Zinkcyanid

Zinkcyanid ist eine anorganische chemische Verbindung, die sich aus Zink und Cyanid zusammensetzt.

Strukturformel
Zinkion    2 Cyanidion
Allgemeines
Name Zinkcyanid
Andere Namen
  • Zyanzink
  • Cyanzink
  • Zinkdicyanid
Summenformel Zn(CN)2
Kurzbeschreibung

farbloser bis weißer Feststoff mit bittermandelartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 557-21-1
EG-Nummer 209-162-9
ECHA-InfoCard 100.008.331
PubChem 2734669
Wikidata Q204713
Eigenschaften
Molare Masse 117,43 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,852 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

800 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser (5 mg·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300+310+330410
EUH: 032
P: 301+310280361302+352+310304+340273[1]
MAK

2 mg·m−3[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorkommen

Zinkcyanid ist ein Beiprodukt bei der Extraktion von Gold, wobei Zink zu einer Goldcyanidlösung zugesetzt wird, um reines Gold zu erhalten.

Gewinnung und Darstellung

Zinkcyanid kann aus einer Zinksulfat- oder Zinkchloridlösung durch Zusatz einer Lösung von Kaliumcyanid oder Natriumcyanid ausgefällt werden.

Eigenschaften

Zinkcyanid kann je nach Herstellungsart als weißes, amorphes Pulver oder in Form von glänzenden Prismen gewonnen werden. In Wasser und Ethanol ist es unlöslich, in Alkalicyaniden und wässrigem Ammoniak löslich. In verdünnten Säuren löst es sich unter Cyanwasserstoff-Entwicklung. Es zersetzt sich langsam an feuchter kohlendioxidhaltiger Luft, besonders bei erhöhter Temperatur.[3]

Zinkcyanid besitzt eine polymere Struktur, bei der das tetraedrisch koordinierte Zink über Brücken aus Cyanid-Liganden verbunden ist. Alternativ kann die Struktur auch als zwei sich überlappende Adamantane gesehen werden. Die Verbindung weist einen der größten negativen Längenausdehnungskoeffizienten auf.

Verwendung

Zinkcyanid wird in der Galvanotechnik zur elektrolytischen Abscheidung von Zink und Messing verwendet. Es dient weiterhin als Katalysator bei der Cyanosilylation von Aldehyden und Ketonen[4] sowie zur Einführung von Formylgruppen bei organischen Synthesen. So wird zum Beispiel 2-Hydroxy-1-naphthaldehyd durch Reaktion von 2-Naphthol, Zinkcyanid und Chlorwasserstoff gewonnen.[5][6]

Sicherheitshinweise

Bei Kontakt von Zinkcyanid mit Säuren wird Cyanwasserstoff (Blausäure) freigesetzt. Bei Kontakt mit Magnesium besteht Explosionsgefahr.

Literatur

  • Kosaku Masaki: Galvanische Abscheidung von Legierungen aus Metallcyaniden in Cyanidlösung. In: Bulletin of the Chemical Society of Japan. 7, 1932, S. 158, doi:10.1246/bcsj.7.158.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Zinkcyanid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  2. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag salts of hydrogen cyanide with the exception of complex cyanides such as ferrocyanides, ferricyanides and mercuric oxycyanide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1036.
  4. J. K. Rasmussen, S. M. Heilmann: In situ Cyanosilylation of Carbonyl Compounds: O-Trimethylsilyl-4-Methoxymandelonitrile In: Organic Syntheses. 62, 1984, S. 196, doi:10.15227/orgsyn.062.0196; Coll. Vol. 7, 1990, S. 521 (PDF).
  5. Roger Adams, I. Levine: Simplification of the Gattermann Synthesis of Hydroxy Aldehydes. In: Journal of the American Chemical Society, 1923, 45, S. 2373–2377, doi:10.1021/ja01663a020.
  6. R. C. Fuson, E. C. Horning, S. P. Rowland, M. L. Ward: Mesitaldehyde In: Organic Syntheses. 23, 1943, S. 57, doi:10.15227/orgsyn.023.0057; Coll. Vol. 3, 1955, S. 549 (PDF).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.