Wohnhochhaus WHH 17

Wohnhochhaus WHH 17 ist der Typ eines standardisierten Wohnhochhauses, das im Ergebnis des 1963 durchgeführten Wettbewerbs Typenprojekte für den Wohnungsbau im VEB Berlin Projekt durch ein Architektenkollektiv unter Leitung von Josef Kaiser entwickelt wurde.

Hochhaus Schillingstr. 30 (2014)

Bauwerksbeschreibung

Grundriss Wohngeschoss WHH 17

Auf einer 1,10 m dicken Stahlbetonplatte als Fundament erhebt sich das ebenfalls monolithisch hergestellte Kellergeschoss, welches in Terrainhöhe endet. Das in Plattenbauweise mit einer maximalen Laststufe von 5 t konzipierte Gebäude besitzt einen T-förmigen Mittelflur, um den sich je fünf Einzimmerwohnungen gruppieren.

Keller- und Erdgeschoss sind ausschließlich für die Haustechnik mit eigener Trafostation und Notstromaggregat (Diesel) vorgesehen. Der vorgesetzte Treppenhauskörper besitzt einen geschoßhohen Dachaufbau zur Aufnahme der Abluftzentrale und des Aufzugsmaschinenraums, der das übrige Gebäude um ein Geschoss überragt.

Über dem Erdgeschoss erheben sich 16 Wohngeschosse mit je 15 Wohnungseinheiten für 240 komfortable Einzimmerwohnungen. Für Küche und Bad kamen vollständig vorgefertigte Raumzellen mit einer Laststufe von 3,6 t zum Einsatz. Das Gebäude verfügt über zwei programmgesteuerte Schnellaufzüge vom Typ P 103.

Einsatzorte (Standorte)

Das standardisierte WHH 17 kam ab 1964 als Kontrast zu der meist 10/11-geschossigen Bebauung mit Bauten der WBS 70 als städtebauliche Dominante zum Einsatz. Noch aktuelle Standorte sind:

Siehe auch: Liste der Hochhäuser in Berlin lfd. Nr. 171

Technische Daten

  • Gebäudehöhe: 52,00 m
  • Gebäudetiefe: 18,83 m
  • Grundprinzip: Großplattenbauweise (Maximale Laststufe 5 t)
  • Querwandsystem: Grundraster 3,60 × 7,20 m
  • Gründungsart: monolithische Stahlbetonplatte
  • Deckenplatten: Spannweite 3,6 m, Dicke 15 cm, schlaff bewehrt B 300
  • Wanddicken: tragende Wände 150 mm, Querwände 190 mm, Glasbetonelemente 85 mm,
  • Wärmedämmung Außenwand: Leichtbetonelemente 320 mm

Sonstiges

Der Entwurf von Kaiser wurde 1964 für Dresden übernommen und musste zunächst den technischen Möglichkeiten des Dresdner Plattenwerkes angepasst werden, was u. a. zur Veränderung der Grundrisse führte. Die ersten vier Bauten dieses Typs wurden ab 1965 im Baugebiet Prager Straße errichtet, zwei weitere entstanden wenig später zwischen Wiener Straße und Parkstraße. Für die von 1968 bis 1970 an der Südseite der Grunaer Straße errichteten Wohnhochhäuser musste wegen des Überangebotes an Einzimmerwohnungen in der Stadt der Entwurf nochmals überarbeitet werden.

Literatur

  • Josef Kaiser: Wettbewerb zur Entwicklung neuer Typengrundrisse für den industriellen Wohnungsbau, In: Deutsche Architektur 1963 (XII. Jg.), Heft 7, S. 450.
  • Josef Kaiser: Die fünf preisgekrönten Entwürfe des Wohnungsbauwettbewerbs 1963. Erster 2. Preis Kollektiv Dipl. Ing. Josef Kaiser VEB Berlin Projekt, In: Deutsche Architektur 1963 (XII. Jg.) Heft 10, S. 597.
  • Josef Kaiser: Erstes 17geschossiges Wohnhaus der Hauptstadt. In: Bauzeitung 1965 (19. Jg.) Heft 1, S. 2–4.
  • Gisela Raap: Typisch: Geschichte der 17- und 15-geschossenen Wohnhochhäuser in Dresden, städtebauliche und architektonisch-funktionelle Betrachtung über Neubau und Sanierung, In: Monografische Reihe Zeitzeugnisse, Nr. 4, Verlag Dresden SAI, 2008.
Commons: WHH 17 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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