Xiulin (Hualien)

Xiulin (chinesisch 秀林鄉, Pinyin Xiùlín Xiāng) ist eine Landgemeinde im Landkreis Hualien in der Republik China (Taiwan).

Xiulin
秀林鄉

Lage Xiulins im Landkreis Hualien
Staat: Taiwan Republik China (Taiwan)
Landkreis: Hualien
Koordinaten: 24° 13′ N, 121° 32′ O
Fläche: 1.641,8555 km²
 
Einwohner: 15.902 (Juni 2018)
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner je km²
Zeitzone: UTC+8 (Chungyuan-Zeit)
Telefonvorwahl: (+886) (0)3
Postleitzahl: 972
ISO 3166-2: TW-HUA
 
Gemeindeart: Landgemeinde ()
Gliederung: 9 Dörfer ()
Webpräsenz:
Xiulin (Taiwan)
Xiulin (Taiwan)
Xiulin

Lage und Klima

Xiulin ist mit knapp 1642 km² nicht nur die flächenmäßig größte Gemeinde des Landkreises Hualien, sondern auch von ganz Taiwan. Die Gemeinde hat ungefähr die Abmessungen eines Rechtecks mit den Kantenlängen 86 × 30 Kilometer. Das Gemeindegebiet liegt ganz überwiegend im Bereich des Taiwanischen Zentralgebirges. 93 % des Gemeindegebiets bestehen aus Bergland und nur 3 % aus Ebenen. Die restlichen 4 % werden von Gewässern eingenommen. Mehr als 20 Berggipfel Xiulins erreichen eine Höhe über 3000 Meter.[1] Im nördlichen Abschnitt reicht das Gebirge bis direkt an das Meer und bildet dort abschnittsweise eine Felsenkliffküste. Das dort gelegene malerische Qingshui-Kliff ist weit über Taiwan hinaus bekannt und sogar Gegenstand eines internationalen Streits geworden, da auch die Volksrepublik China es offiziell zu ihren Top-Sehenswürdigkeiten zählt.[2]

Aufgrund der gebirgigen Topografie ist die Einwohnerdichte mit etwa 10 pro km² sehr gering (taiwanischer Durchschnitt: über 600 Ew./km²). Xiulin ist durch seine Natursehenswürdigkeiten, vor allem dem Taroko-Nationalpark, ein internationales Touristenziel. Das Klima ist subtropisch, regenreich und vom Monsun geprägt, variiert jedoch mit der Höhe über dem Meeresspiegel. In Gebirgslagen werden auch sehr kühle Temperaturen erreicht.

Richtung Westen grenzt Xiulin nördlich direkt an den Pazifik, und weiter südlich an die Gemeinden Xincheng, Hualien, Ji’an und Shoufeng. Im Süden grenzt Xiulin an die Gemeinde Wanrong, im Westen an Ren’ai im Landkreis Nantou und im Norden an Nan’ao im Landkreis Yilan.

Geschichte

Die ersten historisch fassbaren Bewohner des Gebietes waren Angehörige der austronesischen Ureinwohner Taiwans. Etwa im 17. und 18. Jahrhundert wanderten Angehörige des Volks der Truku (Taroko) aus dem Gebiet des heutigen Landkreises Nantou Richtung Westen in das heutige Xiulin, wo sie heute die Bevölkerungsmehrheit bilden. Zur Zeit der Zugehörigkeit Taiwans zum Kaiserreich China blieb die unzugängliche Gegend weitgehend sich selbst überlassen. Nach dem chinesisch-japanischen Krieg von 1895 kam Taiwan unter japanische Herrschaft und die japanische Verwaltung unternahm Anstrengungen, die gesamte Insel unter ihre administrative Kontrolle zu bringen. Die Truku leisteten dagegen bewaffneten Widerstand, der nur unter Einsatz erheblicher militärischer Mittel bis zum Jahr 1914 gebrochen werden konnte.[3] 1945 endete die japanische Herrschaft und Taiwan kam an die Republik China. Das Gebiet wurde als ‚Landgemeinde Shilin‘ (士林鄉) administrativ neu organisiert. Später wurde der Name in ‚Xiulin‘ geändert, da es schon eine andere Gemeinde dieses Namens im Norden Taiwans gab (heute der Stadtbezirk Shilin von Taipeh).[4]

Gliederung von Xiulin

Heping
和平村
Chongde
崇德村
Fushi
富世村
Xiulin
秀林村
Jingmei
景美村
Jiamin
佳民村
Shuiyuan
水源村
Tongmen
銅門村
Wenlan
文蘭村

Verwaltungsgliederung

Xiulin ist in 9 Dörfer (, Cūn) aufgeteilt: Wenlan (文蘭), Tongmen (銅門), Shuiyuan (水源), Jiamin (佳民), Jingmei (景美), Fushi (富世), Chongde (崇德), Heping (和平,) und Xiulin (秀林).[5]

Bevölkerung

Nach der offiziellen Statistik gehörten Ende 2017 insgesamt 14.052 Personen (88 %) den indigenen Völkern an.[6] Überwiegend handelte es sich um Truku.

Verkehr

Südlich der Mündung des Liwu-Flusses (noch in der angrenzenden Gemeinde Xinsheng) zweigt sich die an der Ostküste Taiwans verlaufende Provinzstraße 9 in die Provinzstraßen 9D (9) und 8 auf. Erstere verläuft weiter entlang der Küste Richtung Norden und letztere nimmt ihren Weg durch die Taroko-Schlucht Richtung Westen. Parallel zu ersteren verläuft die Nordverbindungslinie (北迴線) der Taiwanischen Eisenbahn, die in Xiulin drei Haltebahnhöfe (Heping, Heren und Chongde) hat.

Eisenbahnunfall 2021

Am 2. April 2021 ereignete sich in Xiulin auf der Strecke der Nordverbindungslinie einer der schwersten Unfälle in der Eisenbahngeschichte Taiwans, als ein Zug des Taroko-Expresses kurz vor der Einfahrt in einen Tunnel mit einem Fahrzeugkran kollidierte. 49 Personen starben und rund 210 wurden verletzt.[7]

Wirtschaft

In Xiulin sind mehrere Wasserkraftwerke angesiedelt. Haupterwerbszweige sind die Landwirtschaft, die überwiegend als Subsistenzwirtschaft betrieben wird, und der Tourismus.

Touristische Ziele

Hauptattraktion ist der Taroko-Nationalpark, der zum größten Teil (74.800 ha) in Xiulin liegt, sich jedoch auch in den benachbarten Landkreis Nantou und den Stadtteil Heping von Taichung erstreckt und im Jahr 2016 etwa 4,5 Millionen Besucher zählte.[8][9]

Commons: Xiulin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 地理位置 („Geografische Lage“). Webseite von Xiulin, abgerufen am 14. Juli 2018 (chinesisch).
  2. Jonathan Kaiman: Chinese passport map causes diplomatic dispute. The Guardian, 27. November 2012, abgerufen am 14. Juli 2018 (englisch).
  3. 太魯閣族 („Truku“). Taiwanisches Digitales Museum der Indigenen Kulturen (臺灣原住民數位博物館), abgerufen am 14. Juli 2018 (chinesisch).
  4. 地方人文 („Lokale Bevölkerung“). Webseite von Xiulin, abgerufen am 14. Juli 2018 (chinesisch).
  5. 行政區域 („Verwaltungsregionen“). Webseite von Xiulin, abgerufen am 14. Juli 2018 (chinesisch).
  6. 原住民戶數及人數 Households and Persons of Indigenous People. (xls) Taiwanisches Innenministerium, abgerufen am 19. Mai 2018 (chinesisch/englisch).
  7. Massimo Diana: 49 Tode bei schwerem Zugunglück in Taiwan. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 5/2021. Minirex, ISSN 1022-7113, S. $ 284–285.
  8. 統計資料 („Statistische Daten“). Nationalparks von Taiwan, abgerufen am 14. Juli 2018 (chinesisch).
  9. 各國家公園基本資料表 („Grundlegende Informationstabelle über die Nationalparks“). 12. Oktober 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2021; abgerufen am 26. Oktober 2018 (chinesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/np.cpami.gov.tw
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