Zenobia (Schiff)
Die Zenobia war eine schwedische RoRo-Fähre, die 1979 in der Kockums-Werft in Malmö gebaut und an die Reederei AB Nordö ausgeliefert wurde. Als Flaggschiff der sogenannten „Challenger“-Klasse sollte sie den Fährverkehr zwischen Koper (heutiges Slowenien) über Volos (Griechenland) nach Tartous (Syrien) bedienen. Ihre Jungfernfahrt begann am 4. Mai 1980 in Schweden. Am 22. Mai 1980 passierte die Zenobia die Meerenge von Gibraltar und fuhr in das Mittelmeer ein. Am 2. Juni 1980 befand sie sich, beladen mit mehr als 100 Lkw, auf dem Weg nach Syrien, als eine zunehmende Schlagseite nach Backbord festgestellt wurde. Obwohl es einem Technikerteam zeitweise gelang, die Schlagseite zu verringern, stellte sich erneut kurz vor Larnaka (Zypern) eine Krängung von 40° ein.
Es gibt keine offizielle Erklärung dafür. Vermutlich lag ein Defekt im automatischen Ballasttanksystem vor, welches eigentlich eine Krängung des Schiffes durch das Füllen der gegenseitigen Ballasttanks mit Seewasser ausgleichen soll. Es wird gemutmaßt, dass dieses System bei der Zenobia falsch programmiert war und die gleichseitigen Ballasttanks befüllte, so dass sich die Schlagseite immer weiter verstärkte. Als die schwere Ladung verrutschte, war das Schiff nicht mehr zu retten. Es wurde aus dem Hafen von Larnaka geschleppt und sank am 7. Juni 1980 gegen 02:00 Uhr ca. 1.500 m vom Hafen entfernt an der Position 34° 53′ 21″ N, 33° 39′ 2″ O über die Backbordseite. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten rechtzeitig evakuiert werden, so dass keine Menschen ums Leben kamen.
Die Zenobia ist heute ein unter Tauchern beliebtes Wrack. Es ist mit seiner Länge von 172 m und 23 m Breite das größte betauchbare Wrack im Mittelmeer und lässt sich für Taucher mit unterschiedlichen Ausbildungsständen gut betauchen. Es gilt als eines der Top-Ten-Wracks weltweit, da die Sicht normalerweise sehr gut ist (rund 15 m), die Wassertemperaturen mild sind (im Sommer in 30 m Tiefe um 20 °C) und die Strömung meistens gering ist. Die Zenobia liegt auf der Backbordseite auf einer Sandbank in einer Tiefe von 43 m. Die steuerbordseitige Bordwand erreicht man in einer Tiefe von rund 18 m. Je nach Fertigkeiten besteht die Möglichkeit für fortgeschrittene Taucher, in das Wrack einzudringen. Durch Selbstüberschätzung ist es aber in der Vergangenheit immer wieder zu Unglücksfällen gekommen, bei denen Taucher starben.
Literatur
- Zenobia – Zypern. In: Unterwasser, Ausgabe 12, Olympia, Nürnberg 2009, S. 82, ISSN 0947-9155.
- Monty Halls, Miranda Krestovnikoff: Tauchen, Technik, Ausrüstung, Unterwasserwelt, Tauchreviere (Originaltitel: Scuba Diving, übersetzt von Michael Kokoscha, Redaktion Julia Niehaus). Dorling Kindersley, München 2007, S. 214–215, ISBN 978-3-8310-1021-9 (= Kompakt & Visuell).
Weblinks
- Zenobia-Wracktauchen auf zenobia-wrack.de
- Wrack der Zenobia auf diver-log.de