Wilhelm von Fermor

Wilhelm Graf von Fermor (russisch Виллим Виллимович Фермор; wissenschaftliche Transliteration Villim Villimovič Fermor, * 28. Septemberjul. / 9. Oktober 1702greg. in Pskow; † 8. Februarjul. / 19. Februar 1771greg. in Nītaure) war ein General der russischen Armee. Er stammt aus einer englisch-baltischen Familie.

Wilhelm von Fermor

Er trat 1720 in russische Kriegsdienste, zeichnete sich als Major bei der Belagerung von Danzig und 1736 gegen die Türken aus, wurde im Januar 1740 Kommandant von Wyborg und nahm als solcher an allen Ereignissen des Kriegs in Finnland Anteil. Im Jahre 1746 zum Generalleutnant befördert, wurde er Vorsitzender der Baukanzlei und leitete den Bau des kaiserlichen Palastes in Sankt Petersburg.

Im Jahre 1751 wurde ihm das Generalkommando für Sankt Petersburg, Finnland und das nowgorodische Gouvernement übertragen; 1756 führte er als General en chef der Hauptarmee unter Stepan Fjodorowitsch Apraxin ein Unterstützungskorps zu, erhielt 1758 nach der Schlacht von Großjägersdorf den Oberbefehl über das russische Heer, nahm Thorn und Elbing ein und wurde als Generalgouverneur von Preußen installiert. Bis an die Ufer der Oder vordringend, belagerte er Küstrin, als ihn Friedrich II. am 25. August 1758 bei Zorndorf angriff und zum Rückzug nach Polen und Preußen zwang. Fermor selbst floh am Anfang der Schlacht vom Schlachtfeld, wodurch die russische Armee ohne Befehlshaber blieb, und kehrte erst am Abend zurück,[1] als er über den russischen Sieg benachrichtigt wurde. Fermor schrieb sich den Sieg zu und wurde von Kaiserin Maria Theresia in den Grafenstand erhoben.

Bald aber zog er sich nach Polen zurück, legte den Oberbefehl nieder und focht als Korpsgeneral unter Saltykow in der Schlacht bei Kunersdorf. Im Jahre 1760 eine kurze Zeit übernahm er wieder den Oberbefehl, als Saltykow krank war. Nach dem Tode der Kaiserin Elisabeth (1762) entlassen, wurde er von Katharina II. zum Generalgouverneur von Smolensk und Mitglied des Senats ernannt, zog sich aber 1768 auf sein Gut Nitau (heute Nītaure in Lettland) zurück, auf dem er 1771 starb.

Einzelnachweise

  1. Н. Коробков. Семилетняя война (действия России в 1756–1762) S. 179-181
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