Zastler

Das Dorf Zastler, heute ein Ortsteil der Gemeinde Oberried im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, liegt östlich von Oberried im unteren Zastlertal. Zastler ist ein typischer Schwarzwaldort mit alten Holzhäusern und Einzelgehöften. Namensgebend war der Ort für die Zastler Hütte und das Zastler Loch.

Zastler
Gemeinde Oberried
Ehemaliges Gemeindewappen von Zastler
Koordinaten: 47° 56′ N,  58′ O
Höhe: 474 m ü. NN
Fläche: 20 km²
Einwohner: 450[1]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1974
Postleitzahl: 79254
Zastler, Siedlung am Eckweg
Zastler, Siedlung am Eckweg

Geografie

Der Ort besteht aus dem Zastlertal, das vom Zastlerbach bzw. Osterbach durchflossen wird und seinem Seitental Stollenbach. Begrenzt wird er durch die Bergrücken Feldberg und Toter Mann im Süden sowie durch den Hinterwaldkopf im Norden.[1] Dort findet man ein Naturphänomen, die Zastler Eislöcher. Vor Urzeiten haben sich durch Felsstürze Hohlräume gebildet, in denen sich auch im Sommer die schwerere kalte Luft sammelt, so dass man dort oft noch Ende Juli Eis findet. Bei den Einheimischen sind sie seit langem als natürliche Kühlschränke bekannt.[2] Zu Zastler, das am 1. Oktober 1974 nach Oberried eingemeindet wurde, gehörten die Höfe Adamshof, Burghardtshof, Gassenbauernhof, Glaserhausenhof, Jockelehof und -berghaus, Mederlehof, Schweizerhaus, Schweizerhof, Stefansgütle, Stollenbacherhof und Winterhalterhof und Schmiede und die Wohnplätze Antoniushäusle, Breiterackerhaus, Bürstenholzfabrik, Försterhaus, Holzmacherhaus, Kleislehof, Krummholzengütle, Mederleberghaus, Roteck, Schulhaus, Taddäushäusle, Weilersbacher Viehhütte und Zähringerhaus.[3] Auf der Gemarkung des Orts befinden sich der Burgstall Büschelesköpfle[4] und die Reste der Burg Zasteler Stein[5] (auch Burg am Adamshof genannt).

Geschichte

Der Name des Ortes Zastler ist erstmals 1557 beurkundet, ursprünglich war das nur der Name des hinteren Tales in Richtung Feldberg. Dieser setzte sich dann im 16. Jahrhundert für das ganze Tal durch. Davor wurde es erstmals 1311 unter dem Namen „Munswendi“ urkundlich belegt – ein Name, der später als „Mißwende“ nur noch einen einzigen Hof beschrieb.[6]

Dieser Name enthält den Begriff „svendi“, was so viel wie Abholzen bedeutet, sodass der Ursprung eine Holzhauer- und Glashüttensiedlung im Mittelalter sein dürfte.[7] Die Waldwirtschaft war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Wirtschaftsgrundlage, da das Holz ein wichtiger Baustoff und Brennmaterial war. Das Tal war einer der wichtigen Holzlieferanten für Freiburg. Nach Freiburg wurde das Holz über den Wasserweg gebracht, der am Nägelesee endete, der sich etwa beim alten Messplatz in Freiburg befand.[8]

Das Zastlertal war Anfang des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie Schnewlin von Landeck und gehörte zur Herrschaft Ebnet. Die Schnewlins hatten die Rechte an dem Gebiet von den Herren von Falkenstein erworben, deren Bedeutung ab dem 15. Jahrhundert im Dreisamtal nachließ. 1568 übernahmen die Herren von Sickingen als Erben der Schnewlin von Landeck die Herrschaft und vererbten diese teilweise 1651 an die Herren von Pfirt.[9] 1670 ging der Besitz des Ortes an die Freiherren von Neveu. 1786 ging die kirchliche Zuständigkeit von der Pfarrei Kirchzarten auf Oberried über.[6] Nachdem der vorderösterreichische Breisgau mit dem Frieden von Pressburg 1806 an das im folgenden Jahr zum Großherzogtum erhobene Kurfürstentum Baden gefallen war, wurde ab 1809 der badische Staat zum Grundherrn.

Am 1. Oktober 1974 wurde Zastler zusammen mit Hofsgrund und St. Wilhelm aufgrund der baden-württembergischen Gemeindereform nach Oberried eingegliedert.[10]

Literatur

  • Klaus Haserodt, Wolfgang Stülpnagel: Die Gemeinde Oberried mit den Ortsteilen Hofsgrund, St. Wilhelm und Zastler. Freiburg 1974.
  • Ernst M. Wallner: Zastler. Oberried 1953 und 1990.
Commons: Zastler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zastler: Schwarzwaldtal zwischen Oberried und Feldberg. Auf: freiburg-schwarzwald.de. Abgerufen am 8. Dezember 2014.
  2. Eisiges Vergnügen (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), Badische Zeitung, 7. August 2015, abgerufen am 8. August 2018.
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 113–117.
  4. Eintrag zu Zastler, Büschelesköpfle in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  5. Eintrag zu Zastler, Burgacker in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  6. Zastler – Altgemeinde~Teilort, leo-bw.de, abgerufen am 8. Dezember 2014.
  7. August Vetter: Feldberg im Schwarzwald. Selbstverlag der Gemeinde Feldberg (Schwarzwald), 1996, S. 77.
  8. Stadtführung mit Joachim Scheck, leider kein Beleg zur Hand, außer dem Gewannnamen.
  9. Rüdiger Hitz, Hillard von Thiesen: Familie, Arbeit und Alltag in Hinterzarten 1600 bis 1900. Stadler, Konstanz 1998, ISBN 3-7977-0396-1, S. 39.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 509.
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