Xidaotang
Xidaotang (chin. 西道堂, zuerst Jinxingtang 金星堂 genannt, die „Han-Schulen-Sekte“[1] (Hanxue pai 汉学派) bzw. „Chinesische Schule“) ist eine chinesisch-islamische Schulrichtung. Sie wurde von Ma Qixi (1857–1914), einem Hui-Chinesen aus Lintan in Gansu, Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet[2]. In ihrer Lehre wird islamischer Glaube relativ stark mit traditioneller chinesischer Kultur verschmolzen.
Sie ist hauptsächlich in Lintan und Hezheng in der nordwestchinesischen Provinz Gansu verbreitet,[3] und besitzt auch Anhänger in der Provinz Qinghai, dem Autonomen Gebiet Xinjiang der Uiguren und in der Provinz Sichuan.[4] Es ist eine hanafitische Schule der Sunni-Tradition ähnlich wie Qadim (Gedimu), die Jahriyya-Elemente aufgenommen hat[5]. Werke von Liu Zhi und anderen dienen ihr als Da'wa-Quelle.[6]
Großes Gewicht wird auf jiaocheng (教乘)[7] und auf das „eigene Glaubenssystem“ (daocheng 道乘) gelegt[8], „das stufenweise zur Entpersönlichung und zur mystischen Vereinigung mit Gott führt“ (Hu Fan)[9].
Ihre Mitglieder sind in einer Art muslimischer Kommunen kollektiv organisiert und arbeiten zusammen.[10] Ein Schwerpunkt der Organisation liegt auf Bildung.
Große Wichtigkeit hat der Feiertag Mawlid an-Nabi (zu Ehren des Geburtstags des Propheten Mohammed), auch sein Todestag, und der Jahrestag des Todes von Ma Qixi, des Gründers der Bewegung. Es wurden keine Mausoleen für die Murshids (Führer/Lehrer) nach ihm errichtet.[11]
Weitere Führer der Bewegung waren von 1918 bis 1946 Ma Mingren[12] (1896–1946) und von 1947 bis 1958 Min Xuecheng[13] (i. e. Min Zhidao[14]) (1882–1957).
Zusammen mit Ikhwan (Yihewani)[15] und Qadim (Gedimu) zählt Xidaotang zu den Drei großen Schultraditionen Chinas[16].
Literatur
- Shoujiang Mi, Jia You: Islam in China, Chinese Intercontinental Press, 2004; ISBN 7508505336 (web)
- Michael Dillon: China's Muslim Hui Community 1999
- Dru C. Gladney: Muslim Chinese: ethnic nationalism in the People's Republic (Xi Dao Tang, S. 56 f.)
- Hu Fan: Der Islam in Shaanxi: Geschichte und Gegenwart. Diss. Bonn 2008
Chinesische Literatur
- Qinghai minzu xueyuan Minzu yanjiusuo (Nationalitäten-Forschungsinstitut des Qinghai-Nationalitäten-Instituts); Xibei minzu xueyuan Xibei minzu yanjiusuo (Nordwest-Nationalitäten-Forschungsinstitut des Nordwest-Nationalitäten-Instituts: Xidaotang shiliao ji (Historische Materialien zu Xidaotang), Xining 1987)
Nachschlagewerke
- Cihai („Meer der Wörter“), Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002, ISBN 7-5326-0839-5 (Artikel: Xidaotang)
Siehe auch
- Gongbei (chinesisch 拱北), ein ismalisches Grabmal eines Sufi-Meisters
- Gedimu, die früheste Schule des Islam
- Yihewani, eine islamische hanafitische, nicht-sufistische Schule der Sunni-Tradition
- Sufismus, eine Sammelbezeichnung für mystische Strömungen im Islam mit asketischen Tendenzen und einer spirituelle Orientierung
- Tekke (罕卡 Khanqah, 扎维叶 Zawiya), ein Zentrum einer Sufi-Bruderschaft
Weblinks
- West Khanqa – Englisch
- Gongshe xingzhe de Musilin zuzhi – Xidaotang – Chinesisch
- http://bbs.chinasufi.cn/viewthread.php?tid=28913&page=1 (Link nicht abrufbar) – Chinesisch (Fotos aus der Machang-Moschee in Linxia)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Hu Fan. S. 174.
- Der später von einem lokalen Warlord ermordet wurde
- Cihai, S. 1811.
- chinaculture.org: West Khanqa (Memento vom 7. November 2011 im Internet Archive) (gefunden am 27. März 2010)
- Cihai, S. 1811.
- Shoujiang Mi & Jia You, S. 68.
- Siehe Hauptartikel Scharia.
- Cihai, S. 1811. - Siehe Hauptartikel Tariqa.
- Hu Fan, S. 114.
- „Xidaotang is a religious sect and a special economic community as well.“ (Shoujiang Mi, Jia You)
- Shoujiang Mi, Jia You: („Birth and Growth of Sects and Menhuans“ (Memento vom 14. Juni 2010 im Internet Archive))
- chin. 马明仁
- chin. 敏学成
- chin. 敏志道
- Von Ma Wanfu (1853–1934) aus Hezhou in der Provinz Gansu gegründet.
- Zhongguo de sanda jiaopai 中国的三大教派 bzw. kurz: Sanda jiaopai 三大教派: Gedimu 格底目 (Qadīm), Yihewani 伊赫瓦尼 (Ikhwānī), Xidaotang 西道堂 (Chinesische Schule) zählt.
Xidaotang (Alternativbezeichnungen des Lemmas) |
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