Xystos
Xystos (griechisch ξυστός) bezeichnet bei den Griechen die überdachte Laufbahn, die im griechischen Gymnasion neben dem Dromos oder den Peridromides (περιδρόμιδες) lag, manchmal auch das gesamte Gymnasion.[1]
Bei den Römern war der Xystus nach Vitruv ein Säulengang, neben dem nicht überdachte, platanenbestandene Wege verliefen, die Vitruv mit den Peridromides identifiziert, aber dennoch Xysti nennt.[2]
Schließlich war der Xystus als Allee wesentlicher Bestandteil römischer Gartenanlagen, wobei er im Allgemeinen parallel zu einem Säulengang (Portikus oder Kryptoportikus) verläuft.[3] In den Quellen sind diese Spazierwege vielfach bezeugt, archäologisch aber aufgrund ihrer Natur nur selten nachgewiesen, beispielsweise in der Villa Romana del Casale.
Siehe auch
Literatur
- Reinhard Förtsch: Archäologischer Kommentar zu den Villenbriefen des jüngeren Plinius. von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1317-9 (Beiträge zur Erschließung hellenistischer und kaiserzeitlicher Skulptur und Architektur 13).
- Andri Gieré: Hippodromus und Xystus. Untersuchungen zu römischen Gartenformen. Dissertation Zürich 1986
- Christoph Höcker: Metzler Lexikon antiker Architektur. 2. Aufl. Metzler, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-476-02294-3. S. 289
- Adolf Lippold: Xystos 1). In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 1441 f.
Einzelnachweise
- Pausanias Beschreibung Griechenlands 6.23.1
- Vitruv de architectura 5.11.4: haec autem porticus χυστος apud Graecos vocitatur, quod athletae per hiberna tempora in tectis stadiis exercentur. proxime autem xystum et duplicem porticum designentur hypaethroe ambulationes, quas Graeci παραδρομιδας, nostri xysta appellant, in quas per hiemem ex xysto sereno caelo athletae prodeuntes exercentur. faciunda autem xysta sic videntur ut sint inter duas porticus silvae aut platanones et in his perficiantur inter arbores ambulationes ibique ex opere signino stationes. post xysta autem stadium ita figuratum ut possint hominum copiae cum laxamento athletas certantes spectare. Der Abschnitt ist nicht ganz klar.
- Plinius der Jüngere Epistulae 2.17.17; 5.6.16