Westdeutsche Zeitung
Die Westdeutsche Zeitung (WZ) ist eine regionale Abonnement-Zeitung. Sie wird seit 1887 herausgegeben. Ihr Leitsatz lautet „Westdeutsche Zeitung – unabhängig, kritisch, überparteilich“. Die Tageszeitung wird vom Verlag Westdeutsche Zeitung GmbH & Co. KG herausgegeben und hat ihren Hauptsitz in Wuppertal. Weitere Standorte sind Düsseldorf und Krefeld.
Westdeutsche Zeitung | |
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Beschreibung | Abonnement-Tageszeitung |
Verlag | Westdeutsche Zeitung GmbH & Co. KG |
Hauptsitz | Wuppertal |
Erstausgabe | 1887 |
Erscheinungsweise | täglich |
Verkaufte Auflage | 41.931 Exemplare |
(IVW 4/2023, Mo–Sa) | |
Reichweite | 0,302 Mio. Leser |
(MA 2017) | |
Chefredakteur | Lothar Leuschen[1] |
Geschäftsführer | Oliver Moll |
Weblink | www.wz.de |
ZDB | 2651042-X |
Ihr Verbreitungsgebiet liegt im Herzen Nordrhein-Westfalens, von Wuppertal über Düsseldorf und Krefeld bis zur niederländischen Grenze, dort leben rund vier Millionen Menschen. Hauptaugenmerk liegt auf der lokalen und regionalen Berichterstattung rund um das Verbreitungsgebiet.
Die verkaufte Auflage beträgt 41.931 Exemplare[2], welche sich auf drei Regionen bzw. acht Lokalausgaben verteilt, darunter u. a. Mettmann und Neuss. Die WZ hat rund 150 Mitarbeiter, davon sind ca. 70 in der Redaktion tätig. Der überregionale, redaktionelle Mantelteil wird seit April 2020 von den Westfälischen Nachrichten aus Münster bezogen und auch an das Solinger Tageblatt und den Remscheider General-Anzeiger geliefert. Es besteht ebenfalls eine Kooperation mit der Rheinischen Post, von der lokale Inhalte für die kleineren Randausgaben bezogen werden, die aber auch Inhalte von der WZ erhält.
Auflage
In den vergangenen Jahren hat die Westdeutsche Zeitung erheblich an Auflage einbüßen müssen. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 8,1 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 8,9 % abgenommen.[3] Sie beträgt gegenwärtig 41.931 Exemplare.[4] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 88,5 Prozent. Die Reichweite beträgt 302.000 Leser pro Ausgabe (lt. Media-Analyse 2017).
Die WZ besitzt in Wuppertal eine Alleinstellungsposition mit einer verkauften Auflage von 22.221 Exemplaren[5]. In Krefeld ist sie mit 13.861 Exemplaren[6] verkaufter Auflage die größte Abonnement-Zeitung, in Düsseldorf (5849 Exemplare[7]) die zweitgrößte Abozeitung.
Geschichte
1876 wurde der General-Anzeiger für Düsseldorf und Umgegend gegründet und 1887 gab Kommerzienrat Wilhelm Girardet die erste Ausgabe des General-Anzeigers für Elberfeld-Barmen heraus. 1903 übernahm er mit seinem Sohn Paul den seit 1876 erscheinenden General-Anzeiger für Düsseldorf und Umgegend, den sie ab 1917 unter dem neuen Titel Düsseldorfer Nachrichten fortführten. Von 1905 bis 1909 wurde in Düsseldorf das Girardet-Verlagshaus auf einem Eckgrundstück an der Königsallee (heute WZ-Center, Königsallee 27–31) nach Entwürfen von Hermann vom Endt erbaut.
Von 1934 an erschienen in Krefeld der General Anzeiger, der erstmals 1876 von Edmund Busch-du Fallois herausgegeben wurde, und die Crefelder Zeitung (mindestens seit 1855) unter dem gemeinsamen Titel Westdeutsche Zeitung. 1936 übernahm Hellmut Girardet, der zweite Sohn von Wilhelm Girardet, den General-Anzeiger für Elberfeld-Barmen.
Im Jahr 1937 gehörten unter dem Untertitel Vereinigte Tageszeitungen am Niederrhein auch der General-Anzeiger für den Niederrhein, die Zeitung Niederrheinisches Echo, die Viersener Zeitung, die Linksrheinische Rundschau und Die Wacht am Rhein zu diesem Verbund.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellten die Düsseldorfer Nachrichten ihr Erscheinen ein.
1949 erschien die Westdeutsche Zeitung erstmals nach Kriegsende wieder. Westdeutsche Zeitung und Düsseldorfer Nachrichten schlossen sich zusammen, die Westdeutsche Zeitung übernahm politische Mantelseiten aus Düsseldorf. Lokal- und Anzeigenseiten wurden in Krefeld erstellt und auch der Druck der Zeitung erfolgte dort. 1970 wurde der Verlag C. Busch-du Fallois Söhne vom Verlag W. Girardet übernommen, neuer Herausgeber wurde Michael Girardet. Dadurch gehörte nun auch die Westdeutsche Zeitung aus Krefeld zu dem Verlag. Seit 1973 erscheinen alle drei Zeitungen des Verlages unter dem gemeinsamen Obertitel Westdeutsche Zeitung. Während die für den Mantel zuständige Chefredaktion ihren Sitz an der Königsallee in Düsseldorf hatte, saß die Verwaltung im 1963 errichteten Pressehaus in Wuppertal-Varresbeck, in dem sich auch die Rotationsdruckerei für die Gesamtausgabe und die Wuppertaler Lokalredaktion befand.
Im Jahr 2017 wurde das Pressehaus aufgegeben. Der Druck wurde in das Druckhaus der Rheinisch-Bergischen Druckerei in Düsseldorf-Heerdt verlagert, in dem auch die Rheinische Post produziert wird, die Redaktion (inklusive des Restes der zuvor in Düsseldorf angesiedelten Mantelredaktion) und Verwaltung bezogen eine Etage in einem neuen Bürogebäude an der Ohligsmühle in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld.[8]
Gegenwart
Der Girardet-Verlag ist heute mit 6,7 % an der Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH, der Holding der Rheinischen Post, direkt beteiligt.[9] Obwohl beide Zeitungen im Bereich Düsseldorf Konkurrenten sind, kooperieren sie: Die Rheinische Post druckt die Westdeutsche Zeitung in der eigenen Rheinisch-Bergischen Druckerei,[10] außerdem organisiert die Rheinische Post die Verteilung und beide Zeitungen geben gemeinsame Anzeigenblätter heraus.[11]
Ende 2009 arbeiteten rund 300 Journalisten für die Westdeutsche Zeitung, Ende 2012 sollten es nur noch knapp 200 sein. Innerhalb von zehn Jahren war die Auflage um über 36 Prozent gesunken.[11] Ende März 2014 wurde bekannt, dass die Anzahl der Redakteure nochmals auf 50 reduziert werden sollte. Die Inhalte für die bislang von der WZ erstellten Lokalausgaben für den Kreis Mettmann, den Niederrhein und Neuss werden seitdem von der Rheinischen Post bezogen.[12][13] Im Januar 2020 wurde bekannt, dass auch der Düsseldorfer Lokalteil von der RP geliefert und die dortige Lokalredaktion geschlossen werden soll.[14]
Redaktion
Im August 2002 wurde der langjährige Chefredakteur Michael Hartmann abgelöst, nachdem es Ermittlungen gegen ihn im GWG-Skandal gab.[15] Zwei Jahre später wurde das Verfahren gegen Geldbuße eingestellt, laut Staatsanwaltschaft soll sich Hartmann in den 1990er Jahren bei der GWG für den Kauf des Bremme-Geländes eingesetzt und dafür von seinem Auftraggeber 23.000 Euro erhalten haben, außerdem soll er der GWG versprochen haben, den Kauf mit positiven Berichten in der Westdeutschen Zeitung zu begleiten. Hartmann selbst wies die Vorwürfe stets zurück.[16]
Von 2003 bis 2010 war Friedrich Roeingh Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung, sein Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Martin Vogler.[17][18] Von 2014 bis 2019 leitete Ulli Tückmantel die Redaktion, seither übt Lothar Leuschen diese Funktion aus.[19]
Im November 2021 schloss sich die Zeitung dem RedaktionsNetzwerk Deutschland an, von dem sie insbesondere Politik- und Wirtschaftsinhalte aus dem Hauptstadtbüro des Netzwerks bezieht.[20]
Online und Digital
Seit 1999 veröffentlicht die Westdeutsche Zeitung Nachrichten im Internet. Neben dem Online-Portal wz.de existiert unter dem Schlagwort wznewsline auch ein Verbreitungskanal z. B. für Nutzer der Dienste Facebook und Twitter. Die digitale Berichterstattung umfasst lokale, regionale und überregionale Themen. Seit 1. Mai 2015 nutzt die Westdeutsche Zeitung das Paid-Content-System des Dienstleisters PaidTime. Seither müssen die Leser nach fünf Minuten am Tag für die darüber hinausgehende Nutzung bezahlen.[21]
Mit dem WZ-E-Paper, der elektronischen Ausgabe der gedruckten Tageszeitung, ist die Westdeutsche Zeitung seit 2012 in den App-Stores von Apple und Google vertreten. Zusammen mit dem Web E-Paper erzielen die Apps für Smartphones und Tablets eine verkaufte Auflage von 3.613 Stück.[22]
Verlagsbeteiligungen
Das Unternehmen ist unter anderem am Verlag des Düsseldorf-Express, der montags bis samstags erscheint und zusammen mit der WZ eine verkaufte Auflage von 47.539 Exemplaren[23] hat, an der Programmzeitschrift Prisma und diversen Hörfunksendern im Verbreitungsgebiet beteiligt. Zusammen mit dem Solinger Tageblatt und dem Remscheider General-Anzeiger wird der überregionale Teil publiziert und ein gemeinsamer Anzeigenteil unter Westdeutsche Zeitung plus angeboten. Zudem ist die WZ Partner und Mitglied der nationalen Vermarktungsallianz Score Media Group.
Medienprojekt Texthelden
Mit dem Medienprojekt „Texthelden“ spricht die Zeitung Schüler im Verbreitungsgebiet der WZ an. Teilnehmende Klassen erhalten vier beziehungsweise sechs Wochen lang die Tageszeitung in Klassenstärke in ihre Schule geliefert. „Texthelden“ hat das Ziel, den kompetenten Umgang mit Print- und Online-Medien zu stärken und die Lese- und Schreibfähigkeit von Schülern der Klassenstufen 3 bis 10 zu fördern. Zudem sollen sie lernen, sich in den verschiedenen Medien zu orientieren, Informationen zu recherchieren, die Sprache der Zeitungen zu verstehen, Nachrichten einzuordnen und sich auf dieser Basis eine eigene Meinung zu bilden.
Wurzel
Wurzel, ein Comic Strip über einen Hund der Rasse Basset, ist seit 1975 Teil der Westdeutschen Zeitung.[24] Er ist in allen sechs Ausgaben in der Woche präsent.
Weblinks
Einzelnachweise
- Impressum. Westdeutsche Zeitung, abgerufen am 12. Februar 2020.
- laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW (online)
- laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- Westdeutsche Zeitung: Westdeutsche Zeitung: Neuer Sitz von Verlag und Redaktion an der Ohligsmühle. Abgerufen am 11. November 2020.
- Beteiligungen der Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH. KEK, abgerufen am 22. August 2012.
- Über uns – Rheinisch-Bergische Druckerei. Rheinisch-Bergische Druckerei, archiviert vom am 30. Oktober 2012; abgerufen am 22. August 2012.
- Bülend Ürük: Kahlschlag in Düsseldorf: „Westdeutsche Zeitung“ entlässt knapp ein Fünftel aller Mitarbeiter. Newsroom.de, 22. August 2012, abgerufen am 22. August 2012.
- „Westdeutsche Zeitung“ baut 50 Stellen ab und kauft Lokalinhalte zu. Focus, 28. März 2014; abgerufen am 7. März 2015
- „Westdeutsche Zeitung“ entlässt jeden zweiten Redakteur. Horizont, 28. März 2014; abgerufen am 7. März 2015
- Dirk Stascheit: “Westdeutsche Zeitung” lagert Mantel und Düsseldorf-Lokalteil aus. In: Turi2. 23. Januar 2020, abgerufen am 11. November 2020.
- Michael Hartmann verlässt „Westdeutsche Zeitung“. HORIZONT, 7. August 2002, abgerufen am 22. August 2012.
- Verfahren gegen Ex-„WZ“-Chefredakteur eingestellt: Geldbuße für Michael Hartmann. Rheinische Post, 18. Oktober 2004, abgerufen am 22. August 2012.
- Wechsel in der Chefredaktion. In: Westdeutsche Zeitung, 11. Januar 2010, S. 1
- „Westdeutsche Zeitung“ trennt sich von Chefredakteur Vogler. In: focus.de. 14. Januar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014.
- Ulli Tückmantel: Langjähriger „RP“-Ressortleiter wird Chefredakteur von „Westdeutsche Zeitung“. In: newsroom.de. 9. April 2014, abgerufen am 25. Juni 2015.
- RND wächst weiter, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. November 2021
- Die WZ baut ihr journalistisches Online-Angebot weiter aus (Memento vom 12. August 2018 im Internet Archive) In: Westdeutsche Zeitung vom 25. April 2016
- laut IVW, http://www.ivw.de/aw/print/qa/titel/1034
- laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- Anne Grages: Wurzel ist auch nur ein Mensch. Westdeutsche Zeitung, 5. Juli 2013, archiviert vom am 13. August 2018 .