britannien am Hadrianswall stationiert waren.

  • Die Inschriften der Gedenksteine:[14]

„DEO MARTI ET DVABVS ALAISIAGIS ET N AVG GER CIVES TVIHANTI CVNEI FRISIORVM VER SER ALEXANDRIANI VOTVM SOLVERVNT LIBENTES M“
„DEO MARTI THINCSO ET DVABVS ALAISAGIS BEDE ET FIMMILENE ET N AVG GERM CIVES TVIHANTI VSLM“

Die Namensform ist auf das gemeingermanische Wort „Thing“ (Volks-, Gerichtsversammlung) zurückzuführen und der Gott demnach als „Schutzherr des Things“ gekennzeichnet. Die germanische Gleichsetzung mit dem römischen Gott Mars zeigt, dass es sich um einen Beinamen des Tiwaz handelt.

Ziu

Tyr wird als Ziu in den althochdeutschen Quellen nicht erwähnt, eine Glosse zum sogenannten Wessobrunner Gebet nennt aber für die Alemannen Cyowari (wohl: Verehrer des Cyo). In der Notitia Galliarum, einer spätantiken Städteliste, wird Augsburg der Name Ciesburc zugewiesen.[15] Für beide Namen besteht aber auch die Möglichkeit, dass es sich um Verschreibungen für Raetiovari (Anwohner Rätiens) bzw. Ogesburc (Augsburg) handelt.[16] Augsburg (Augusta Vindelicorum) war Hauptstadt der römischen Provinz Raetien und seit der Spätantike Bischofssitz.

Weiterhin ist der Name Ziu im alemannischen Wort für Dienstag (althochdeutsch ziostag) enthalten (s. unten).

Saxnot

Das sächsische Taufgelöbnis, das in einer Fuldaer Handschrift des endenden 8. Jahrhunderts (772) überliefert ist, zählt vermutlich die Namen der wichtigsten von den Sachsen verehrten Götter auf.

  • Der Ausschnitt lautet:

„[…] end ec forsacho […] „Thunaer“ ende „Uuoden“ ende „Saxnote“ ende allum them unholdum“

„[…] und ich entsage […] [dem] „Donar“ und „Woden“ und „Saxnot“ und allen Unholden.“

Donar und Wodan sind gemeingermanische Götter. Analog besteht die Möglichkeit, dass entweder Tyr oder Freyr hier als Saxnot auftritt. Unter dieser Benennung wäre er damit nur in der sächsischen Vorstellungswelt anzutreffen. Saxnot wird jedoch auch mit der „dritten nährenden Fruchtbarkeitsfunktion“ in Zusammenhang gebracht, die Freyr entspräche.[17]

In der angelsächsischen Genealogie wird Saxneat als Wodens Sohn bezeichnet. Die Festland-Sachsen und die Sachsen auf der britischen Insel, die den Wodanskult übernahmen, ordneten Saxnot dem Wodan unter, wie auch Tyr im Norden als Sohn Odins genannt wird oder Ares als Sohn des Zeus.[18] Saxnot ist wörtlich lateinisch „Gladii consors“ (Schwertgenosse, Schwertträger), „Sax“ ist das Kurzschwert, das Messer.[19] Die Stammesangehörigen nannten sich „Schwertgenossen“, wie im angelsächsischen „Sweordweras“; indem sie den Schwertgott in ihrer Gemeinschaft voranstellten, machten sie den Gott ebenfalls identitätsstiftend zum Schwertgenossen (zum Vergleich mhd. wal-genôz„Kampfgenosse“[20]). Die Gottheit nahm hier den Namen von ihrem Volk und nicht umgekehrt. „Saxnot“ wäre dann der Beiname des Tiuz unter den Sachsen. Allerdings könnte die Trias Woden-Thunaer-Saxnot und ebenso die Trias Merkur-Herkules-Mars bei Tacitus der nordgermanischen Trias Odin-Thor-Freyr entsprechen, zumal Freyr ebenfalls ein Schwertgott ist. Dass der Gott ursprünglich Saxnot hieß, wäre im Vergleich zu den laufenden Entwicklungen unter den germanischen Stämmen der Wanderungszeit nicht schlüssig, dass aber das Volk in Waffen sich so nannte, versteht sich leicht.[21]

Tyr in der isländisch-nordischen Mythologie

John Bauer: Tyr und Fenrir. Illustration aus dem Jahr 1911.

Tyr ist an Macht im Norden stark beschränkt und verblasst, dennoch treten alle wesentlichen Eigenschaften des Tiwaz zutage. Nach den eddischen Schriften der Lieder-Edda wird der Riese Hymir als Vater Tyrs genannt,[22] aber abweichend davon wird in der Prosa-Edda Odin als solcher genannt. Zu Tyrs Mutter gibt es keine Überlieferung. Er galt als der Beschützer des Things, der Stammesversammlung. Sein Symbol ist das Schwert, mit dem er sich ins Schlachtengetümmel stürzt. Um den Fenriswolf (Fenrir) durch die magische Fessel Gleipnir binden zu können, sieht sich Tyr genötigt, dem gefährlichen Wolf die eigene Hand als Pfand ins Maul zu halten.[23] Als der Wolf jedoch merkt, dass die Götter ihn gefesselt halten wollen, beißt er Tyr die Hand ab, und dieser muss fortan mit der linken Hand kämpfen. Im Ragnarök tötet Tyr Garm, den Höllenhund, wobei er aber selbst zu Tode kommt.[24]

Der Wochentag Dienstag

Im westgermanischen Bereich hat neben Tiwaz offensichtlich auch noch die Nebenform Mars Thingsus Einfluss auf die deutsche Benennung des Wochentags Dienstag (zu älterem dingesdach). Die althochdeutsche Übersetzung des römischen Wochentagnamens dies Marti (Tag des Mars) lautete ziostag (alemannisch Ziestag,[25] heutiges Alemannisch Ziischtig, schwäbisch Zeischdig) und bestätigt damit auch für den Kontinent die für die Skandinavier und Angelsachsen belegte Gleichsetzung des römischen Kriegsgottes Mars mit dem germanischen Tiwaz (vgl. auch englisch tuesday (Tiu) und französisch mardi (Mars)).[26] Zudem ist der dänische Tirsdag und der schwedische Tisdag nach ihm benannt.

Tyr als Namensgeber des Asteroiden

Der Asteroid (4092) Tyr ist nach ihm benannt.[27]

Siehe auch

Commons: Tyr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tyr – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

Literatur

  • Adolf Bach: Die Geschichte der deutschen Sprache. Verlag Quelle& Meyer, Heidelberg 1965.
  • Helmut Birkhan: Germanen und Kelten bis zum Ausgang der Römerzeit. Der Aussagewert von Wörtern und Sachen für die frühesten keltisch-germanischen Kulturbeziehungen. In: Österr. Akad. d. Wiss. (Hrsg.): Sitzungsberichte d. Österr. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl. Band 272. Böhlau, Wien 1970.
  • René M. Derolez: Götter und Mythen der Germanen. Verlag F. Englisch, Wiesbaden 1976.
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. 2 Bände. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1970.
  • Jan de Vries: Die geistige Welt der Germanen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1964.
  • Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. Brill Verlag, Leiden 1961.
  • Ulf Diedrichs: Germanische Götterlehre. Eugen Diedrichs Verlag, München 1983, ISBN 3-424-00746-3.
  • Georges Dumézil: Loki. WBG, Darmstadt 1959.
  • Georges Dumézil: Mythos und Epos – Die Ideologie der drei Funktionen in den Epen der indoeuropäischen Völker. Campus-Verlag [u. a.], Frankfurt [u. a.] 1989, ISBN 2-7351-0280-7.
  • Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Marix Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-38-X.
  • Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte. 2 Bände in 3 Teilen. Carl Winter, Heidelberg 1953 (Erstausgabe: 1913).
  • Herder (Hrsg.): Lexikon der germanischen und keltischen Mythologie. Herder Verlag, Freiburg 1994, ISBN 3-451-04250-9.
  • Otto Höfler: Mars Thingsus. In: Helmut Birkhan (Hrsg.): Kleine Schriften. Buske Helmut Verlag GmbH, Hamburg 1992, ISBN 3-87548-015-5.
  • Anders Hultgård: Ziu – Týr (Religionswissenschaftlich). In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 35. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-018784-7.
  • Kluge, Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchges. und erw. Auflage. Verlag Walter De Gruyter, Berlin / New York 2002, ISBN 3-11-017472-3.
  • Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1972, ISBN 3-7776-0244-2.
  • Wolfgang Meid: Aspekte der germanischen und keltischen Religion im Zeugnis der Sprache. Innsbruck 1991.
  • Ernst Alfred Philippson: Germanisches Heidentum bei den Angelsachsen (= Kölner anglistische Arbeiten. Band 4). Verlag Bernh. Tauchnitz, Leipzig 1929.
  • Rudolf Simek: Götter und Kulte der Germanen. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50835-9.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X (Erstausgabe: 1984).
  • Ake Ström, Haralds Biezais: Germanische und Baltische Religion. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1975, ISBN 3-17-001157-X.
  • Stefan Zimmer: Ziu – Týr (Sprachwissenschaftlich). In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 34. de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-018389-4.

Anmerkungen

  1. De Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Band II, §347ff. Simek: Lexikon der Germanischen Mythologie. Stichwort → Harigasti. Bach: §29, 2: „Als ältestes germ. Sprachdenkmal, das gegen 300 v. Chr. entstanden sein könnte, hat die Inschrift eines 1812 in Negau in Südsteiermark gefundenen Helmes zu gelten. Sie lautet: ‚harigasti *teiwa. Man schwankt u. a., ob in harigasti ein Personenname steckt und in teiwa der Göttername Ziu oder ob das erste Wort ein Göttername und das letztere das Appellativum in der Bedeutung „Gott“ ist. Die Inschrift ist in nordetruskischer Schrift überliefert.“ Klaus Düwel geht in Festschrift für Otto Höfler, 1969 von anderer Deutung und zeitlicher Taxierung des Negau-Helms aus.
  2. HERDER, Simek Lex. d. germ. Myth.: Stichwort → Tyr
  3. Jan de Vries: Dinsdag, in: TNTL 48, 1929, S. 145–184; W.J.J. Pijnenburg: Bijdrage tot de etymologie van het oudste Nederlands. Eindhoven 1980.
  4. Wolfgang Meid: Germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Germanische Religionsgeschichte – Quellen und Quellprobleme. Hrsg. Heinrich Beck, Detlev Elmers, Kurt Schier, Ergänzungsband 5. zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, de Gruyter, Berlin/New York 1992, S. 494.
    Stefan Zimmer: Ziu-Tyr. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 34. de Gruyter, Berlin/New York 2007, S. 574.
    Kluge: Stichwort „Dienstag“, Stichwort „Gott“: „… ursprünglich offenbar ein Neutrum, dann übertragen auf den christlichen Gott … Vermutlich Abstraktbildung mit ableitendem -t- zu ig. *g(h)eu- gießen (besonders bei Opferhandlungen) [Vergleiche mit ai. u. avest. zeigen ebenfalls gießen u. opfern an] … Ursprünglich also Gießen, Opferung, dann übertragen auf den Gott, zu dessen Ehre das Opfer stattfindet.“
  5. L. v. Schröder: Die Religion der Arier, Band 1, 1923, S. 568. „Die arischen Völker glaubten und verehrten schon in der Urzeit einen höchsten Gott, der im Himmel wohnend, im Himmel sich offenbarend, vom Himmel aus wirkend und waltend gedacht war – einen Himmelsgott, der auch zugleich ihr höchstes gutes Wesen bildete.“
  6. G. Dumézil: Lokistudie. (dt. 1959) S. 76 f.; „Wir wissen heute wer Tyr ist: … neben Odin repräsentiert er den anderen Aspekt der zweigeteilten Souveränität … in der röm. Sage um Mucius Scaevola u. a. indoeurop. Überlieferungen müsse der „Gott“ der selbst für das Recht zuständig ist, zur Bewahrung der kosmischen Ordnung einen Verrat begehen und das Recht brechen – er verliert dadurch seine Schwurhand
  7. Otto Höfler: Das Opfer im Semnonenhain und die Edda. Festschrift für F. Genzmer (Hrsg. H. Schneider). Heidelberg 1952, S. 64f.
    Karl Helm: Wodan – Ausbreitung und Wanderung seines Kultes. W. Schmitz Verlag, Gießen 1946.
  8. De Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. §§ 360, 373, 374. Derolez: S. 136.
  9. Simek: Götter und Kulte der Germanen. S. 11.
  10. Tac. Historiae IV, 64.
  11. Wolf Linus Lüerßen: Transfer von Götternamen am Beispiel des Mars bei Tacitus, 2010.
  12. Prokopius: 2,15; von den Thuliten, d. h. den Skandinaviern
  13. Golther: „Die nordische Literaturgeschichte [S. Bugge] … zur Erkenntnis geführt … dass … Eddalieder der Skaldenpoesie zuzurechnen seien, nicht als uralte schlichte Volksballaden gelten dürfen.“ Diese Aussage gilt heute nur bedingt, da O. Höfler in „Das Opfer im Semnonenhain und die Edda“ nachgewiesen hat, dass der „Fesselhain“ in der Edda identisch ist mit dem Opferhain der Semnonen, den Tacitus in seiner Germania geschildert hat. Ebenso R. Much in Die Germania des Tacitus. Simek: Lex. d. germ. Myth., S. 369
  14. The Roman Inscriptions of Britain (RIB) 1593, The Roman Inscriptions of Britain (RIB) 1594
  15. Buchholz: S. 127
  16. L. Rübekeil: Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, Wien 2002, Sitzungsberichte Band 699, S. 387–395.
  17. Ström: S. 83 und Fußnoten. Simek 2: Stichwort „Saxnot“. De Vries: Altgermanische Religionsgeschichte § 353.
  18. Grimm: S. 144
  19. Bach: §37. b) […] Das in ahd. sahs „Schwert“, auch im Namen der Sachsen, vorliegende Wort ist urverwandt mit lat. saxum und bedeutet zunächst „Stein“. Es stellt eine Erinnerung an die kulturellen Verhältnisse der Steinzeit dar, gerade wie gemeingerm. Hammer auch die Bedeutung Fels besitzt und einst den Steinhammer der Steinzeit benannte (ahd. sahs lebt übrigens verhüllt noch in unserem Worte Messer weiter, das sich aus älterem ahd. mezzirahs = westgerm. *mati-sahs entwickelte und so viel wie „Speisemesser“ bedeutete).
    Kluge: S. 778, Stichwort → Sachs; […] aus g* sahsa Messer, Kurzschwert, auch in anord. sax, ae. seax, afr. sax. Zu der Wurzel (ig.) *sek – »schneiden«, zu der auch „Säge“, „Sense“ und „Sichel“ gehören. Formell entspricht l. saxum „Fels“ als „das Schneidende, Kantige“. Der zugrundeliegende s-Stamm ist auch in l. s(a)cena f. „Haue des Pontifex“ (aus *saces) und vermutlich in „Sense“ verbaut. Verdunkelt ist Sachs als zweiter Bestandteil von → Messer.
  20. M. Lexer: Stichwort
  21. K. Helm: Altgermanische Religionsgeschichte Band 2, Teil 1, § 12, S. 20. Vergleich zu Namensgebungen Gotischer Stämme und Völkerschaften.
  22. U. Diedrichs: Germanische Götterlehre – Die Lieder-Edda in Felix Genzmers Übertragung: Das Hymirlied; S. 63 Strophen 4–11.
  23. U. Diedrichs: Die Prosa-Edda in der Übertragung von Gustav Neckel: Gylfis Betörung; S. 143 „Es gibt einen Asen namens Tyr … Er bewies Tapferkeit, als die Asen den Fenrirwolf verlockten, … bis sie ihm zum Pfande die Hand des Tyr ins Maul legten … da biß er die Hand ab.“
  24. U. Diedrichs: Gylfis Betörung In: Die Prosa-Edda in der Übertragung von Gustav Neckel. S. 173.
  25. Lexer: „Zis-tac“ verderbt zinstac, Dienstag (Tag des Gottes Zio).
  26. Kluge: Stichwort → Dienstag S. 199.
  27. Minor Planet Center
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