Windpark Hesselbach
Der Windpark Hesselbach ist ein Windpark im Stadtgebiet von Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Er befindet sich auf dem Gebiet der Gemarkungen Hesselbach, Banfe und Bad Laasphe. Es handelt sich um den ersten Wald-Windpark in Nordrhein-Westfalen.[1] Der Windpark verfügt über zehn Windkraftanlagen vom Hersteller Vestas. Zwei weitere Anlagen gingen im März 2021 und im April 2022 in Betrieb. Die installierte Leistung liegt bei knapp 31 Megawatt. Betreiber dieses Windpark ist die Wittgenstein Gruppe, welche durch Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg gegründet wurde.
Windpark Hesselbach | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 50° 53′ 28″ N, 8° 22′ 41″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten | |||
Typ | Windpark | ||
Primärenergie | Windenergie | ||
Leistung | 30,6 Megawatt | ||
Eigentümer | Wittgenstein New Energy | ||
Betreiber | Wittgenstein New Energy | ||
Betriebsaufnahme | 2013 | ||
Turbine | 8 Vestas V112, 2 Vestas V126 | ||
Website | wne-holding.de | ||
Stand | Oktober 2017 |
Geschichte
Motivation für den Windpark waren die großen Sturmschäden durch Orkan Kyrill im Januar 2007. Ebenso wichtig waren die veränderten politischen Rahmenbedingungen wie ein revidierter Windenergieerlass.[2][3] Der Waldbesitzer und Unternehmer Ludwig Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg gründete das Unternehmen Wittgenstein New Energy Holding GmbH (WNE Group), welches sich mit der Beratung, Planung, Realisierung und dem Betrieb von Windkraftanlagen beschäftigt. Gründer und Geschäftsführer sind identisch.
Bau und Einweihung
Im Oktober 2012 bekam der Investor die erste Genehmigung. Im Mai 2013 erfolgte die Betonage der Fundamente; pro Fundament wurden 1.050 Kubikmeter Beton und 93 Tonnen Stahl verarbeitet. Für jede Anlage wurde eine Fläche von etwa zwei Hektar benötigt. Im Juli desselben Jahres wurden die ersten Großkomponenten angeliefert und im August wurde die erste Anlage am Spreitzkopf fertiggestellt.
Für die Bauarbeiten wurde in Spezialkran des Unternehmens Franz Bracht nötig, welcher über eine Hublast von 750 Tonnen verfügt. Die Vorarbeiten wurden von 130- und 400-Tonnen-Kränen ausgeführt.
Am 11. September 2013 wurde der Windpark vom Nordrhein-Westfälischen Umweltminister Johannes Remmel eröffnet.[4]
Erste Erweiterung: WEA 7 und 8
Anfang 2014 wurde die Genehmigung für die Erweiterung des Windparks um zwei weitere Anlagen desselben Typs bekannt.[5] Der Bau wurde im November desselben Jahres umgesetzt.[6] Die zusätzlichen Anlagen wurden Anfang Dezember 2014 fertiggestellt und einige Wochen später an das Stromnetz angeschlossen.[7]
Zweite Erweiterung: WEA 9 und 10
Im März 2016 wurde bekannt, dass das ein Genehmigungsantrag für zwei weitere Anlagen nordöstlich von Hesselbach auf dem Gerhardsberg und dem Görzberg eingereicht wurde. Die Genehmigung wurde im Dezember 2016 erteilt.[8][9] Der Bau der beiden Anlagen wurde im April 2017 begonnen[10] und im Oktober 2017 abgeschlossen.[11]
Dritte Erweiterung: WEA 11
Die Planungen um ein weiteres Windrad kurz hinter der Landesgrenze auf hessischer Seite des Görzberges wurden im März 2017 bekannt. Es würde rechnerisch etwa 3000 Zwei-Personen-Haushalte versorgen.[12] Die Gemeinde Breidenbach klagte gegen das Windrad, unterlag aber schlussendlich.[13] Im April 2022 wurde das Windrad errichtet.[14]
Betrieb
Im nahegelegenen Erndtebrück betreibt Vestas eine Wartungs-Außenstelle mit vier Mechanikern.[9]
Stromerzeugung
Das jährliche Regelarbeitsvermögen der ersten sechs Windenergieanlagen entspricht laut RWE rechnerisch dem Verbrauch von 14.000 Haushalten.[3]
Zufahrt
Während der jeweiligen Bauzeiten des Windparks und dessen Erweiterungen wurde die Straße, genannt Armer Mann (Teil der Kreisstraße K 36), in eine Einbahnstraße umgewidmet. Die erlaubte Fahrtrichtung war jeweils von Bad Laasphe nach Hesselbach. Grund dafür war jeweils, dass sonst stattfindender Begegnungsverkehr mit den Baufahrzeugen ein Sicherheitsrisiko wäre.[17] Aufgrund einer Sperrung der Bundesstraße 62 wurden bei den Bauarbeiten 2017 komplizierte Regelungen erforderlich.[10]
Technik
Die acht ersten Windkraftanlagen sind vom Typ Vestas V112, welche einen Rotordurchmesser von 112 m, eine Nabenhöhe von 140 m und daraus folgend eine Gesamthöhe von 196 m haben. Sie haben eine installierte Leistung von jeweils 3 MW und wurden im Jahr 2013 und 2014 errichtet.
Die zweite Erweiterung wurde mit zwei Anlagen vom Typ Vestas V126 durchgeführt. Sie verfügen über eine Nabenhöhe von 137 Metern und einem Rotordurchmesser von 126 Metern. Die installierte Leistung liegt bei 3,3 MW.[8][9][12]
Für die ersten sechs Anlagen wird der Anschluss des Windparks mit etwa 36 km Stromkabeln an ein Umspannwerk in Bad Laasphe angegeben. Für die Kommunikation und für den Blitzschutz wurden 2013 weitere 15 bzw. 10 km verlegt.[20]
Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Anlage | Aufstellung | Typ | Koordinaten | Position | Gemarkung |
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1 | 2013 | V112-3 MW | WEA 1 | Spreitzkopf | Hesselbach |
2 | 2013 | V112-3 MW | WEA 2 | Wipper Camp | Hesselbach |
3 | 2013 | V112-3 MW | WEA 3 | Großer Ahlertsberg | Hesselbach |
4 | 2013 | V112-3 MW | WEA 4 | Grahberg | Hesselbach |
5 | 2013 | V112-3 MW | WEA 5 | Wartholzkopf | Banfe |
6 | 2013 | V112-3 MW | WEA 6 | Alter Sportplatz (Banfe) | Banfe |
7 | 2014 | V112-3 MW | WEA 7 | Kleiner Ahlertsberg | Hesselbach |
8 | 2014 | V112-3 MW | WEA 8 | Hasseln | Banfe |
9 | 2017 | V126-3.3 MW | WEA 9 | Gerhardtsberg[9] | Hesselbach |
10 | 2017 | V126-3.3 MW | WEA 10 | Görzberg[9] | Hesselbach |
11 | 2022 | V126-3.3 MW | WEA 11 | Görzberg[12] | Wiesenbach (Hessen) |
12 | 2021 | V126-3.3 MW | WEA 12 | Raumberg[15] | Banfe |
Weblinks
- wne-holding.de – Webseite der Betreibergesellschaft
Einzelnachweise
- Erster Wald-Windpark in NRW. Siegener Zeitung, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2014; abgerufen am 17. April 2014.
- Über WNE. In: Wittgenstein New Holding. Abgerufen am 23. Februar 2017.
- Strom aus Wald. (PDF) In: RWE. 11. September 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2014; abgerufen am 8. Mai 2016.
- Energieagentur NRW: Windpark in Bad Laasphe eröffnet: Auch den Wald für den Wind erschließen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2013; abgerufen am 18. April 2014.
- Grünes Licht für weitere Anlagen. Siegener Zeitung, 7. Januar 2014, abgerufen am 17. April 2014.
- Windrad 7 stand in Rekordzeit. Windpark Bad Laasphe/Hesselbach wächst. Siegener Zeitung, 6. November 2014, abgerufen am 15. September 2016.
- Arbeiten am Windpark abgeschlossen. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 3. Dezember 2014, S. 7.
- Der Windpark soll weiter wachsen. In: Siegener Zeitung. siegener-zeitung.de, 23. März 2016, abgerufen am 31. Dezember 2016.
- Neue Windkraftanlagen für Benfe und Hesselbach genehmigt. wp.de, 30. Dezember 2016, abgerufen am 31. Dezember 2016.
- Baustelle auf B 62 wirkt weiträumig. wp.de, 13. Mai 2017, abgerufen am 14. Mai 2017.
- Gegenwind für Windkraft. In: Siegener Zeitung. 14. Oktober 2017, abgerufen am 18. Oktober 2017.
- Windpark wächst in der Boxbach. Weitere Anlage ist auf hessischer Seite geplant. In: Siegener Zeitung. 10. März 2017, abgerufen am 13. März 2017.
- Mark Adel: Windkraft in Breidenbach: Land blockiert Einigung. In: Mittelhessen. 9. Dezember 2020, abgerufen am 29. August 2023.
- Windrad Nummer 11 steht über Wiesenbach. In: Siegener Zeitung. 3. April 2022, abgerufen am 29. August 2023.
- 11. Windrad in Banfe steht nichts im Wege. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 15. September 2017.
- Weiteres Windrad bei Banfe ist schon im Bau. In: Mittelhessen. 10. September 2020, abgerufen am 29. August 2023.
- Bad Laasphe: Kreisstraße 36 zeitweilig Einbahnstraße. wp.de, 7. April 2017, abgerufen am 8. April 2017.
- Eine tonnenschwere Reparatur am Alertsberg. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 5. Mai 2015, S. 6.
- Schwere Aufgabe in 140 Metern Höhe. derWesten.de, 5. Mai 2015, abgerufen am 15. September 2016.
- Abschreckendes Beispiel: Windpark im Wald bei Bad Laasphe. Bürgerinitiative Rettet den Wollenberg, abgerufen am 8. Mai 2015.
- Windpark Hesselbach/Banfe/Bad Laasphe (öffentlich). geocaching.com, abgerufen am 8. Mai 2016.