Wieselburg-Land

Wieselburg-Land ist eine Gemeinde mit 3432 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich. Zusammen mit der Stadtgemeinde Wieselburg bildet sie Wieselburg im weiteren Sinne.

Wieselburg-Land
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Wieselburg-Land
Wieselburg-Land (Österreich)
Wieselburg-Land (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Scheibbs
Kfz-Kennzeichen: SB
Hauptort: Weinzierl
Fläche: 33,96 km²
Koordinaten: 48° 8′ N, 15° 8′ O
Höhe: 264 m ü. A.
Einwohner: 3.432 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 101 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3250
Vorwahl: 07416
Gemeindekennziffer: 3 20 17
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Weinzierl-Wechlingerstraße 9
3250 Wieselburg-Land
Website: www.wieselburg-land.gv.at
Politik
Bürgermeister: Karl Gerstl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(23 Mitglieder)
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Wieselburg-Land im Bezirk Scheibbs
Lage der Gemeinde Wieselburg-Land im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Wieselburg-Land im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)
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Gemeindeamt
Gemeindeamt
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Wieselburg-Land liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 33,94 km². 18,63 % der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 36 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Bauxberg (5)
  • Berging (34)
  • Bodensdorf (215)
  • Brandstetten (13)
  • Breitenschollen (7)
  • Brunning (84)
  • Dürnbach (10)
  • Forst am Berg (24)
  • Furth (34)
  • Galtbrunn (5)
  • Großa (55)
  • Grub (35)
  • Gumprechtsfelden (131)
  • Haag (73)
  • Hart (19)
  • Holzhäuseln (17)
  • Hörmannsberg (22)
  • Kaswinkel (9)
  • Köchling (135)
  • Kratzenberg (10)
  • Krügling (56)
  • Laimstetten (8)
  • Marbach an der Kleinen Erlauf (138)
  • Moos (44)
  • Mühling (683)
  • Neumühl (136)
  • Oed am Seichten Graben (34)
  • Oed beim Roten Kreuz (28)
  • Pellendorf (13)
  • Plaika (48)
  • Schadendorf (49)
  • Sill (46)
  • Ströblitz (123)
  • Unteretzerstetten (39)
  • Wechling (116)
  • Weinzierl (934)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gumprechtsfelden, Marbach, Mühling, Schadendorf, Wechling und Weinzierl.

Nachbargemeinden

Neumarkt an der Ybbs (Bez. Melk)
Bergland (Bez. Melk)
Wieselburg (Stadtgem.)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ruprechtshofen (Bez. Melk)
Wolfpassing Purgstall an der Erlauf Oberndorf an der Melk
 
Die Stadt Wieselburg und das dahinterliegende Petzenkirchen sind zwischen Wieselburg-Land und Bergland eingebettet, sodass letztere beiderseits aneinandergrenzen

Geschichte

Schreibstube im Kriegsgefangenenlager Mühling, Zeichnung von Egon Schiele, 1916

Die Besiedlung ist bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgbar.

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.

Die Gemeindegeschichte ist sehr eng mit der Geschichte der Stadtgemeinde Wieselburg verbunden. Dies kommt nicht nur im gemeinsamen Namen, der bereits 976 n. Chr. urkundlich als Zuisula-Burg aufscheint und auf die Burg in der Zwiesel der beiden Erlaufflüsse hinweist, sondern auch im Bestehen der gemeinsamen Pfarrkirche seit 993 n. Chr. zum Ausdruck.

Die Gemeinde Wieselburg-Land wurde 1967 durch Zusammenschluss der fünf Nachbargemeinden der Stadt Wieselburg, nämlich Gumprechtsfelden, Marbach, Mühling, Wechling und Weinzierl gebildet. Die erste historische Erwähnung ist nach 1100 mit strebilici für Ströblitz zu finden.[2]

  • Weinzierl ist der Hauptort der Gemeinde und wurde bereits 1021 urkundlich als Uinzurilun erwähnt. Zur Zeit der Bauernkriege spielte Weinzierl als Sammelplatz eine wichtige Rolle. Die Zeit der Freiherrn von Fürnberg als Herren von Weinzierl, die wirtschaftliche Unternehmungen führten und die Armenhausstiftung gründeten, ist besonders erwähnenswert. Unter ihre Gönnerschaft fällt auch das Wirken von Joseph Haydn und Johann Georg Albrechtsberger. Seit 1934 beherbergt das Schloss Weinzierl die älteste landwirtschaftliche Lehranstalt des heutigen Österreich. Seit 17. März 1985 ist Weinzierl Sitz der Gemeindeverwaltung.
  • Der zweitgrößte Ort der Gemeinde ist das an der alten Eisenstraße gelegene Mühling. Die erste Nennung erfolgte vermutlich im Personennamen Chunrat von Mulingen 1317. Der Lagerfriedhof in Schauboden erinnert an die ausgedehnten Kriegsgefangenenlager in Wieselburg, Purgstall, Petzenkirchen und Mühling (1. Weltkrieg). In der Bewachungsmannschaft von Mühling leistete der Künstler Egon Schiele seinen Soldatendienst. Die Pulvermühle in Haag wurde bereits um 1600 errichtet und stellte einen der ältesten Industriebetriebe des Kaiserreiches dar.
  • Die Ursprungsgemeinde Gumprechtsfelden ist selber erst 1913 durch Auflösung der Gemeinde Rottenhaus entstanden. Der Name Gumprechtsveld ist bereits 1112 erwähnt. Funde im Schloßkogel weisen bereits eine Besiedlung in der Jungsteinzeit nach.
  • Die geschichtlichen Belege über die Ursprungsgemeinde Marbach als Katastralgemeinde mit dem Hauptort Marbach und den Orten Bodensdorf und Brunning stammen aus dem Jahre 1260 und 1334.
  • Die Ursprungsgemeinde Wechling ist 1866 durch Zusammenlegung mit der Gemeinde Schadendorf entstanden.

Während des Zweiten Weltkrieges sind 187 Männer aus den Katastralgemeinden von Wieselburg-Land im Krieg gefallen.[3]

Einwohnerentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Weinzierl

Vereine

In Wieselburg-Land gibt es ein reges Kulturleben. Zahlreiche Musikkapellen (Musikverein Wieselburg, Jugendkapelle, Weinzierler Buam und Weinzierler Dorfmusik), Musikgruppen (Die Tschechen, Wieselburger Tanzlmusi, Sisters in Voice) und Bands (Erlauftaler Spritzbuam, Stevens Big Band) tragen dazu bei.

Sport

Es gibt ein Sportzentrum zwischen Aignerteich und Heindlwehr, wo ein Fußballplatz, eine Kletterwand, ein Asphaltstockschießplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Tischtennistisch und ein kleiner Kunstrasenfußballplatz zur Verfügung stehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nicht landwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 64, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 179. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1.410. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,44 %.

2009 wurden durch die Gründung des Technologiezentrums Wieselburg-Land in Haag[4] ein Teil der Bioenergiekompetenzen Österreichs an einem Standort gebündelt (Bioenergy 2020+).

Bildung

Schriftzug Francisco Josephinum am Eingang zum Schloss Weinzierl
  • Francisco Josephinum: Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) für Landwirtschaft, Landtechnik und Lebensmitteltechnologie
  • Es gibt einen Kindergarten in Weinzierl und einen Kindergarten in Mühling.

Verkehr

  • Eisenbahn: An der Erlauftalbahn, die stündliche Verbindungen nach Wieselburg Stadt und zur Westbahn bei Pöchlarn bietet, gibt es die zwei Bahnhöfe Mühling-Plaika und Mühling/Erlauf.[5]
  • Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Erlauftal Straße B25, die die Gemeinde von Norden nach Süden durchquert.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.

Bürgermeister

  • bis 2010 Josef Braunshofer (ÖVP)
  • seit 2010 Karl Gerstl (ÖVP)

Wappen

Der Gemeinde wurde 1985 folgendes Wappen verliehen:[12]

In einem von blau auf gold geteilten Schild oben ein auf der Schildesteilung stehendes zweigeschossiges, silbernes Schloß, von zwei ebensolchen Türmen begrenzt, unten fünf grüne Laubbäume, zwei zu eins gestellt.
Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb-Grün.

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

  • Alfred Böhm (1920–1995), österreichischer Kammerschauspieler, lebte von 1966 bis zu seinem Tod am 22. September 1995 in Wieselburg-Land, Stroeblitz Nr. 3. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Wieselburg/Niederösterreich. Ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof lehnte er ab.
  • Paul Hörbiger (1894–1981), Volksschauspieler, lebte von 1965 bis zu seinem Tod in Wieselburg-Land, Katastralgemeinde Mühling (heute Paul-Hörbiger-Straße).[14]
  • Stephan Pernkopf (* 1972), Landesrat, lebt neben dem Francisco Josephinum in Weinzierl
  • Josef Leitner (* 1972), Landeshauptmannstellvertreter von NÖ
  • David Affengruber (Fußballspieler, 2001)
Commons: Wieselburg-Land – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Gemeindeübersicht Gemeinde Wieselburg-Land
  3. Kriegerdenkmal Wieselburg. In: Kriegerdenkmäler unserer Heimat in NIEDERÖSTERREICH. Abgerufen am 10. April 2017.
  4. Eröffnung des Technologiezentrums Wieselburg-Land, noe-news.at, 15. November 2009
  5. ÖBB. Abgerufen am 19. November 2022.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Wieselburg-Land. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Wieselburg-Land. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Wieselburg-Land. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Wieselburg-Land. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Wieselburg-Land. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Wieselburg-Land. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  12. Gedächtnis des Landes – Orte: Weinzierl. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 19. November 2022.
  13. Partnergemeinde Schauenstein August 2015. www.wieselburg-land.at, 23. August 2015, abgerufen am 8. Oktober 2017.
  14. Festschrift des VÖAFV Sektion Wieselburg, 1998, Seite 49 (PDF-Datei; 2,3 MB).
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