Xunantunich
Die Maya-Ruinen von Xunantunich liegen ca. 13 Kilometer südwestlich von San Ignacio in Belize (Mittelamerika) auf einer Geländestufe über dem Mopan-Fluss. Der Name ist modern und bedeutet "steinerne Frau".
Um sechs Plazas gruppieren sich insgesamt über 25 Tempel und Palastbauten. Das auffälligste Gebäude mit rund 40 m Höhe über dem Gelände findet sich am Südrand der Ausgrabung: die Pyramide El Castillo. Bemerkenswert sind am El Castillo der rekonstruierte Stuckfries auf der Ostseite und die neue Friesreplik auf der Westseite.
Am Nordrand des zentralen Gebietes von Xunantunich befand sich ein Palastbau (Gebäude A11), der schon vor der Aufgabe der Siedlung zerstört und mit Bruchsteinen angefüllt wurde. Möglicherweise ist dies ein Zeichen einer sich abrupt veränderten soziopolitischen Situation.[1]
Die Anlage wurde um das Jahr 900 verlassen und in der Neuzeit durch Thomas Gann am Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt (die erste bekannte Fotografie stammt aus dem Jahr 1904). Archäologische Erforschung findet seit 1930 statt.
Grabkammer
Im Juli 2016 fanden Forscher der Northern Arizona University unter Grabungsleiter Jaime Awe eine etwa zehn Quadratmeter große Grabkammer, die den Leichnam eines 20 bis 30 Jahre alten Mannes und zahlreiche Grabbeigaben enthält. Der Zeitpunkt der Bestattung wurde auf vor 1300 Jahren geschätzt. Ungewöhnlich an der Grabkammer ist, dass sie etwa zeitgleich wie die umschließenden Tempel entstanden ist, während es bei den Maya, im Gegensatz etwa zu den Ägyptern, eher üblich war, Grabkammern an bestehende Tempelanlagen anzubauen.[2][3]
Literatur
- Joyce Kelly: An Archaeological Guide to Northern Central America: Belize, Guatemala, Honduras, and El Salvador. Univ. of Oklahoma Pr., Norman 1996, ISBN 0-8061-2858-5, S. 65–72.
Einzelnachweise
- Jason Yaeger: Revisiting the Xunantunich Palace: The 2003 excavations. Online-Publikation.
- Herrschaftliche Maya-Grabkammer in Belize entdeckt. In: derstandard.at. 8. August 2016, abgerufen am 8. August 2016.
- Belize: Archäologen entdecken Maya-Herrschergrab. Spiegel Online, 7. August 2016