Weltbund für religiöse Freiheit

Der Weltbund für religiöse Freiheit (engl. International Association for Religious Freedom [IARF]) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für religiöse Freiheit einsetzt.

Geschichte

Die Organisation wurde 1900 von amerikanischen Unitariern in Boston auf Initiative des unitarischen Pastors Charles Wendte als "International Council of Unitarian and Other Liberal Religious Thinkers and Workers" gegründet.[1][2] 1910 wurde sie umbenannt in "International Congress of Free Christians and Other Religious Liberals", 1930 dann zu "International Association for Liberal Christianity and Religious Freedom". Ab 1950 kamen auch andere christliche Konfessionen hinzu.[3][4] Nachdem eine große Gruppe liberaler Buddhisten dazugestoßen war, folgte 1969 auf Initiative des japanischen unitarischen Pastors Shinichiro Imaoka die Umbenennung zum heutigen Namen.[5]

Mitglieder

Die IARF bestand zunächst vor allem aus unitarischen Gemeinschaften; bald kamen auch christliche Gruppen mit liberaler Sichtweise sowie vereinzelt außerchristliche Gruppierungen hinzu.[6] Heute umfasst die IARF Mitgliedsgruppen in 25 Ländern mit unterschiedlichsten Glaubenstraditionen einschließlich Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Shintoismus, Unitarismus und Zoroastrismus.

1972 erhielt die IARF den allgemeinen Beraterstatus für den Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Dies ermöglicht ihr Interventionen bei UN-Gremien zu Fragen religiöser Minderheiten. Die Organisation war maßgeblich an der Entwicklung eines NGO-Komitees für die Freiheit der Religion oder Weltanschauung (CoFRoB) beteiligt.

Kritik

Kritiker sehen in der Gemeinschaft aus Gruppen mit liberaler Sichtweise einerseits eine Stärke der IARF, andererseits aber auch eine Tendenz zur Einseitigkeit, da orthodoxere Gruppierungen nicht vertreten sind.[7]

Literatur

  • Heinz Schlötermann, Geschichte der IARF. In: iarf, nol/2, 1974, S. 4–8
  • Gerhard Müller: Artikel Ethik, Abschnitt "Ethischer Humanismus in den interreligiösen Bewegungen der Neuzeit", in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. X, S. 405

Einzelnachweise

  1. Hubertus Mynarek: International Association for Religious Freedom, in: Encyclopedia of Christianity Online, 2011. Abgerufen am 5. September 2023. ISBN 9789004169678.
  2. Mark W. Harris: Historical Dictionary of Unitarian Universalism. Rowman & Littlefield, 2018, S. 300
  3. The International Association for Religious Freedom, Papers of the International Association for Religious Freedom, [c.1900]-[c.1990]. University of Southampton Special Collections. GB 738 MS 256
  4. Marianne Heimbach-Steins: Religion als gesellschaftliches Phänomen: soziologische, theologische und literaturwissenschaftliche Annäherungen. Bamberger theologisches Forum Bd. 3, Münster 2002, ISBN 9783825860400, S. 79f.
  5. Mark W. Harris: Historical Dictionary of Unitarian Universalism. Rowman & Littlefield, 2018, S. 300
  6. Marianne Heimbach-Steins: Religion als gesellschaftliches Phänomen: soziologische, theologische und literaturwissenschaftliche Annäherungen. Bamberger theologisches Forum Bd. 3, Münster 2002, ISBN 9783825860400, S. 80
  7. Marianne Heimbach-Steins: Religion als gesellschaftliches Phänomen: soziologische, theologische und literaturwissenschaftliche Annäherungen. Bamberger theologisches Forum Bd. 3, Münster 2002, ISBN 9783825860400, S. 80.
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