Wegenitz

Wegenitz ist ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Wegenitz
Koordinaten: 52° 55′ N, 11° 46′ O
Höhe: 20 m ü. NHN
Einwohner: 12 (31. Dez. 2023)[1]
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039397
Wegenitz (Sachsen-Anhalt)
Wegenitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Wegenitz in Sachsen-Anhalt

Ortsansicht
Ortsansicht

Geographie

Der Ort liegt drei Kilometer nordnordöstlich der Hansestadt Seehausen (Altmark) und acht Kilometer südsüdöstlich von Wittenberge im Biosphärenreservat Mittelelbe. Im Westen fließt der Aland im Naturschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung nach Norden.[3]

Die Nachbarorte sind Esack und Ostorf im Nordosten, Oberkamps im Osten, Klein Holzhausen und Nienfelde im Südosten, Feldneuendorf im Süden, Voßhof im Südwesten sowie Am Aland im Nordwesten.[3]

Der Wegenitzer Polder ist ein Grabennetz hinter dem Aland-Deich in dem sich das Regen und Drängwasser sammelt, wie Johann Marchal schreibt.[4]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste schriftliche Erwähnung von Wegenitz stammt aus dem Jahr 1430. Markgraf Johann hatte Fritzel von Gagel, Bürger in Seehausen mit dem „hoff czur wegenitcz“[5] beliehen. Zu dem Hof gehörte 1499 und 1713 wohl noch weiterer Hof, ein Freigut, das Kuhbier genannt wurde. Weitere Nennungen sind 1499 Wagenitz und 1687 Hoff zum Wagenitz.[6] 1804 bestand Wegenitz aus zwei Gütern, einem Lehngut und einem Freigut mit 3 Einliegern.[7] Wobei nach Angaben von Peter P. Rohrlach das Freigut der Wohnplatz Klein Wegenitz und das Lehngut Groß Wegenitz waren, die später beide zu Klein Holzhausen gehörten. Ein zweites Freigut in Klein Wegenitz gehörte 1928 Leonid Freiherrn von Ungern-Sternberg.[6]

Eingemeindungen und Umgliederungen

Bis 1807 gehörte Wegenitz zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Seehausen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte Wegenitz zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[6]

Zwischen 1868 und 1871 wurde Wegnitz in Groß Wegenitz und Klein Wegenitz geteilt. Groß Wegenitz blieb als Wohnplatz bei der Landgemeinde Klein Holzhausen, Klein Wegenitz wurde Seehausen zugeordnet.[6]

Zum 28. August 1930 kamen die Grundstücke von Klein Wegenitz von der Stadt Seehausen wieder zur Landgemeinde Klein Holzhausen.[8][9] 1931 wurden die Wohnplätze Groß Wegenitz und Freigut Klein Wegenitz genannt.[10]

Am 1. April 1940 erfolgte der Zusammenschluss von Gemeinden und Teilen von anderer Gemeinden zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Beuster. Von der Gemeinde Klein Holzhausen kamen die Ortsteile[11] Groß Wegenitz und Klein Wegenitz sowie die Ortsteile[11] Oberkamps und Unterkamps bis einschließlich der Wässerung mit den Rühstedter Wiesen zu Beuster.[12] Noch im Jahre 1958 gab es Groß Wegenitz und Klein Wegenitz.[6]

1985 war Wegenitz ein Ortsteil von Beuster.[13] Durch den Zusammenschluss von Beuster mit anderen Gemeinden zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Hansestadt Seehausen (Altmark) am 1. Januar 2010 kam Wegenitz als Ortsteil zu Seehausen.[14]

Gemeinde/Ortsteil Wegenitz

Jahr Einwohner
173427
177524
178942
180129
181816
184048
Jahr Einwohner
2011[00]13[15]
2012[00]13[15]
2014[00]12[16]
2020[00]11[17]
2021[00]10[17]
2022[0]12[1]
2023[0]12[1]

Groß Wegenitz

Jahr Einwohner
179828
187153
188549
189547
190543

Klein Wegenitz

Jahr Einwohner
179811
187131
188529
189532
190520

Quelle wenn nicht angegeben:[6]

Religion

Die evangelischen Christen aus Wegenitz gehörten früher zur Kirchengemeinde Klein Beuster und damit zur Pfarrei Klein-Beuster bei Groß-Beuster in der Altmark.[18] Sie gehören heute zur Kirchengemeinde Beuster, die betreut wird vom Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Wegenitz steht ein Bauernhof unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2369–2371, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 173, Klein Holzhausen (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 373, 63. Klein-Holzhausen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  2. Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S. 2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 9. November 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB 984510834, S. 24.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 366 (Digitalisat).
  6. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2369–2371, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 322 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00344~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Im Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg wurde die Abtrennung von Grundstücken des Lionid Ungern-Sternberg, Baron in Klein Wegenitz und anderer Eigentümer von der Stadtgemeinde Seehausen und deren Vereinigung mit der Landgemeinde Klein Holzhausen als Beschluss des Kreisaussschusses im Osterburg, unterzeichnet am 28. August 1930, veröffentlicht.
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 6. September 1931, ZDB-ID 3766-7, S. 179, Nr. 534.
  10. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, S. 70, Nr. 67.
  11. Im Amtsblatt heißt es „Gebiet“
  12. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 86.
  13. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 327.
  14. Gebietsänderungsvertrag Hansestadt Seehausen. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17. Stendal 12. August 2009, S. 183 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 11. Februar 2023]).
  15. Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  16. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  17. Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. März 2024.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.