Wischlingen

Wischlingen ist ein Stadtteil im Dortmunder Stadtbezirk Huckarde. Der Vorort Wischlingen geht zurück auf das Rittergut Haus Wischlingen.

Wischlingen
Stadt Dortmund
Koordinaten: 51° 31′ N,  24′ O
Höhe: ca. 70 m ü. NHN
Fläche: 1,04 km²
Einwohner: 1737 (31. Dez. 2018)
Bevölkerungsdichte: 1.670 Einwohner/km²
Eingemeindung: 10. Juni 1914
Postleitzahl: 44369
Vorwahl: 0231
Unterbezirk: 823
Kapelle in Dortmund-Wischlingen
Kapelle in Dortmund-Wischlingen

Geschichte

Der allodiale Rittersitz Haus Wischlingen, zwischen Huckarde und Rahm am Roßbach gelegen, gehörte ursprünglich in den Oberhof Huckarde des Stifts Essen und war bis ins 14. Jahrhundert in Besitz eines Ministerialengeschlechts, welches sich danach „de Wischele“ oder „van Wischlinc“ nannte. Im Jahr 1332 wurde ein Everhardi de Wischelinch urkundlich erwähnt. Mit Johann van Wischelinc starb nach 1360 das Adelsgeschlecht im Mannesstamm aus.

Das Gut kam durch Johanns Töchter an ihre Ehegatten Wilhelm von Frydag und Johann von Ovelacker, zwischen denen es geteilt wurde. Die Kapelle auf dem Gut, der Muttergottes und dem Hl. Antonius geweiht, wurde um 1400 durch Johann Ovelacker und dessen Sohn Tönnis errichtet. Johann Ovelacker war 1396 Schulte in Huckarde und wurde ab 1415 vom Stift Essen zum obersten Schulten und Verwalter des Amtshofes Huckarde bestellt. 1450 wurde das Rittergut Wischlingen in der klevisch-märkischen Fehde eingenommen und märkisches Lehen. Der Frydag’sche Anteil am Gut ging Ende des 15. Jahrhunderts durch Heirat der Erbtochter an Berthold I. von Plettenberg. Nach dessen Tod kam sein Anteil am Gut durch Heirat der Erbtochter 1526 an Jürgen von Syberg zum Busch. Am 8. September 1612 verkaufte der Drost von Altena und Iserlohn Diederich Ovelacker († 1633) seine Hälfte von Haus Wischlingen mit allem Zubehör an den Drost des Amtes Bochum Georg von Syberg († 1627) und Ehefrau Anna von Neuhof († 1647), die nunmehr Gesamteigentümer wurden.[1] Vorletzter Gutsbesitzer des Geschlechts war Johann Friedrich Wilhelm Freiherr von Syberg († 1818) zu Kemnade und Wischlingen, Gerichtsherr zu Stiepel. Nach dem Tod dessen Sohnes Friedrich kam Haus Wischlingen durch Heirat der Erbtochter an die Familie von Sydow.

Das Dorf Wischlingen wurde erst 1841 in einer Ortschaftstabelle erstmals erwähnt.

Die Deutung des Ortsnamens kann mit der ing-Ableitung vermutlich nach etwas benannt werden, das (zu) dem aus Wischel gehört, etwa der Familiensitz.[2]

1885 hatte die Landgemeinde (plus 4 Wohnplätze) eine Fläche von 84 ha, davon 30 ha Ackerland, 20 ha Wiesen und 3 ha Holzungen. Es gab 18 Wohngebäude mit 35 Haushaltungen und 204 Einwohner.[3]

Am 10. Juni 1914 wurde Wischlingen nach Dortmund eingemeindet.[4]

Heute ist Wischlingen vor allem durch den im Stadtteil liegenden Revierpark Wischlingen bekannt. Südlich des Stadtbezirks findet sich das Naturschutzgebiet Hallerey.

Der Haltepunkt Dortmund-Wischlingen[5] wird mit der Linie S2 im S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr bedient.

Bevölkerung

Zum 31. Dezember 2018 lebten 1737 Einwohner in Wischlingen.[6]

Struktur der Wischlinger Bevölkerung:

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 18,4 % [Dortmunder Durchschnitt: 16,2 % (2018)][7]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 19,1 % [Dortmunder Durchschnitt: 20,2 % (2018)][8]
  • Ausländeranteil: 12,0 % [Dortmunder Durchschnitt: 18,2 % (2018)][9]
  • Arbeitslosenquote: 8,4 % [Dortmunder Durchschnitt: 9,8 % (2018)][10]

Das durchschnittliche Einkommen in Wischlingen liegt etwa 15 % unter dem Dortmunder Durchschnitt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr2003200820132018
Einwohner1431141016921737

Literatur

  • Pit Budde u. a. (Hrsg.): Rettet Wischlingen. Fotodokumentation (Großstadtsaiten; 8). Hinterhof Verlag, Duisburg um 1980/85.
Commons: Dortmund-Wischlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reinhold Stirnberg: Goldenes Rad im schwarzen Schild – Aus der Geschichte des Geschlechts von Syberg, Teil II, Die Herren von Syberg zum Busch, S. 12–15, pdf
  2. Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 256–258
  3. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Berlin 1887, S. 82/83, Online-Ausgabe Münster, Universitäts- und Landesbibliothek 2014
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 297.
  5. Dortmund-Wischlingen auf bahnhof.de
  6. Einwohnerzahl am 31.12.2018 (Statistikatlas 2019) (PDF; 9,1 MB)
  7. Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  8. Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  9. Bevölkerungsanteil mit ausschließlich nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (PDF; 9,1 MB)
  10. Arbeitslosenanteil nach statistischen Bezirken (PDF; 9,1 MB)
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