World Vision Schweiz
World Vision Schweiz und Liechtenstein (WVSL) ist ein Kinderhilfswerk[1] mit Schwerpunkten in den beiden Bereichen der Humanitären Hilfe, nämlich der Katastrophenhilfe und der Entwicklungszusammenarbeit.
World Vision Schweiz und Liechtenstein | |
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Rechtsform | Stiftung[1] |
Gründung | 3. November 1982 |
Sitz | Dübendorf ZH, Schweiz |
Motto | Für Kinder. Für die Zukunft.[2] |
Zweck | Entwicklungszusammenarbeit, Not- und Katastrophenhilfe, Botschafterin für Kinderrechte[3] |
Vorsitz | Serge Gansner[4] (Präsident des Stiftungsrats) |
Geschäftsführung | Daniel Winzenried[5] |
Umsatz | 2023 bei 30,2 Mio. CHF[6] |
Beschäftigte | 50 |
Website | www.worldvision.ch |
Die Organisation wurde am 3. November 1982 gegründet und ist seit dem 18. Juni 2014 als Stiftung im Handelsregister eingetragen.[1] Das Schweizer Kinderhilfswerk ist ein eigenständiger und unabhängiger[7] Teil der internationalen „World Vision-Partnerschaft“ und hat seinen Sitz in Dübendorf. Die Stiftung hat 50 hauptamtliche Mitarbeitende.
Ziele und Schwerpunkte
Ziel des Kinderhilfswerks[1] ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Kinder.[8] Die regionalen Entwicklungsprojekte entstehen zusammen mit der lokalen Bevölkerung, sind langfristig angelegt und werden meist durch Patenschaften finanziert. Hierdurch entsteht ein Beziehungsgeflecht zwischen Menschen in Industrie- und Entwicklungsländern. Indem das Kind, die Familie und das ganze Dorf unterstützt werden, können sich Regionen nachhaltig entwickeln.[8] Neben Patenschaften bildet auch die Unterstützung durch öffentliche Institutionen ein wichtiges Standbein der Projektfinanzierung.[9]
Die Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit liegen in den Bereichen Kinderrechte + Kinderschutz, Gesundheit + Ernährung, Bildung + Einkommen sowie Wasser + Hygiene.[10] Sektorielle Projekte führt World Vision Schweiz unter anderem in den Bereichen Strassenkinder,[11] Traumaverarbeitung, HIV/Aids und Mädchenbeschneidung durch.
Struktur und Netzwerke
WVSL wird von einem ehrenamtlichen, sechsköpfigen Stiftungsrat geleitet, Präsident des Stiftungsrates ist Serge Gansner.[12]
Die Stiftung ist Teil von World Vision International und arbeitet unter anderen mit folgenden Verbänden, Netzwerken und Partnern zusammen (in alphabetischer Reihenfolge): Digital Switzerland, Interaction, KMU Swiss, KOFF, proFonds, RECI, StiftungSchweiz, SWISS NGO DRR PLATFORM, SWISS WATER PARTNERSHIP, Transparency International.[12]
In den Projekten arbeitet World Vision Schweiz ausserdem eng mit UN-Organisationen wie dem World Food Programme (WFP)[13] oder anderen öffentlichen Institutionen[14] zusammen.
Finanzen
World Vision Schweiz und Liechtenstein ist im Handelsregister des Kantons Zürich eingetragen[15]. Als Stiftung untersteht sie der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht. Sie ist ISO 9001-zertifiziert. Von der Independent Development Experts Association (IDEAS) wurde World Vision Schweiz in einer unabhängigen Transparenz-Studie 2009–2011 mit dem ersten Platz honoriert und als Fazit hält die Studie fest: „Nach wie vor informativste und vollständigste Berichterstattung von allen.“[16] und trägt das Label Ehrenkodex[8].
Die Organisation finanzierte im Jahr 2023 in 14 Ländern insgesamt 30 langfristige Entwicklungsprojekte[8] und leistete in den Krisenregionen der Welt Not- und Katastrophenhilfe. Das Spendenvolumen lag 2023 bei 30,2 Mio. Schweizer Franken.[8]
Die Organisation lässt seine Jahresrechnung von der PricewaterhouseCoopers AG prüfen, welche der Organisation eine im Branchenvergleich mustergültige Transparenz bescheinigt.[17] Des Weiteren ist World Vision Schweiz Kollektivmitglied bei Transparency International Schweiz.[18]
Patenschaften
Die Organisation finanziert langfristige Projekte der regionalen Entwicklungszusammenarbeit durch Kinder-, Dorf- und Themenpatenschaften.[19]
In der Schweiz wird ein Spendensiegel durch die ZEWO an Patenschaftsorganisationen, die Einzelkinderpatenschaften fördern, für diese Patenschaften grundsätzlich nicht erteilt. Die ZEWO kritisiert am System der Patenschaften, dass „eine Organisation (...) für ihre Projekte sammeln [soll] und nicht aus Marketinggründen Kinder instrumentalisieren und mit persönlichen Patenschaften werben [soll]“.[20] World Vision Schweiz entgegnet, „den Paten werde kommuniziert, dass ihre Spende auch der Familie und der ganzen Dorfgemeinschaft zugute komme. Die Zewo sei die weltweit einzige Zertifizierungsstelle, die das Modell von World Vision nicht akzeptiere.“ Das Beispiel World Vision zeige, so die Neue Zürcher Zeitung, „dass grundsätzlich auch Organisationen, die über kein Gütesiegel verfügen, das Vertrauen der Spender verdienen können.“[21] Vertrauens-Strukturen können auf dem Spendenmarkt offenbar als funktionales Gütesiegel wahrgenommen werden.
Laut Tages-Anzeiger führte 2012 ein Richtungsstreit innerhalb von World Vision Schweiz, wobei es hauptsächlich darum ging, welche Rolle Kinderpatenschaften in der zukünftigen Ausrichtung spielen sollen, zum Rücktritt des damaligen CEO Urs Winkler, des Marketingchefs Marc-André Pradervand und den Verantwortlichen der Bereiche Social Media und Public Marketing von World Vision Schweiz. Durchgesetzt habe sich die Fraktion, die sich noch stärker auf Kinderpatenschaften konzentrieren wolle.[22] World Vision Schweiz entgegnete, dass der Wechsel des damaligen Geschäftsführers Urs Winkler bereits seit längerem festgestanden habe, und in keinem Zusammenhang mit einem Streit um die Ausrichtung gestanden habe. Zudem habe es sich lediglich um Strategie-Diskussionen, nicht aber um einen Streit gehandelt.[23]
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag von «Stiftung World Vision Schweiz, Kinderhilfswerk» im Handelsregister.
- Verweis zur Vision von World Vision Schweiz
- Nachweis Schwerpunkte World Vision Schweiz (Jahresbericht 2014, PDF S. 3)
- Artikel Freiburger Nachrichten über World Vision Schweiz betr. Unabhängigkeit
- Jahresbericht 2023. Abgerufen am 29. Februar 2024 (deutsch).
- Medienmitteilung mit Nennung von öffentlichen Institutionen als wichtiges Standbein der Projektfinanzierung
- Schwerpunkte von World Vision Schweiz
- Thomas Müller: Auswahl internationaler Programme. In: Straßenkinder-Weltreport. Juli 2009, abgerufen am 30. August 2010 (deutsch).
- Zusammenarbeit World Vision Schweiz mit dem World Food Programme
- Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Institutionen
- DV Bern AG: Stiftung World Vision Schweiz und Liechtenstein, Kinderhilfswerk. Abgerufen am 29. Februar 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- http://www.aidrating.org/downloads/zusammenfassung091212.pdf S. 7.
Die Transparenz-Studie beurteilt eine repräsentative Berichterstattung gemessen an der Projektanzahl einer Organisation sowie die inhaltliche Aussagekraft der einzelnen Projektberichte. Zielsetzung, Arbeitsweise vor Ort, Kosten und Wirkung der Hilfswerke werden im Rahmen der Studie analysiert und ausgewertet. Daraus ergibt sich schließlich der so genannte Transparenzwert. - Wer wir sind, WVS am 31. August 2011 (Memento vom 30. August 2010 auf WebCite)
- http://www.transparency.ch/de/PDF_files/Kollektivmitglieder/Kollektivmitglieder.pdf
- Verschiedene Patenschaftsmodelle in der Entwicklungszusammenarbeit
- Schweizer Fernsehen: World Vision - (11. Dezember 2007): Fragwürdige Kinder-Patenschaften.
- Niklaus Nuspliger: Wer Vertrauen verdient: Vom Umgang mit Spendengeldern. In: Neue Zürcher Zeitung. 30. November 2007, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. August 2010 (deutsch): „Kommunikationsbeauftragter von World Vision Schweiz, hält entgegen, den Paten werde kommuniziert, dass ihre Spende auch der Familie und der ganzen Dorfgemeinschaft zugute komme. Die Zewo sei die weltweit einzige Zertifizierungsstelle, die das Modell von World Vision nicht akzeptiere. Das Beispiel zeigt, dass grundsätzlich auch Organisationen, die über kein Gütesiegel verfügen, das Vertrauen der Spender verdienen können“
- Daniel Foppa "Exodus bei World Vision Schweiz." Tages-Anzeiger, 9. Mai 2012, zugegriffen am 17. März 2013
- Stellungnahme World Vision Schweiz zur Berichterstattung im Tages-Anzeiger