Zeppelintribüne

Die Zeppelintribüne ist eine von 1935 bis 1937 errichtete Tribüne auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.

Die Haupttribüne

Geschichte

Vorgeschichte

Der Goldene Saal der Zeppelintribüne

Am 27. August 1909 landete an der Stelle der Tribüne ein Zeppelin, worauf auch der heutige Name zurückgeht. Zu dieser Zeit begannen erste Überlegungen die Region in ein Erholungsgebiet umzuwandeln, die jedoch mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges endeten. 1926 wurde hier nach Plänen von Albert Henselmann ein städtisches Sport- und Erholungsgelände angelegt. Es entstanden Tribünenwälle sowie eine dazugehörige Turnwiese. Von 1927 bis 1929 wurde das Nachbargebiet, der Luitpoldhain, Schauplatz der NSDAP-Parteitage, weshalb man sich 1933 entschied, die Parteitage erneut hier stattfinden zu lassen, wobei man jedoch zum ersten Mal entschied, die größere Turnwiese auf dem Zeppelinfeld zu nutzen. 1934 fand der Parteitag erneut auf diesem Gelände statt. Damals bestanden die Tribünen noch weitestgehend aus Holz, weshalb sich Adolf Hitler noch im selben Jahr entschied, die Gebäude von Albert Speer durch Steinbauten zu ersetzen.[1][2]

Bau

Die Pläne, die Albert Speer entwarf, waren bereits 1935 fertiggestellt. Man hatte bereits 1935, pünktlich zum Parteitag, den Umbau weitestgehend fertiggestellt. Bei dem Umbau wurden die Strukturen des Sportforums lediglich umgestaltet, wobei die Wallanlagen auf der Ost- und Westseite lediglich überformt wurden. Die Sitze der Wälle der Sportanlagen wurden dabei durch eingeschlagenen, stehenden Betontafeln ersetzt, hinter denen die Erdaufschüttung zu horizontalen Sitzflächen modifiziert wurde. Die nördliche Haupttribüne wurde dabei komplett abgerissen und durch den steinernen Vorgängerbau der heutigen Haupttribüne ersetzt. Dieser Vorgängerbau war lediglich eine genaue Kopie der hölzernen Ursprungstribüne.

Im Jahr 1936 wurden die Wälle erneut überformt. Dabei wurden auch 34 blockartige, steinverkleidete Türme angebaut. Hier befanden sich Toiletten und Trafostationen. Doch die wichtigsten Bauarbeiten dieser Bauphase bezogen sich auf den Ausbau der nördlichen Haupttribüne. Diese war jedoch, bis auf den Goldenen Saal im Mittelbau vor allem Nutzungsorientiert. Im September 1936 war der Rohbau der Haupttribüne fertiggestellt. Der Innenausbau war erst 1938, zum letzten Parteitag, weitestgehend fertiggestellt.[1]

Nachgeschichte

Die Tribüne während des großen Appells.

1941 wurden bereits einige Steine ersetzt da sie bruchfeucht eingebaut worden waren. Den Krieg überlebte die Haupttribüne unbeschadet, jedoch wurde sie am 20. April 1945, durch das Sprengen des monumentalen Hakenkreuzes, 1967 durch die Sprengung der Pfeilerkolonaden und 1976 durch den Abbruch der Türme, beschädigt. 1973 wurde die Tribüne unter Denkmalschutz gestellt.[1][2][3] In der Nachkriegszeit diente das Gelände als Sportplatz der amerikanische Soldaten. Die US-Armee ließ außerdem Teile der Tribünen überdachen, da sie diese als Sportplatz nutzten. Diese Dächer sind jedoch heute größtenteils zurückgebaut.[4] Ab Frühjahr 2024 wird die Zeppelintribüne von der Stadt Nürnberg für 85 Millionen Euro saniert.[5] 75 Prozent der Gesamtkosten übernehmen Bund und Freistaat.[6] Dieser Wiederaufbau soll 12 Jahre dauern.[7] 80 Prozent der Natursteinblöcke an den Stufen und 60 Prozent der Steine an den Fassaden sind zerstört oder beschädigt.[8] Über die Art der Restaurierung wurde lange gestritten, wobei unter anderem auch ein Abriss, sowie ein kontrollierter Verfall diskutiert wurden.[4]

Beschreibung

Das Zeppelinfeld mit der Haupttribüne (2021)

Die Anlage ist 362 × 378 Meter groß, wobei die Innenfläche 312 × 285 Meter groß ist. Das Zeppelinfeld selbst ist 290 × 312 Meter groß. Die Anlage bot Platz für ganze 320.000 Menschen, wovon lediglich 70.000 als Zuschauer in den Tribünen Platz nahmen. Die Haupttribüne selber nahm 16.000 Personen auf. Um dem Feld herum befanden sich 150 Scheinwerfer die senkrecht in den Himmel stahlten. Bei den sogenannten Lichtdom strahlten diese bis zu 8 Kilometer in den Himmel. Um die Scheinwerfer mit Strom zu versorgen, wurde eigens ein Umspannwerk errichtet. Die Haupttribüne auf der Nordseite ist 360 lang und 20 Meter breit. Sie ist aus einer Mischung aus Beton, Ziegel und Muschelkalkstein gebaut worden. Auf der Haupttribüne befand sich auch die zentrale Rednerkanzel. Die Haupttribüne entstand nach dem Vorbild des Pergamonaltars. Auf den 1976 gesprengten Türmen befanden sich zwei Feuerschalen, von denen eine heute im Goldenen Saal aufgestellt ist. Außerdem befand sich auf der Haupttribüne ein 8 Meter hoher Säulengang mit 144 Säulen. Dieser verband den Mittelbau mit den Seitentürmen. Die andere Feuerschale befindet sich ungenutzt auf der Rückseite der Haupttribüne. Sie diente bis 2008 als Kinderplanschbecken in einem Nürnberger Schwimmbad. In der Haupttribüne befindet sich außer dem Goldenen Saal noch weitere, jedoch eher funktionäre Räume. Außerdem befinden sich hier zwei Treppenhäuser, die zur zentralen Doppeltür, sowie zu den beiden Seitenausgängen des Mittelbaus führen.[1][6][4]

Goldener Saal

Der acht Meter hohe Goldene Saal im Mittelbau der Haupttribüne ist 335 m² groß.[9] Der 36,5 Meter lange und 8,7 Meter breite Saal ist mit goldschimmernden Mosaiken von Hermann Kaspar verziert. Wände und Boden sind aus Lahnmarmorplatten gefertigt.[10] Der Name geht auf die 7,8 Meter hohe, goldene Decke zurück.[4][10]

Commons: Zeppelinhaupttribüne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Kayser, Peter Kifinger: Zur Baugeschichte des Nürnberger Zeppelinfelds. In: db. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  2. Chronologie. In: Nürnbergkultur. Abgerufen am 21. Januar 2024.
  3. 7. Zeppelintribüne. In: Museen Nürnberg. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  4. ZEPPELINFELD – ZEPPELINTRIBÜNE. In: Bauzeugen. 15. April 2015, abgerufen am 21. Januar 2024.
  5. Andreas Schuster: Zeppelintribüne, Zeppelinfeld: Was mit den Nazi-Bauten passiert. In: Bayrischer Rundfunk. 4. Oktober 2022, abgerufen am 20. Januar 2024.
  6. Zeppelinfeld/-tribüne. In: Nürnberg.de. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  7. 73 Millionen Euro für Zeppelintribüne und Zeppelinfeld. In: Nachrichten aus dem Rathaus Nürnberg. 7. Oktober 2016, abgerufen am 1. Februar 2024.
  8. Bestanderhaltung Zeppelintribüne/Zeppelinfeld (Instandsetzungskonzept). In: Hochbauamt Nürnberg. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  9. 14. Rückseite der Zeppelintribüne. In: Nürnberg Museen. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  10. Reinhard Müller-Mehlis: Die Kunst im Dritten Reich (= Heyne-Buch. Heyne-Stilkunde 4496, 3). Heyne, München 1976, ISBN 3-453-41173-0, S. 56.

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