Weikershof

Weikershof (fränkisch: Waigeasch-hohf[1]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Fürth (Mittelfranken, Bayern).[2]

Weikershof
Kreisfreie Stadt Fürth
Koordinaten: 49° 27′ N, 10° 59′ O
Höhe: 292 m ü. NHN
Einwohner: 150 (2003)
Eingemeindung: 1. Januar 1899
Postleitzahl: 90763
Vorwahl: 0911
Weikershof Ortsdurchfahrt (2018)
Weikershof Ortsdurchfahrt (2018)
Gustav-Adolf-Quelle (2013)

Geografie

Das Dorf liegt etwa drei Kilometer südlich des historischen Fürther Stadtkerns auf einer Höhe von 292 bis 300 m ü. NHN am flachen Osthang des Tals der Rednitz, die hier in Mäandern ungefähr nördlich fließt und der von gegenüber die Bibert zumündet. Im Nordosten und Osten wird der Gemeindeteil vom Main-Donau-Kanal begrenzt, dem auf dem Gegenufer die Südwesttangente folgt. Im Osten schließen sich kleinere Gemeindeteile, im Süden der größere Gemeindeteil Gebersdorf von Nürnberg an. Auf den Hügeln linksseits der Rednitz liegen die Städte Oberasbach südlich und Zirndorf nördlich des Biberttals, die beide zum Landkreis Fürth gehören.[3]

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung als „Wikershoven“ findet sich in einer Urkunde des Nürnberger Burggrafen Friedrich III. aus dem Jahre 1269. Etwa im Jahre 1430 wurde der Ort als „Weyckershoffen“ und um 1587 als „Weickershof“ angegeben. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist sehr wahrscheinlich der Personenname Wicher.[4] 1557 bestand das damalige Weyckershoffen aus drei nürnbergischen Höfen. Im Jahre 1753 gehörte Weikershof neben Atzenhof, Bremerstall, Dambach, Doos, Eberhardshof, Flexdorf, Gebersdorf, Gaismannshof, Höfen, Großreuth bei Schweinau, Kleinreuth bei Schweinau, Leyh, Mannhof, Muggenhof, Ober- und Unterfürberg, Poppenreuth, Schniegling, Schweinau, Stadeln, Unterfarrnbach und Wetzendorf zum Hofmarksgericht und Geleitsamt Fürth. Es ist zu vermuten, dass Weikershof noch früher schon zu der ehemaligen Hofmark Fürth gehörte, da der Ort in Verbindung mit Groß- und Kleinreuth stand, welche nachweisbar nach Fürth zinspflichtig waren.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weikershof sechs Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus, was von der Reichsstadt Nürnberg bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landpflegamt Nürnberg. Grundherren waren die Nürnberger Eigenherren von Ebner (2 Hintersassen), von Imhoff (3 Hintersassen) und von Stromer (1 Hintersasse).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Weikershof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Höfen und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Höfen zugeordnet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden ein Anwesen von 1822 bis 1840 dem Patrimonialgericht (PG) Buch, ein Anwesen von 1821 bis 1835 dem PG Steinach und zwei Anwesen bis 1812 und von 1822 bis 1836 dem PG Weikershof.[6] Das bayerische Urkataster zeigt Weikershof in den 1810er Jahren als einen Weiler mit neun Herdstellen.[7]

Am 1. Januar 1899 wurde ein Teil der Gemeinde Höfen und der Ortschaft Weikershof mit elf Familien und 67 Einwohnern nach Fürth eingemeindet.[8] Der Gebäudebestand betrug damals acht Bauernhäuser. Mit Teilen von Höfen umfasste der Gemeindebereich etwa 100 Hektar und hatte 64 Einwohner. Der Ort wurde 1927 an das Wasserversorgungsnetz der Stadtwerke Fürth angeschlossen. 1945 kam es zu einem Fliegerangriff auf die benachbarte Kaserne, wodurch Weikershof erheblich zerstört wurde. Nach dem Krieg besetzten die Amerikaner den Ort. Nach dem Abzug der Amerikaner aus den Johnson-Barracks[9][10] wurden die Kasernen in den 1990er Jahren abgerissen und ein neues Gewerbegebiet östlich der Schwabacher Straße erschlossen.

Der Altort Weikershof ist landwirtschaftlich geprägt und in Bauweise und Anlage immer noch im ursprünglichen Zustand. Östlich der Siedlung erstreckt sich entlang der Schwabacher Straße und des Kanales ein 78 Hektar großes Gewerbegebiet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002003
Einwohner 4571616050**9910610153150
Häuser[11] 91010**131618
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][22]
* 
Ort wird zu Fürth gerechnet.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Michael (Fürth) gepfarrt,[5][20] aktuell ist die Pfarrei Maria Magdalena (Fürth) zuständig.[23] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Heinrich (Fürth) gepfarrt.[24]

Verkehr

  • Gemeindestraßen erschließen Weikershof zu der in Nord-Süd-Richtung durch den Gemeindeteil verlaufenden Staatsstraße 2407, die dort Schwabacher Straße heißt. Diese führt im Norden zum Frankenschnellweg und zum Fürther Stadtkern und im Süden zu den südlichen Nürnberger Stadtteilen hin.
  • Der ÖPNV bedient Weikershof an mehreren Haltestelle an der Schwabacher Straße mit der VGN-Buslinie 67 nach Stein/Nürnberg-Frankenstraße und der Linie 179 nach Fürth-Nord und Großgründlach.
  • Luftfahrt: Die nächstgelegenen Flugplätze sind der Flughafen Nürnberg, neun Kilometer nordöstlich und der Flugplatz Herzogenaurach, 15 Kilometer nordwestlich.
  • Schifffahrt: Seit dem Sommer 1972 steht sechs Kilometer nördlich an der Lände Fürth ein kleines, leistungsfähiges trimodales Güterverkehrszentrum Schiff/Schiene/Straße zur Verfügung.
  • Wanderwege: Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Literatur

Commons: Weikershof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 101. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „waigeʳschhōf“.
  2. Gemeinde Fürth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023.
  4. W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 101.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 186.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 226.
  7. Weikershof im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 601.
  9. http://www.nbg-mil-com.de/Johnson/Jo.html
  10. http://johnsonbarracks.nurnbergmilitaryarea.com/
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 101 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 207 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1231, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1165 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 11431144 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1182 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1016 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 748 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  23. Gemeindesuche. Abgerufen am 13. Februar 2020.
  24. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 21. Juli 2023.
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