Westkarpatische Operation

Die Westkarpatische Operation (russisch Западно-Карпатская наступательная операция, Sapadno-Karpatskaja nastupatelnaja operazija) war eine Offensive der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges, die vom 12. Januar bis zum 18. Februar 1945 andauerte.

Truppenstärke

Die 4. Ukrainische Front (mit dem 1. Tschechoslowakischen Korps) unter Iwan Petrow zusammen mit der 2. Ukrainischen Front (mit der 1. und 4. rumänischen Armee) unter Rodion Malinowski sollten die in den Westkarpaten versammelten deutschen Truppen zurückdrängen, die sich aus der 1. Panzerarmee, der 8. Armee, Teilen der 17. Armee und der ungarischen 1. Armee zusammensetzten.[1] Die Tiefe der deutschen Verteidigung schloss neben dem gebirgigen Gelände auch mehrere Seen und Flussläufe ein.[2]

Gliederung der gegnerischen Kräfte

Verlauf

Die Offensive begann zeitgleich mit der wesentlich größeren Weichsel-Oder-Operation, während einen Tag später die Ostpreußische Operation (1945) eröffnet wurde.

Offensive der 4. Ukrainischen Front

Am 12. Januar um 8:15 Uhr griff die 38. Armee (Generaloberst Moskalenko) der 4. Ukrainischen Front nach starker Artillerievorbereitung mit zwei Schützenkorps (101. und 67.) – hinter der linken Flanke stand das 52. Schützenkorps als zweite Staffel zum Nachstoßen bereit – an. Bis zum 15. Januar gelang der Durchbruch beim deutschen XI. SS-Armeekorps (General Kleinheisterkamp) und konnte in den nächsten Tagen bis zu 18 km vorgetragen werden. Am 16. Januar wurde Jasło durch die 70. Garde- und 140. Schützen-Division des 101. Schützenkorps eingenommen.

Am 18. Januar eröffnete auch die südlicher anschließende 1. Gardearmee (General Gretschko) ihre Offensive gegen das deutsche XI. Armeekorps (General von Bünau) über den Ondava-Abschnitt. Bei der 4. Ukrainischen Front standen etwa 215 Panzer und Selbstfahrlafetten zum Einsatz, davon 134 Panzer bei der 38. Armee und wegen des gebirgigen Geländes nur 42. Panzer bei der 1. Garde-Armee. Die Front der im Raum 25 km südlich von Jasło zwischen Polany und südlich Stropkov eingesetzten 253. Infanterie-Division (Generalleutnant Becker) wurde vom sowjetischen 11. und 107. Schützen-Korps aufgerissen. Die deutschen Truppen wurde bis zu 22 km zurückgedrängt und am nächsten Tag wurde Prešov (Eperjes) von sowjetischen Truppen eingenommen. Südlich davon griff die sowjetische 18. Armee (Generalleutnant Gastilowitsch) die Stellungen des deutschen XXXXIX. Gebirgskorps (General de Le Suire) an, im Abschnitt des ungarischen V. Korps ging am 19. Januar Košice (ungarisch Kassa) verloren.

Offensive der 2. Ukrainischen Front

Der linke Flügel der 2. Ukrainische Front eröffnete parallel dazu ihre Offensive aus Nordungarn und drang in das Slowakische Erzgebirge ein. Die sowjetische 40. Armee (Generalleutnant Schmatschenko) drängte die ungarische 1. Armee durch den Rosenauer Kessel nach Rožňava zurück, überschritt den Fluss Slaná und nahm die Stadt Briesen (Brezno) ein. Links davon begleitete die sowjetische 27. Armee (Generaloberst Trofimenko) den Vorstoß auf Altsohl.

Schlussphase

Ende Januar erreichten die Truppen der 4. Ukrainischen Front die deutschen Verteidigungslinien am Fluss Soła östlich von Saybusch (Żywiec) – JablonkaNeuhäusel in der Liptau (Liptovský Hrádok) – Sankt Nikolaus in der Liptau (Liptovský Mikuláš). Der Vormarsch der 4. Ukrainischen Front wurde westlich von Schwarzwasser an der Weichsel (Strumień), Saybusch (Żywiec) und Jablonka, östlich von Neuhäusel in der Liptau (Liptovský Hrádok) und Sankt Nikolaus in der Liptau (Liptovský Mikuláš) gestoppt. Die heftig verteidigte Stadt Bielitz (Bielsko-Biała) wurde von der 1. Gardearmee und der 38. Armee eingenommen. Die 2. Ukrainische Front setzte die Kämpfe noch bis Mitte März fort und erreichte den Fluss Gran.

Verluste und Folgen

Die Rote Armee zerschlug 17 Divisionen und 1 Brigade der Achsenmächte und machte dabei nach eigenen, objektiv nicht immer verifizierbaren Angaben 137.000 Gefangene.[5][6] Daneben vernichtete bzw. erbeutete sie, ebenfalls nach eigenen Angaben, 2.300 Geschütze, 320 Panzer und 65 Flugzeuge. Große Teile der Slowakei und die südlichen Gebiete Polens wurden von den deutschen Besatzern befreit. Die Rote Armee beziffert ihre eigenen Verluste mit 78.988 Mann (davon 16.337 Tote und 62.651 Verwundete). Die rumänische 1. und 4. Armee verloren 12.000 Soldaten (2.500 Tote) und das 1. Tschechoslowakische Korps 970 Mann (260 Tote). Darüber hinaus sollen auf sowjetischer Seite 359 Panzer, 753 Geschütze und 94 Flugzeuge verloren gegangen sein.[7] Das deutsche Reich verlor mit dem Slowakischen Erzgebirge ein wichtiges Industriegebiet.

Belegstellen

  1. http://vistory.mil.ru/war/oper/46.html@1@2Vorlage:Toter+Link/vistory.mil.ru+(Seite+nicht+mehr+abrufbar,+festgestellt+im+Mai+2019.+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.
  2. http://wwii-soldat.narod.ru/OPER/ARTICLES/035-zap-karp.htm.
  3. W. I. Festjkow / K.A. Kalaschnikow: Красная Армия в победах и поражениях 1941-1945, Moskwa 2003, S. 150–160
  4. OKW-Kriegstagebuch Band IV, S. 1886
  5. wwii-soldat.narod.ru (russisch)
  6. victory.mil.ru (russisch)@1@2Vorlage:Toter Link/victory.mil.ru (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. David M. Glantz, Jonathan House: When Titans Clashed. University of Kansas Press, Lawrence 1995, S. 300
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