Wellentrup

Wellentrup gehört seit 1970 zu den 19 Ortschaften der Stadt Blomberg im Kreis Lippe (Nordrhein-Westfalen). Die Ortschaft liegt etwa sechs Kilometer westlich des Blomberger Stadtzentrums. In Wellentrup gibt es auf 3,61 km² Fläche 226 Einwohner, das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 63 Einwohnern/km². Der derzeitige Ortsvorsteher ist Helmut Schröder (SPD) (Stand: 18. Dezember 2008).[2]

Wellentrup
Stadt Blomberg
Koordinaten: 51° 56′ N,  2′ O
Höhe: 155 m ü. NHN
Fläche: 3,61 km²
Einwohner: 226 (30. Jun. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 32825
Vorwahl: 05235
Karte
Lage von Wellentrup in Blomberg
Wellentrup von oben
Alte Ortsstraße in Wellentrup
Fachwerkhaus in Wellentrup

Geschichte

Name

Die Bezeichnung -trup bedeutet -dorf – insgesamt sieben Orte im Blomberger Becken tragen diese Endung im Namen. Um 1153 hieß Wellentrup Walderingthorp oder Walderingdorp, das etwa Dorf der Walteringe bedeutet. Ein Mann namens Walter war vermutlich der erste Siedler und damit der Gründer des Dorfes. Die Orte mit der Endung trup (für Dorf) zählen zu den ältesten Siedlungen in Lippe und entstanden zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert im Zuge der altsächsischen Besiedlung.[3]

Ortsgeschichte

Walderingthorp wird erstmals 1144 in einer Urkunde des Klosters Gehrden bei Brakel erwähnt. Später stellte sich heraus, dass es sich um eine mittelalterliche Fälschung handelte. In diesem Dokument vermachte der Edle Werno von Brach dem Kloster seine Besitzungen, sowie die Zehnteinnahmen aus Wellentrup. In einer echten Urkunde aus dem Jahr 1153 übereignete der Paderborner Bischof dem Kloster Gehrden den Zehnten an Wellentrup. Noch im 19. Jahrhundert gab es in Wellentrup eine Zehntscheune, in der das Zehntkorn für das Kloster Gehrden gesammelt wurde. Die Wellentruper Mühle war im Besitz des lippischen Landesherrn, vermutlich Simon III., und wurde um 1360 erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Im Jahr 1644 gab es in Wellentrup fünf Vollspännerhöfe, zwei Halbspänner, einen Großkötter und 13 Kleinkötter oder Hoppenplöcker. Am 9. Mai 1743 brach in einem Backhaus ein Brand aus, durch den eine verheerende Feuersbrunst entstand, die 27 Häuser vernichtete. 1808 hob Fürstin Pauline die Leibeigenschaft auf und die Bauern wurden persönlich unabhängig. Doch erst ab 1838 konnten die Bauern die sie belastenden Abgaben und Dienste durch Geldzahlungen ablösen. Zwischen 1843 und 1845 wurden die Wellentruper Gemeinheiten, das waren gemeinschaftlich genutzte Weideflächen, aufgeteilt und privatisiert.[3]

Landwirt Friedrich Ottomeyer erwarb im Jahr 1866 zwei englische Dampflokomobile, die er zum Lohndreschen und Sägen benutzte. Daraus entwickelte sich eine der ältesten Landmaschinenfabriken in Westfalen. 1877 zog die Firma Ottomeyer nach Steinheim um und besteht dort heute noch. 1888 wurde die erste lippische genossenschaftliche Molkerei in Wellentrup gegründet und befand sich bis 1949 im Gebäude der früheren Maschinenfabrik Ottomeyer, heute als Alte Molkerei an der Istruper Straße 74 bekannt. 1956 geriet die Molkerei in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste nach der Übernahme durch die Molkerei Detmold den Betrieb in Wellentrup einstellen.[3]

Einwohnerentwicklung

Nachfolgend eine Auswahl von Volkszählungsergebnissen

Datum Einwohner Quelle
1. Dezember 18711089[4]
1. Dezember 18801063[5]
2. Dezember 1895921[6]
1. Dezember 1910885[7]
16. Juni 19251101[8]
Datum Einwohner Quelle
16. Juni 19331242[9]
17. Mai 19391360[10]
29. Oktober 19461907[11]
13. September 19502064[12]
25. September 19562030[13]

Infrastruktur

In Wellentrup gibt es unter anderem vier landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, einen Nebenerwerbsbetrieb, eine Viehhandlung, eine Zimmerei, ein Bauunternehmen, einen Sanitär- und Heizungsbetrieb, ein Dorfgemeinschaftshaus und einen Friedhof. Die Dorfgemeinschaft besteht seit 1992.[2]

Einzelnachweise

  1. Regionale Entwicklungsstrategie Lippischer Südosten. (PDF; 1,83 MB) S. 9, abgerufen am 7. November 2022.
  2. Blomberger Ortschaft Wellentrup
  3. Chronik von Wellentrup (Memento des Originals vom 1. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wellentrup.de
  4. Ortschafts-Verzeichnis des Fürstentums Lippe 1875
  5. Ortschafts-Verzeichnis des Fürstentums Lippe 1882
  6. Ortschafts-Verzeichnis des Fürstentums Lippe 1898
  7. Ortschaftsverzeichnis des Fürstentums Lippe 1911
  8. Michael Rademacher: Kreis Lemgo. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsch Reich 1933, S. 215
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsch Reich 1939, S. 237
  11. Volks- und Berufszählung in den vier Besatzungszonen und Groß-Berlin, Alphabetisches Gemeindeverzeichnis, S. 185
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 78 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
  13. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 237 (Digitalisat).
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