Windischhausen

Windischhausen ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Windischhausen
Ehemaliges Wappen Windischhausen-Heumoedern
Koordinaten: 48° 58′ N, 10° 50′ O
Höhe: 487 (475–500) m ü. NHN
Fläche: 10,4 km²
Einwohner: 155 (31. Dez. 2019)
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91757
Vorwahl: 09142
Windischhausen von Südosten aus
Windischhausen von Südosten aus
Windischhausen, Luftaufnahme (2016)

Lage

Das Kirchdorf liegt an beiden Ufern auf dem Grund und an den Unterhängen des Tals des „Östlichen“ Rohracht im Hahnenkamm in der Südlichen Frankenalb. Es ist von ausgedehnten Mischwäldern umgeben. Zum ehemaligen Gemeindegebiet gehören die Weiler Oberheumödern und Unterheumödern.

Geschichte

Windischhausen wurde vermutlich im 8. bis 10. Jahrhundert unter slawischem Siedlungseinfluss gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen Slavanishusen datiert von 1057, als die erste Kirche geweiht wurde. Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich von den Slawen (windisch/wendisch = slawisch) ab. Im Lauf der Zeit wurde es von den Grafen von Treuchtlingen sowie den Klöstern Wülzburg, Rebdorf und Heidenheim verwaltet.

Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges war die Gegend teils entvölkert; erst durch den Zuzug von Glaubensflüchtlingen (Exulanten) aus Ober- und Niederösterreich füllte sich das Dorf wieder mit Leben. Die Zahl der Haushalte in Windischhausen stieg von zwölf im Jahr 1643 auf 24 im Jahr 1674, 40 Prozent der Bevölkerung waren Exulanten.

Im Ersten Weltkrieg fielen dreizehn Windischhausener Soldaten bzw. wurden vermisst, im Zweiten Weltkrieg waren es elf. In beiden Kriegen blieb der Ort von direkten Kriegsschäden verschont. Der Zweite Weltkrieg endete für Windischhausen am 23. April 1945, als Soldaten der US Army aus Richtung Heidenheim kommend den Ort kampflos übernahmen.

In den 1960er Jahren wurden die Wasserversorgung und die Kanalisation errichtet. In den 1970ern fand die Flurbereinigung statt.

Eingemeindungen

Am 26. August 1864 wurden die Orte Oberheumödern und Unterheumödern aus Treuchtlingen aus- und in die Gemeinde Windischhausen eingegliedert. Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Juli 1972 die bis dahin selbständige Gemeinde Windischhausen in die Stadt Treuchtlingen eingegliedert.[1]

Einrichtungen / Veranstaltungen

Die im 11. Jahrhundert erbaute dem hl. Zeno geweihte erste Kirche befand sich am Ortsrand und war von einem Friedhof umgeben. 1875 wurde der einsturzgefährdete Bau durch einen Neubau im neugotischen Stil in der Ortsmitte ersetzt.[2] Der Friedhof blieb an seinem alten Platz.

Ein Schulgebäude wurde erstmals 1633 erwähnt. 1889 wurde am östlichen Ortsrand ein neues Schulhaus gebaut. Bis 1974 fand dort Unterricht statt; seitdem gehen die Schüler nach Wettelsheim oder Treuchtlingen zur Schule. Das Gebäude wird heute als Treffpunkt und für Veranstaltungen genutzt.

Am zweiten Oktoberwochenende findet alljährlich die Kirchweih statt.

Wirtschaft

Windischhausen ist landwirtschaftlich geprägt; die meisten Berufstätigen pendeln in das ca. 7 km entfernte Treuchtlingen. Wegen der Lage im engen Rohrachtal und der damit verbundenen schwierigen Erreichbarkeit der Landwirtschaftsflächen hat auch das Gewerbe einen traditionell hohen Anteil. Bedingt durch die waldreiche hügelige Landschaft und die Nähe zum Fränkischen Seenland spielt auch der Tourismus eine Rolle.

Verkehr

Durch Windischhausen verläuft die Staatsstraße 2218 von Heidenheim nach Treuchtlingen. Die Kreisstraße WUG 5 führt nach Falbenthal. Auch die überregionalen Wanderwege Frankenweg und Altmühltal-Panoramaweg durchqueren den Ort.

Literatur

  • Dorfverein Windischhausen (Hrsg.): Windischhausen-Heumödern – Die Geschichte unserer Heimat, Windischhausen 2012
  • Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenburg, München 1937, DNB 366496220, S. 295.
  • Bernd Schweinzer: Ortsfamilienbuch Windischhausen mit Ober- und Unterheumödern, Windischhausen 2018
Commons: Windischhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477.
  2. Kirche St. Zeno auf Pointoo
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