Winnberg

Winnberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sengenthal im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Winnberg
Gemeinde Sengenthal
Koordinaten: 49° 14′ N, 11° 29′ O
Höhe: 560 m ü. NHN
Einwohner: 68 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 92369
Vorwahl: 09181
Winnberg
Winnberg

Lage

Das Dorf liegt auf etwa 560 m ü. NHN am Rand der Jurafläche der Nördlichen Frankenalb östlich des Gemeindesitzes. Von Sengenthal aus führt in Richtung Osten eine Gemeindeverbindungsstraße mit einer Steigung von bis zu elf Prozent hinauf nach Winnberg und von dort weiter nach Tauernfeld, einem Gemeindeteil von Deining.

Geschichte

„Windperg/Wintperch“ ist in Lehnbüchern des Bistums Eichstätt um 1254/55, 1310/20 und um 1330/50 genannt; der letztere Eintrag besagt, dass die Hager, ein Dienstmannengeschlecht der Schenken von Reicheneck, auf ihr Erblehen verzichteten und dies Ulrich der Meier von Dippenricht übernahm.[2] Das „d“ bzw.„t“ hat sich wohl verloren, weil ohne diesen Konsonanten der Ortsname leichter auszusprechen ist. Als 1559 die Kircheninventare des Stadtschultheissenamtes Neumarkt nach Einführung der Reformation (1542) verzeichnet wurden, war auch die Kapelle von Winnberg davon betroffen.[3] 1616 zeigt ein Einnahmeverzeichnis der Pfarrei Berngau, dass in Winnberg vier Bauern dem Pfarrer mit einem „Guldenthaler“ zinspflichtig sind; Winnberg gehörte noch im 19. Jahrhundert zur Pfarrei Berngau, heute zur Pfarrei Deining.[4] 1625 wurde Winnberg im Zuge der Gegenreformation wieder dem alten Glauben zugeführt. 1746 wurde nach großem Schauerschlag die Kapelle wiedererbaut; die Messlizenz wurde 1747 erteilt.[5] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte Winnberg mit seinen 13 Höfen zur Unteren Hofmark Berngau und unterstand hochgerichtlich dem herzoglich-baierischen Schultheißenamt Neumarkt. Es gab einen ganzen Hof, zwei Halbhöfe, zwei Viertelhöfe, zwei Achtelhöfe und vier Sechzehntelhöfe, dazu das gemeindliche Hirtenhaus[6]

Im Königreich Bayern war Winnberg dem zwischen 1810 und 1820 gebildeten Steuerdistrikt Leutenbach zugeordnet. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde die Ruralgemeinde Sengenthal gebildet, der auch Winnberg angehörte, das 1836 aus zehn Häusern bestand.[7]

Die Einwohnerzahl bewegte sich im 19. Jahrhundert zwischen 70 und 80. So bestand gemäß der Volkszählung vom 1. Dezember 1871 Winnberg aus 28 Gebäuden mit 77 Einwohnern; an Großvieh waren 13 Pferde und 101 Stück Rindvieh vorhanden.[8]

Nordwestlich von Winnberg wurde bis circa Mitte der 1980er Jahre ein 20 Hektar großer Braunjura-Steinbruch zur Rohstoffgewinnung für die Zementherstellung betrieben. Es handelt sich um eine bedeutende Fossilfundstätte. Heute stellt er mit seinen 25 m hohen Bruchwänden das Geotop 373A011 dar, um das ein Wanderweg führt.[9]

Einwohnerzahlen

  • 1830: 70 („Wünberg“; 10 Häuser, 1 Kapelle)[10]
  • 1836: 76 (10 Häuser)[11]
  • 1861: 80 (28 Gebäude)[12]
  • 1871: 77 (28 Gebäude)[13]
  • 1900: 73 (11 Wohngebäude)[14]
  • 1937: 74 (davon 6 Protestanten)[15]
  • 1961: 83 (14 Wohngebäude)[16]
  • 1987: 68 (18 Wohngebäude, 24 Wohnungen)[1]

Baudenkmäler

Kapelle St. Georg
Altar des 18. Jahrhunderts in der Kapelle

Die Dorfkapelle St. Georg aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert mit östlichem Kuppeltürmchen gilt als Baudenkmal.[17] Sie hat die Maße 4 × 5 m. 1937 waren im Dachreiter zwei Glocken von 1669 und 1811.[18] Der Altar stammt von circa 1750.[19] Während Winnberg zur katholischen Pfarrei St. Willibald von Deining gehört, sind die Protestanten im Ort nach Tauernfeld gepfarrt.

Literatur

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. und II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937 und 1938
  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Commons: Winnberg (Sengenthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 260 (Digitalisat).
  2. Eckard Lullies: Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt. Ansbach 2012, S. 37 (Nr. 60), 51 f. (Nr. 108), 136 (Nr. 451)
  3. Buchner I, S. 149
  4. Buchner I, S. 100
  5. Buchner I, S. 151
  6. Heinloth, S. 287
  7. Heinloth, S. 329; Popp, S. 48
  8. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Spalte 886
  9. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 144
  10. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 48
  11. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Spalte 710
  12. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, Spalte 886
  13. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], Spalte 869
  14. Buchner I, S. 153
  15. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 553
  16. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 159
  17. Buchner I, S. 156
  18. Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.), Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg, Heft XVII, Stadt und Bezirksamt Neumarkt, München: R. Oldenbourg Verlag, 1909, S. 290
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