Zailach

Zailach (fränkisch: Zaila[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Lehrberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Zailach
Markt Lehrberg
Koordinaten: 49° 21′ N, 10° 29′ O
Höhe: 414 m ü. NHN
Einwohner: 90 (31. Dez. 2008)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91611
Vorwahl: 09820
Zailach
Zailach
Fachwerkhäuser
Fachwerkhaus
Hauptstraße

Geografie

Durch das Dorf fließt der Zailacher Bach und am Weihergraben, der dort als rechter Zufluss in den Zailacher Bach mündet. Der Bach wird 1458 als Zeilbach erstmals namentlich erwähnt.[4] 0,75 km südlich erhebt sich der Aubühl (431 m ü. NHN), 1 km östlich der Geißbuck (435 m ü. NHN). 0,5 km nördlich liegt die Flur Fichtenleiten, im Osten die Teilranken und die Hub.

Unmittelbar nördlich von Zailach verläuft die Staatsstraße 2250. Sie führt zu einer Anschlussstelle der B 13 bei Lehrberg (1,3 km östlich) bzw. an Häslabronn vorbei nach Colmberg (5 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hürbel am Rangen (1,8 km südöstlich).[5]

Geschichte

Der Ort wurde 1300 als „Zilawe“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort leitet sich von „zîl“ ab (mhd. für Dorn, Busch, Gesträuch), das Grundwort von „ouwe, owe“ (mhd. für von Wasser umflossenes Land). Ob sich der Ortsname vom Namen des Baches oder der Name des Baches sich vom Ortsnamen ableitet, ist unklar.[4] Eine weitere Erwähnung datiert aus dem Jahr 1424 in einer Tauschurkunde, in der vermerkt ist, dass ein gewisser Konrad Posse zu Flachslanden seinen burggräflichen Lehnshof in Zailach gegen Güter des Stifts St. Gumbert eingetauscht hat. Erst 1504 wird die heutige Form „Zeilach“ belegt.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Zailach ähnlich wie viele andere Ortschaften schwer verwüstet und erblühte erst wieder ab 1642 durch den Zuzug von protestantischen Exulanten aus Österreich.[6]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Zailach 27 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (21 Anwesen), das Stiftsamt Ansbach (2), die Pfarrei Jochsberg (1), der Bürgermeister und Rat zu Ansbach (1), ein Herr Flechtner (2) und der Geheime Secretarius Prenner (1). Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Zailach 20 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt: 2 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 4 Halbhöfe, 2 Güter, 5 Köblergüter, 2 Schmieden, 1 Wirtschaft; Stiftsamt Ansbach: 1 Hof, 1 Gut; Vogtamt Jochsberg: 1 Pfarrgut). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[8] Es gab zu dieser Zeit 22 Untertansfamilien.[9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[11] Während der Napoleonischen Feldzüge geriet die Gemeinde in große Schulden, die durch die Truppendurchzüge und Einquartierungen entstanden.[6]

1806 kam Zailach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Zailach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gräfenbuch und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Gräfenbuch zugeordnet.[12] Am 13. September 1827 wurde Zailach nach Lehrberg umgemeindet. Am 16. August 1840 wurde die Bildung der Ruralgemeinde Zailach genehmigt,[13] zu der Hürbel am Rangen, Schmalenbach und Schmalenbacher Mühle gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Zailach zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[11] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,942 km².[14]

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Gemeinde Zailach einen beachtlichen Aufschwung, so dass beispielsweise bereits 1927 in Hürbel eine Wasserleitung gebaut werden konnte.[6] Am 1. Januar 1972 wurde Zailach im Zuge der Gebietsreform nach Lehrberg eingegliedert.[15]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 6: Eingeschossiges, massives Wohnstallhaus, 18. Jahrhundert; Fachwerkscheune mit Krüppelwalm, 18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 15: Eingeschossiges Wohnstallhaus, Zwerchhaus mit Fachwerkobergeschoss, frühes 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 17: Türsturz, 1782.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Zailach

Jahr 18401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 244259241260260265263276272268270272263263248249241218401383337218205
Häuser[16] 4443454446424341
Quelle [17][18][18][19][20][21][22][23][24][25][18][26][18][27][18][28][18][18][18][29][18][14][30]

Ort Zailach

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002008
Einwohner 11513213913614413611519612211911390
Häuser[16] 2315262523242325
Quelle [31][17][19][21][24][26][28][29][14][30][32][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Margaretha (Lehrberg) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zunächst nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt,[14] seit 1970 ist die Pfarrei Christ König (Ansbach) zuständig.

Literatur

Commons: Zailach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. www.lehrberg.de (4 Dez. 2012 15:28:30 UTC) auf archive.is Die Einwohnerzahl sämtlicher Ortsteile entspricht annähernd dem Einwohnerstand der Gesamtgemeinde für den 31. 12. 2008. Die Differenz von 8 Einwohnern erklärt sich durch die Nichtauflistung der selbstständigen Ortsteile Dauers-, Fritz-, See- und Walkmühle.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 209. Dort folgendermaßen transkribiert: „tsailə“ bzw. „tsaila“.
  3. Gemeinde Lehrberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
  4. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 209.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. K. Rosenhauer (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach, S. 214.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 129, 4504. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 695.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 934f.
  9. Johann Bernhard Fischer: Zeilach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 29 (Digitalisat).
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 516.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1017f.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  13. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 949.
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 760 (Digitalisat).
  15. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.
  16. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 47 (Digitalisat). Im Historischen Gemeindeverzeichnis 235 Einwohner für die Gesamtgemeinde.
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 165, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  19. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 152 (Digitalisat).
  21. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 60 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 173 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093–1094 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 174 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 174 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1032-1024 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  31. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 106 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
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