Weiskirchen

Weiskirchen (Saarländisch Weiskerje, Wéskärschen[2]) ist eine Gemeinde im Landkreis Merzig-Wadern (Saarland) mit rund 6300 Einwohnern in 5 Ortsteilen.

Wappen Deutschlandkarte
Weiskirchen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Weiskirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 33′ N,  49′ O
Bundesland:Saarland
Landkreis: Merzig-Wadern
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 33,65 km2
Einwohner: 6354 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 189 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66709
Vorwahlen: 06876, 06872, 06871, 06874Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MZG
Gemeindeschlüssel: 10 0 42 117
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchenweg 2
66709 Weiskirchen
Website: www.weiskirchen.de
Bürgermeister: Wolfgang Hübschen (CDU)
Lage der Gemeinde Weiskirchen im Landkreis Merzig-Wadern
Karte
Karte

Fast die Hälfte der Gemeindefläche (47,2 %) ist bewaldet, 37,6 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, 7,5 % sind bebaut und 3,5 % sind Verkehrsfläche.

Geographie

Lage

Weiskirchen liegt im Westen des Schwarzwälder Hochwaldes.

Ortsteile

  • Konfeld
  • Rappweiler-Zwalbach ist der westlichste Ortsteil der Gemeinde Weiskirchen. Ihn bewohnen zwischen 1600 und 1700 Einwohner.
  • Thailen
  • Weierweiler
  • Weiskirchen

Klima

Niederschlagsdiagramm

Der Jahresniederschlag beträgt 1158 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 92 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im Dezember. Im niederschlagreichsten Monat fällt etwa 1,8-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In über 87 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Geschichte

Vorgeschichte und Altertum

Erste Siedlungsspuren stammen aus der jüngeren Steinzeit. Seit 450 v. Chr. lag Weiskirchen im Siedlungsgebiet der Kelten. Im 19. Jahrhundert wurden drei Hügelgräber aus der frühen Latènezeit mit wertvollen Grabbeigaben entdeckt.[3]

Mit dem Beginn der Römerzeit in der zweiten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts wurde die Gegend ein Teil der Provinz Gallia Belgica. Die Römerstraße von Straßburg nach Trier verlief über die Gemarkung von Weiskirchen.[3] Aus der Römerzeit gibt es viele Bodenfunde, die im Trierer Landesmuseum aufbewahrt werden. Nach dem Niedergang des Weströmischen Reichs fiel die Gegend etwa um das Jahr 500 n. Chr. an das Fränkische Reich.

Mittelalter

Im frühen Mittelalter entstanden fränkische Siedlungen, die dem Einflussbereich des Bistums Trier unterstellt waren. Auch ein fränkisches Königsgut, welches nach der Gründung des Herzogtums Lothringen 843 n. Chr. als Edelhof weiterexistierte, lassen sich für Weiskirchen nachweisen.[3] Weiskirchen wurde im Jahr 1030 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Während des Heiligen Römischen Reichs unterstand die Gegend dem Kurfürstentum Trier. Seit dem 14. Jahrhundert taucht in den schriftlichen Quellen eine Burg zu Weiskirchen als Lehen des Kurfürstentums Trier auf.[4] Bis ins frühe 15. Jahrhundert war diese Burg im Besitz der gleichnamigen Herren von Weiskirchen.[4] Danach wechselten die Besitzer der Burg mehrmals. Es gab in Folge die Herren von Schwarzenberg, die Herren von Flörsheim und die Herren von Dietz.[4]
Siehe auch: Finkenburg, Burg Weierweiler (Hungerburg), Burg Rappweiler

Frühe Neuzeit

Mit dem Aussterben der Herren von Dietz gelangten 1617 die Herren von Hagen in den Besitz von Weiskirchen.[4] Im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts fiel Weiskirchen in den Besitz von Karl Friedrich von Britzke, dessen Enkelin in die Familie von Zandt einheiratete, so dass seither die Herren Zandt von Merl, die im Schloss Münchweiler residierten, das kurtrierische Lehen zu Weiskirchen innehatten.[4]

Französische Revolutionszeit

Im Jahre 1794 drangen die französischen Revolutionsarmeen vor und die Gegend um Weiskirchen wurde in der Folge ein Bestandteil des Arrondissements Saarbrücken im Saardepartement. Mit dem Feldzug von Blücher während der Befreiungskriege eroberte das Königreich Preußen 1814 das gesamte vormals zum Heiligen Römischen Reich gehörige linke Rheinufer von Frankreich zurück.[3]

Preußische Zeit

Weiskirchen war seit 1815 ein Bestandteil Preußens. Es gehörte zunächst zur Bürgermeisterei Weierweiler im Landkreis Merzig.[3] Ab 1847 wurde Weiskirchen selbst Sitz der Bürgermeisterei.[3] Während der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts entstand auch das Rathaus, das seither die Gemeindeverwaltung beherbergt.[3] Nach dem Ersten Weltkrieg kam Weiskirchen nicht zum Saargebiet, sondern verblieb als Teil des Restkreises Wadern beim preußischen Regierungsbezirk Trier in der Rheinprovinz. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte Weiskirchen auf Grund der Bestimmungen der französischen Besatzungsmacht schließlich 1946 zum Saarland.

Eingemeindungen

Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurden zum 1. Januar 1974 die fünf bis dahin eigenständigen Gemeinden Weiskirchen, Konfeld, Rappweiler, Thailen und Weierweiler zur neuen Gemeinde Weiskirchen zusammengefasst.[5]

Politik

Kommunalwahl in Weiskirchen 2019
Wahlbeteiligung: 65,2 %
 %
50
40
30
20
10
0
44,5 %
23,5 %
9,5 %
7,9 %
7,3 %
3,8 %
3,5 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+5,6 %p
+0,4 %p
−10,1 %p
+2,2 %p
+7,3 %p
−0,5 %p
−0,9 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%

Gemeinderat

Seit der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • CDU: 13 Sitze (44,5 %)
  • SPD: 6 Sitze (23,5 %)
  • FWG: 2 Sitze (9,5 %)
  • GAL: 2 Sitz (7,9 %)
  • AfD: 2 Sitze (7,3 %)
  • FDP: 1 Sitz (3,8 %)
  • Die Linke: 1 Sitz (3,5 %)

Bürgermeister

  • 1974–1982: Peter Kolling, CDU
  • 1982–2002: Bernd Theobald, CDU
  • 2002–2018: Werner Hero, CDU
  • seit 2018: Wolfgang Hübschen, CDU

Partnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Windpark Schimmelkopf

Weiskirchen ist eine Station des Saarland-Rundwanderweges und des Saar-Hunsrück-Steigs. Außerdem befindet sich 4 km nördlich von Weiskirchen an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz die zweithöchste Erhebung des Saarlandes, der Schimmelkopf, auf dem im Jahr 2014 bzw. 2015 vier Windenergieanlagen des Typs Enercon E-115 von der Firma Juwi projektiert, gebaut und in Betrieb genommen wurden. Die Anlagen haben jeweils eine Nennleistung von 3,0 MW und sollen insgesamt einen Jahresertrag von 12,3 GWh liefern.[6] Seit 2012 erweitert ein Hochseilgarten im Wild- und Wanderpark Weiskirchen das touristische Angebot.[7] Auch der Gesundheitstourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region. Weiskirchen ist heilklimatischer Kurort und zudem Kneipp-Kurort.[8][9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • In Rappweiler befindet sich der „Wild- und Wanderpark Weiskirchen-Rappweiler“, dessen Bestand hauptsächlich aus Rotwild besteht. In dem Park befindet sich auch das Informationszentrum des Naturparks Saar-Hunsrück mit einer Dauerausstellung.

Bauwerke

Siehe: Liste der Baudenkmäler in Weiskirchen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jakobus-Kirmes (letztes Juliwochenende)
  • Kurparkfest (erstes Augustwochenende)
  • Großer Flohmarkt rund um den Kurparkweiher (im Rahmen des Kurparkfestes)

Bildung

(Quelle:[10])

Kindertageseinrichtung

  • Katholische Kindertageseinrichtung St. Johannes der Täufer Konfeld
  • Katholische Kindertagesstätte Maria Himmelfahrt Rappweiler/Zwalbach
  • Katholisches Kinderhaus St. Martin Thailen
  • Katholisches Kinderhaus St. Jakobus Weiskirchen
  • Kindertagesstätte „Regenbogenkinder“ der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria Weiskirchen

Grundschule

  • Grundschule Konfeld

Gemeinschaftsschule

  • Eichenlaubschule Weiskirchen

Persönlichkeiten

In Weiskirchen geboren

  • Peter Weber (1901–1965), Landwirt und Politiker, Mitglied des Saarländischen Landtags
  • Ferdi Behles (* 1929), saarländischer Politiker (CDU)
  • Peter Seibert (* 1948), Germanist, Medienwissenschaftler und Hochschullehrer

Mit Weiskirchen verbunden

  • Heinrich Wilhelm Breidenfeld (1794–1875), Orgelbauer, errichtete 1844 die Orgel in Weiskirchen
  • René Zandt von Merl (1806–1884), Mitglied des Provinziallandtages der Rheinprovinz, Bürgermeister von Weiskirchen
  • Helma Kuhn-Theis (* 1953), wirkte als Politikerin (CDU) in Weiskirchen
  • Klaus Steinbach (* 1953), Schwimmsportler, Sportfunktionär und Arzt, arbeitete seit 1992 als Facharzt für Orthopädie sowie für Physikalische und Rehabilitative Medizin für die Hochwald-Kliniken als Chefarzt und seit 1997 bis 2019 zudem als Ärztlicher Direktor
Commons: Weiskirchen – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Weiskirchen – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Saarland.de – Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2022 (PDF; 98 kB) (Hilfe dazu).
  2. Geoplatt (Memento vom 13. November 2007 im Internet Archive)
  3. Historie von Weiskirchen, Internetseite der Gemeinde Weiskirchen, aufgerufen am 19. August 2022
  4. Ludwig Petry: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Rheinland-Pfalz Saarland. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1988, 3. Auflage, ISBN 3-520-27503-1, S. 399
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 805.
  6. Stefan Kuczera: Windparkprojekt Weiskirchen-Schimmelkopf. (PDF; 3,98MB) In: Weiskirchen.de. 11. März 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juli 2014; abgerufen am 6. Juni 2016.
  7. Klettern und Mutproben im Wildpark. In: Trierischer Volksfreund, 6. Februar 2012. Abgerufen am 2. Juni 2015.
  8. Heilklima der Extraklasse. Website des Verbandes der Heilklimatischen Kurorte Deutschlands. Abgerufen am 2. Juni 2015.
  9. Weiskirchen − Heilklima und Kneippkurort im Saarland (Memento vom 3. Juni 2015 im Internet Archive). Website von Rheinland-Pfalz Tourismus. Abgerufen am 2. Juni 2015.
  10. Weiskirchen: Gemeinde und Hochwald-Touristik Weiskirchen | Schulen, Kindergärten, Kinderheime. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2018; abgerufen am 19. Juni 2018 (deutsch).
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