Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach

Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach (* 14. Januar 1732; † 17. Dezember 1788) war der Bruder des ersten badischen Großherzogs, Karl Friedrich. 1753 wurde er Gouverneur von Arnheim. 1766 wurde er von den niederländischen Generalstaaten zum General-Leutnant ernannt.[1] Seit 1769 betätigte sich Wilhelm Ludwig auch als Industrieller.

Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach als Kind, zeitgenössisches Gemälde, Schloss Eutin

Leben

Wilhelm Ludwig war der Sohn des Erbprinzen Friedrich von Baden-Durlach und Anna Charlotte Amalie von Nassau-Dietz-Oranien, der Tochter des Prinzen Wilhelm Friso von Nassau-Dietz-Oranien. Nachdem sein Vater 1732 verstorben war und die Mutter unter einer Gemütskrankheit litt, übernahm die Großmutter, Markgräfin Magdalena Wilhelmine von Württemberg, die Erziehung von Wilhelm Ludwig und seinem Bruder Karl Friedrich.

Seine höhere Ausbildung erhielt Wilhelm Ludwig an der Académie de Lausanne von 1743 bis 1745. 1745/46 führten ihn Reisen nach Paris und in die Niederlande, wo er bei seinem Onkel Wilhelm Carl Heinrich Friso lebte, dem späteren Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen der Niederlande.

Der Onkel kam zum Schluss, dass der undisziplinierte Wilhelm Ludwig einen unguten Einfluss auf seinen älteren Bruder, den Erbprinzen Karl Friedrich ausübte. Während Karl Friedrich die Heimreise nach Karlsruhe antrat, um dort die Regierung zu übernehmen, verordnete der Onkel Wilhelm Ludwig eine Militärlaufbahn in den Niederlanden.[2]

Wilhelm Ludwig ging – mit Genehmigung des Markgrafen Karl Friedrich – eine morganatische Ehe mit Christine Wilhelmine Schortmann ein.

Friedrich Mosbrugger: Wilhelm Freiherr von Seldeneck als Offizier (1827)

Die Kinder aus dieser Verbindung wurden von Karl Friedrich am 27. Januar 1777 in den Adelsstand erhoben und durften sich Freiherren von Seldeneck nennen sowie deren Wappen verwenden. Die von Seldeneck waren ein bereits 1583 ausgestorbenes fränkisches Adelsgeschlecht. Der Sohn, Wilhelm Ludwig von Seldeneck (* 14. Januar 1766; † 10. Januar 1827) gilt als der gemeinschaftliche Stammvater aller Seldenecks.[3]

Wilhelm Ludwig kaufte in Mühlburg Ländereien und gründete dort 1769 zunächst eine Krappfabrik, die 1770 in eine Brauerei umgewandelt wurde; ab 1771 wurde auch Branntwein hergestellt. Dies war die Keimzelle der Freiherrlich von Seldeneck'schen Brauerei, die sein Ururenkel Wilhelm von Seldeneck fortführte und die bis 1921 existierte.

Ehe und Nachkommen

Im Jahre 1765 heiratete Wilhelm Ludwig am Badischen Hofe Christine Wilhelmine Franziska Schortmann, mit der er zwei Kinder hatte.

  • Luise, Freiin von Seldeneck (* 31. Oktober 1763; † 15. Februar 1824) ⚭ Frederic Camill, Marquis de Montperny
  • Wilhelm Ludwig, Freiherr von Seldeneck (* 15. Januar 1766; † 12. Januar 1813) ⚭ Augusta, Freiin von Bothmer

Vorfahren

 
 
 
 
 
Friedrich VII. Magnus Markgraf von Baden-Durlach (1647–1709)
 
 
 
 
Karl III. Wilhelm Markgraf von Baden-Durlach (1679–1738)
 
 
 
 
 
Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728)
 
 
 
Friedrich Erbprinz von Baden (1703–1732)
 
 
 
 
 
 
Wilhelm Ludwig Herzog von Württemberg (1647–1677)
 
 
 
Magdalena Wilhelmine von Württemberg (1677–1742)
 
 
 
 
 
Magdalena Sibylla von Hessen-Darmstadt (1652–1712)
 
 
 
Wilhelm Ludwig von Baden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich Casimir II. von Nassau-Dietz, (1657–1696)
 
 
 
Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz (1687–1711)
 
 
 
 
 
Henriette Amalie von Anhalt-Dessau (1666–1726)
 
 
 
Anna von Nassau-Dietz-Oranien (1710–1777)
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Landgraf von Hessen-Kassel (1654–1730)
 
 
 
Marie Luise von Hessen-Kassel (1688–1765)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Amalia von Kurland (1653–1711)
 
 

Literatur

  • Annette Borchardt-Wenzel: Karl Friedrich von Baden – Mensch und Legende. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 2006, ISBN 3-938047-14-3.
  • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden. Karlsruhe 1764–1770, Band 5, S. 173–175.
  • Edmund von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1867, S. 878ff

Einzelnachweise

  1. Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Karlsruhe 1764–1770, S. 174–175.
  2. Annette Borchardt-Wenzel: Karl Friedrich von Baden – Mensch und Legende, S. 53–55.
  3. Edmund von der Becke-Klüchtzner, Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, S. 434.
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