Zagros-Molch

Der Zagros-Molch (Neurergus kaiseri) ist eine Salamanderart, die nur im Iran vorkommt. Er wurde 1952 von Karl Patterson Schmidt als Unterart Neurergus crocatus kaiseri des Urmia-Molches beschrieben. 1975 erhielt er von Josef Johann Schmidtler und Josef Friedrich Schmidtler Artstatus. Das Artepitheton ehrt den dänischen Zoologen E. W. Kaiser.

Zagros-Molch

Zagros-Molch (Neurergus kaiseri)

Systematik
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)
Familie: Echte Salamander (Salamandridae)
Unterfamilie: Pleurodelinae
Gattung: Neurergus
Art: Zagros-Molch
Wissenschaftlicher Name
Neurergus kaiseri
Schmidt, 1952

Merkmale

Mit einer Gesamtlänge von etwa 10 bis 15 cm ist der Zagros-Molch die kleinste Art der Gattung Neurergus. Die Grundfärbung ist braunschwarz. Die gelblich-weißen Flanken sind mit mehr oder weniger schwarzen Bändern begrenzt. Die Gliedmaßen sind rot-orange bis lachsrot mit schwarzen Flecken. Vom Nacken bis zum Schwanzansatz verläuft eine kurze, orangefarbene Rückenlinie. Der Kopf ist schwarz mit einem weißen Fleck zwischen den Augen, der sich zur Schnauze hin verjüngt. Hinter den orangefarbenen Augen befindet sich ein weißer Fleck. Die Unterseite ist gelb-orange, selten schwarz markiert. Der Schwanz ist lang, eher dünn und seitlich abgeflacht.

Sexualdimorphismus ist hauptsächlich während der Brutzeit sichtbar, wenn die Männchen eine halbkugelförmige, gespaltene Kloake haben, während die Weibchen eine deutlich konische Kloake aufweisen.

In menschlicher Obhut scheinen die orangefarbenen Anteile mit der Zeit zu verblassen. Bei juvenilen Molchen ist die orange Farbe fast ziegelfarben, während bei einigen Erwachsenen, vielleicht speziell bei den Männchen, die orange Farbe kaum wahrnehmbar wird und der weißen Farbe weicht.

Fortpflanzung

Bei einer Wassertemperatur von 20° C dauert die Embryonalentwicklung etwa 15 Tage. Da das Ei von transparenten Membranen umgeben ist, ist seine Entwicklung direkt sichtbar:

Die Dauer des Larvenstadiums hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab, der Wassertemperatur und der Menge der verfügbaren Nahrung. In menschlicher Obhut dauert diese Phase etwa 2 bis 4 Monate, und die Jungmolche gehen dann für ihren ersten Winter an Land.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Zagros-Molches

Der Zagros-Molch ist im Iran endemisch. Er kommt vor allem in Bergbächen vor, die von trockenem Buschland umgeben sind, ist aber auch in Teichen und Tümpeln anzutreffen. Bisher wurde angenommen, dass der Zagros-Molch nur in vier Bächen in einem einzigen Einzugsgebiet im südlichen Zāgros-Gebirge von weniger als 10 km² vorkommt. Eine Studie aus dem Jahr 2019 kam jedoch zu dem Ergebnis, dass das Verbreitungsgebiet etwa 18.159 km² umfasst und dass auch in den Gebieten Kermanshah, Ilam, Chaharmahal-Bakhtiari und Kohgiluye-Boyerahmad kleine Populationen vorkommen.

Status

Der Zagros-Molch wird von der IUCN als „gefährdet“ (vulnerable) klassifiziert, weil seine Populationen als stark zersplittert gelten und es einen kontinuierlichen Rückgang des Ausmaßes und der Qualität seines Lebensraums sowie einen Rückgang der Anzahl geschlechtsreifer Individuen aufgrund der Überernte für den illegalen Heimtierhandel gibt. Im Jahr 2008 wurde die Wildpopulation auf weniger als 1000 Individuen geschätzt. Eine jüngere Erhebung im Jahr 2014, geht jedoch von einer Population von über 9000 adulten Tieren aus.

Für den internationalen Handel ist eine Genehmigung erforderlich, da der Zagros-Molch in Anhang I des CITES-Übereinkommens aufgeführt ist. Es existiert auch ein Zuchtprogramm in Gefangenschaft, an dem mehrere europäische und nordamerikanische Zoos beteiligt sind, wie zum Beispiel der Sedgwick County Zoo. Auch der Iran plant ein eigenes Zuchtprogramm.

Literatur

  • J. J. Schmidtler, J. F. Schmidtler: Untersuchungen an westpersischen Bergbachmolchen der Gattung Neurergus (Caudata, Salamandridae). Salamandra, 11, 1975, S. 84–98
  • Mozafar Sharifi Nasrullah Rastegar-Pouyani Vahid Akmali, Somayeh Assadian Narengi: On distribution and conservation status of Neurergus kaiseri (Caudata: Salamandridae) Russian Journal of Herpetology, Band 15, No. 3, 2008, S. 169–172
  • Günter Schultschik, Detlef Karbe: Der Zagros-Molch: Neurergus kaiseri Natur und Tier, 2012, ISBN 978-3866591967
  • Somaye Vaissi, Paria Parto, Mozafar Sharifi & Zahra Minoosh Siavash Haghighi: Variations in the size of erythrocytes in the blood of Neurergus kaiseri and Neurergus microspilotus from Iran, Salamandra 48(4), Dezember 2012, S. 193–197
  • Asghar Mobaraki, Mohsen Amiri, Rahim Alvandi, Masoud Ebrahim Tehrani, Hossein Zarin Kia, Ali Khoshnamvand, Ali Bali, Ehsan Forozanfar, Robert K Browne: A conservation reassessment of the Critically Endangered, Lorestan newt Neurergus kaiseri (Schmidt 1952) in Iran. In: Amphibian and Reptile Conservation. 9. Jahrgang, Nr. 1, 2014, S. 16–25 (researchgate.net [PDF; abgerufen am 24. September 2020]).
  • Max Sparreboom: Salamanders of the Old World: The Salamanders of Europe, Asia and Northern Africa NNV Publishing 2014, S. 260–262, ISBN 978-9-0042-856-2-0
  • Hossein Farasat, Vahid Akmali, Mozafar Sharifi: Population Genetic Structure of the Endangered Kaiser’s Mountain Newt, Neurergus kaiseri (Amphibia: Salamandridae) PLOSOne, 26. Februar 2016, doi:10.1371/journal.pone.0149596
  • Hossein Farasat and Mozafar Sharifi: Ageing and Growth of the Endangered Kaiser’s Mountain Newt, Neurergus kaiseri(Caudata:Salamandridae), in the Southern Zagros Range, Iran, Journal of Herpetology, März 2016, Band 50, No. 1, S. 120–125
  • Mohammad Reza Ashrafzadeh, Ali Asghar Naghipour, Maryam Haidarian, Szilvia Kusza, David S. Pilliod: Effects of climate change on habitat and connectivity for populations of a vulnerable, endemic salamander in Iran. In: Global Ecology and Conservation. 19. Jahrgang, 17. April 2019, S. 1–13, doi:10.1016/j.gecco.2019.e00637 (englisch).
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