Wasserturm Backnang
Der Wasserturm Backnang ist ein Wasserhochbehälter der Stadt Backnang im Rems-Murr-Kreis des Landes Baden-Württemberg. Er steht an einem der höchsten Punkte des Siedlungsgebiets der Stadt auf 305 Metern ü. d. M. am nordwestlichen Rand der Bebauung zwischen dem Dresdner Ring und der Bundesstraße 14. Durch seine exponierte Lage an einem Ort mit weiter Aussicht und seine Masse ist der Turm eine eindrucksvolle Landmarke. Auf Grund seiner Form und des Materials Beton ist das Bauwerk der Stilrichtung des Brutalismus zuzuordnen.
Geschichte
Auf Grund der Erschließung neuer Baugebiete benötigte die städtische Trinkwasserversorgung einen neuen Hochbehälter, um die erforderlichen Druckverhältnisse zu gewährleisten. In einem ausgeschriebenen Wettbewerb konnte der Stuttgarter Architekt Helmut Erdle mit seinem Entwurf 1957 den 1. Preis gewinnen. Dieser Entwurf wurde dann auch ausgeführt, und 1961 war das Gebäude fertig gestellt. 1990 wurde der Beton saniert.
Beschreibung
Das 30 Meter hohe Bauwerk aus Sichtbeton besteht aus dem eigentlichen, zylindrischen Turm, dessen zwei Kammern mit Volumen von 500 und 380 m³ durch ein begehbares und rundum offenes Zwischengeschoss getrennt sind und auf einem kurzen zurückgesetzten Sockel ruhen, der die Betriebsräume beherbergt. Diesem Turm zur Seite gestellt ist ein Treppenhaus mit parabelförmigen Grundriss, das die Begehung des Zwischengeschosses und der Aussichtsplattform auf der Decke des oberen Behälters ermöglicht. Auf der dem Turm zugewandten Seite hat es Ausbuchtungen, die wie die Zähne eines Reißverschlusses wirken. Nach Südwesten ist im oberen Bereich ein Umlenkspiegel für eine seinerzeit genutzte Richtfunkstrecke von Backnang nach Stuttgart[1] angebracht, dessen vom Architekten entworfene Form fast wie Kunst am Bau wirkt.
Inzwischen sind auf der Dachterrasse weitere Antennen für Funk und Telekommunikation installiert. Der Sockelbereich ist im Laufe der Zeit durch größer gewordene Bäume verdeckt, so dass der Turm ohne Sicht auf die untere Verjüngung schwerer wirkt als zur Bauzeit, wo er noch auf freiem Feld stand. Eine Begehung oder Besteigung des Turms ist generell nicht mehr möglich. Lediglich an Tagen des offenen Denkmals gab es in der jüngeren Vergangenheit Gelegenheit zum genaueren Kennenlernen.
Siehe auch
Literatur
- Christine Kahle: … in die Jahre gekommen, Wasserturm in Backnang. In: db deutsche bauzeitung. Nr. 11. Lagern 1998, S. 100–104.