Wilhelm Tell (Politiker)
Leben
Wilhelm Tell begann seine politische Laufbahn als Bürgermeister von Altenburg, der Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg.[1]
Am 12. November 1918, am Tag bevor er abdankte, ernannte ihn Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg zum Leitenden Staatsminister. Er stand einem Kabinett vor, das aus herzoglichen Beamten und Landtagsabgeordneten der Mehrheitssozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) gebildet wurde.[2] Als sich am 13. November 1918 der Freistaat Sachsen-Altenburg konstituierte, leitete er weiterhin dessen Regierung.[3] Am 27. März 1919 legte der sein Amt nieder, sein Nachfolger wurde der Sozialdemokrat August Frölich.[4] Für den Freistaat Sachsen-Altenburg führte Tell die Verhandlungen, die den Zusammenschluss mit den thüringischen Kleinstaaten Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen sowie dem Volksstaat Reuß zum Land Thüringen am 1. Mai 1920 vorbereiteten.[5]
Bis 1929 war Wilhelm Tell Abgeordneter des Thüringer Landtages, zunächst für die Deutsche Demokratische Partei (DDP),[1] danach für die Volksrechtpartei (VRP).[6]
Fußnoten
- Joachim Bergmann: Die innenpolitische Entwicklung Thüringens von 1918 bis 1932. Europaforum-Verlag, Lauf an der Pegnitz 2001, ISBN 3-931070-27-1, S. 222.
- Beate Häupel: Die Gründung des Landes Thüringen. Staatsbildung und Reformpolitik, 1918–1923 (= Demokratische Bewegungen in Mitteldeutschland, Bd. 2). Böhlau, Weimar 1995, ISBN 3-412-12594-6, S. 43.
- Andreas Wolfrum: Die Sozialdemokratie im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848 und 1920. Böhlau, Köln und Weimar 2003, ISBN 3-412-17802-0, S. 187.
- Bernhard Post und Volker Wahl (Hg.), Dieter Marek (Red.): Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995 (= Veröffentlichung des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar). Böhlau, Weimar 1999, ISBN 3-7400-0962-4, S. 272.
- Volker Wahl: Vorgeschichte und Gründung des Landes 1919/20. In: Bernhard Post und Volker Wahl (Hg.), Dieter Marek (Red.): Thüringen-Handbuch. Böhlau, Weimar 1999, S. 26.
- Bernhard Post und Volker Wahl (Hg.), Dieter Marek (Red.): Thüringen-Handbuch. Böhlau, Weimar 1999, S. 245.