Yawd Serk

Yawd Serk Shan (ယွတ်ႈသိုၵ်း, Birmanische Schrift ယွက်စစ် * 1959 in Rangun) ist ein Politiker und Oberbefehlshaber in Myanmar aus der ethnischen Minderheit der Shan. Er ist Vorsitzender des Restoration Council of Shan State und Befehlshaber der Shan State Army-South.[1][2] Yawd Serk startete seine Militärkarriere als Offizier bei der Muang Tai Army unter dem Kommando von Khun Sa. Nach verlustreichen Gefechten gegen die Zentralregierung und gegen andere Rebellenarmeen, wie die United Wa State Army (kurz USWA) gab Khun Sa im Dezember 1995 den bewaffneten Kampf auf und schloss einen Kompromiss mit der Zentralregierung. Die Entscheidung wurde auch durch eine Rebellion von Teilen seiner Truppen am 7. Juli 1995 herbeigeführt. 8000 Soldaten forderten Waffenstillstandsverhandlungen mit der Regierung. Yawd Serk war mit der Niederlegung der Waffen nicht einverstanden. Am 27. Januar 1996 führte Oberst Yawd Serk eine etwa 300 Mann starke Truppe der Muang Tai Army von Muang Tha, gegenüber von Baan Piang Luang, nach Wiang Haeng in der thailändischen Provinz Chiang Mai. Diese Gruppe gründete am 1. Januar 1998 die Shan State Army-South kurz SSA-S. 1996 gründete er eine politische Bewegung, das Restoration Council of Shan State, kurz RCSS. Offiziell kündigte Yawd Serk 2014 seinen Rücktritt von beiden Positionen an, nachdem die RCSS ein nationales Waffenstillstandsabkommen für die SSA-S mit der gewählten Zivilregierung unterzeichnet hatte. Bereits 2011 hatte die RCSS einen Waffenstillstand mit der damaligen Militärregierung geschlossen.[3] Seit 2020 scheint er aber beide Positionen wieder auszufüllen. So nahm er am 20. Juli 2022 als Vorsitzender der RCSS an einem Treffen mit der Militärregierung des Landes teil.[4] Bereits am 20. August 2020 nahm er als Vorsitzender des RCSS an der Konferenz "Union Peace Conference – 21st Century Panglong" teil und hielt die Eröffnungsrede.[5] Im März 2021 hatte Yawd Serk verkündet, dass er Demonstranten gegen die neue Militärregierung beschützen würde.[6] Am 23. August 2023 kündigte er aber an, dass die RCSS sich an den nationalen Waffenstillstand halten und die Militärregierung nicht bekämpfen werde.[7]

Yawd Serk während einer Pressekonferenz 2017
Fast alle Minderheiten besitzen eigene Armeen in Myanmar. 2023 betrug die Anzahl der Kämpfer der Minderheiten 150.000 Mann. Die Truppen der Regierung wurden auf 200.000 Mann geschätzt. Im Bild: Kämpfer der United Wa State Army.

Die im Februar 2021 eingesetzte Militärregierung stand vor einem Dilemma. Die meisten Unterzeichner des nationalen Waffenstillstands 2015 wie die Arakan Army, Karen National Liberation Army und die Kachin Independent Army nahmen ihren bewaffneten Kampf für mehr Autonomie wieder auf. Dabei verbündeten sie sich mit der Opposition der ethnischen Burmesen, indem sie mit den People’s Defence Forces gemeinsame Einheiten bildeten und Einheiten der Militärregierung angriffen. Yawd Serk nutzte dies Situation aus, um Unterstützung für die Sache der RCSS zu gewinnen. Sein Ziel war es, Gebiete im Shan State zurückzugewinnen, die er in den Jahren davor an die Shan State Army-North (Kurz SSA-N) verloren hatte. Aber das Risiko war groß für die Militärregierung. Die SSA-N ist mit der UWSA verbündet, die den Waffenstillstandsvertrag nicht unterschrieben hatte, aber seit 1989 auch keine bewaffneten Aktionen gegen die Zentralregierung durchführte. Die ethnische Minderheit der Wa konnte in der Verfassung von 2008 erreichen, eine eigene Spezial Administrative Region zu erhalten, also defacto einen eigenen Staat (siehe Wa-Staat). Eine zu offene Unterstützung für Yawd Serk durch die Militärregierung könnte ein Eingreifen der UWSA bedeuten, welche die Gebiete der SSA-N als Pufferzone zwischen der UWSA und der Zentralregierung betrachtet.[8] Die UWSA ist die mit Abstand stärkste und bestausgerüstete Minderheitenarmee im Land und wird von China unterstützt.[9]

Einzelnachweise

  1. mmpeacemonitor: The Restoration Council of Shan State (RCSS/SSA – South)
  2. David Scott Mathieson, Myanmar Coup Leader’s Turbulent Affair With Shan Warlord Yawd Serk, The Irrawaddy, 22. September 2022
  3. DVB The retirement of Lt Gen Yawd Serk adds some uncertainty to the path towards nationwide peace, as a draft multilateral peace agreement garners support among most of Burma’s armed ethnic groups.
  4. Global Light of Myanmar 21. Juli 2022: SAC Chairman Commander-in-Chief of Defence Services Senior General Min Aung Hlaing holds talks on peace issues with Restoration Council of Shan State-RCSS (SSA) Chairman Sao Yawd Serk
  5. Myanmar Digital News, 20. August 2020 Speech by Sao Yawd Serk, Chairperson of Restoration Council of Shan State, at 4th Session of Union Peace Conference – 21st Century Panglong
  6. The Strait Times Myanmar's armed ethnic factions will not stand by if more killed, says one group "The Myanmar Armed Forces Day isn't an armed forces day, it's more like the day they killed people," General Yawd Serk, chair of the Restoration Council of Shan State/Shan State Army - South (RCSS), told Reuters.
  7. Shan Herold Agency for News: The Restoration Council of Shan State (RCSS) has decided to continue along the path of the Nationwide Ceasefire Agreement (NCA), despite facing obstacles that are stalling political dialogue with its stakeholders.
  8. Shan Herold Agency for News, 30 August 20222: RCSS NAPYITAW SECOND VISIT: Junta’s and visitor’s desperate moves.
  9. Shan Herold Agency for News : 20. September 2022: ARAKAN ARMY’S CONFEDERACY ASPIRATIONS: Bamar’s hardship is Arakanese opportunity: In a nutshell: The UWSA wants a state-level administration status; NDAA wants a self-administered zone; SSPP wants to keep its conquered territories from the RCSS, with the help of UWSA; and RCSS wants the junta to act and help to regain back its lost territories.
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