Wasserschloss (Hamburg)
Das Wasserschloss, auch Wasserschlösschen genannt, ist ein historisches Gebäude in der Hamburger Speicherstadt.
Lage
Das Wasserschloss liegt auf einer Halbinsel in exponierter Lage zwischen zwei Fleeten: am Zusammenfluss von Wandrahmsfleet und Holländischbrookfleet. Die offizielle Adresse ist: Dienerreihe 4, 20457 Hamburg. Die Straße Dienerreihe verbindet die Straßen Alter Wandrahm und Brooktorkai. Nächste U-Bahn-Haltestelle ist die Station Meßberg. Seit 1991 ist das Wasserschloss unter Denkmalschutz gestellt. In der Denkmalliste Hamburg wird das Haus geführt als: Wohngebäude/Verwaltungsgebäude (Dienstgebäude), ID: 12455, Datierung: 1899/1912.
Architektur
Das vierstöckige Gebäude wurde zwischen 1905 und 1907 im Zuge des dritten Bauabschnitts der Speicherstadt (1899 bis 1912) erbaut und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen und ältesten Gebäude in dem historischen Lagerhauskomplex.
Die Gestaltung entstand vermutlich nach Entwürfen der beiden Hamburger Architekten Bernhard Georg Hanssen und Wilhelm Emil Meerwein, die ebenfalls an den Entwürfen für das Hamburger Rathaus beteiligt waren. Die Backstein-Fassade ist in historisierenden Formen gehalten und wurde mit Glasziegelbändern und Gliederungen in Granit ausgestattet. Weitere Merkmale sind das grüne Kupferdach, die hohen Bogenfenster und runden Erker. Der einzige Turm ist ein Uhrentürmchen mit Zierbändern aus grünen Glasurziegeln und roten Granitsteinen. Der flache wasserseitige Anbau an der Rückseite des Wasserschlösschens gehört nicht zum ursprünglichen Bauwerk, sondern wurde in der Nachkriegszeit aus Trümmersteinen errichtet. Bis in die jüngste Vergangenheit befanden sich in dem Gebäude Büros und Lagerräume.[1]
Nutzung
Ursprünglich wurde das Wasserschloss als Unterkunft und Werkstatt für die Hafenarbeiter genutzt, welche die Wartung und Reparatur der hydraulischen Speicherwinden ausführten. Sie wurden Windenwärter bzw. Windenwächter genannt und hatten – neben anderem technischen Personal – das Privileg, in der Speicherstadt wohnen zu dürfen.
Die Winden waren ein wichtiger Bestandteil der Speicherhäuser: Es gab – und gibt bis heute – keine Lastenaufzüge. Sämtliche Waren wurden mit Winden außen an den Fassaden zu bzw. von den Lagerböden der Speicher gezogen.
Die für die Wartungsarbeiten erforderlichen, zum Teil schweren Ersatzteile konnten von hier aus über die Straßen und Kanäle transportiert werden. Auf dem Wasserweg über zwei Kräne an der Ostseite des Gebäudes, zu Land über eine alte Pflasterstraße, die direkt in das Gebäude führt und hinter den großen Flügeltüren des Wasserschlösschens endet.
Heutzutage wird das Gebäude gewerblich genutzt. Im Erdgeschoss befindet sich eine Gewerbefläche für Teehandel mit angeschlossener Gastronomie. In der ersten Etage ist ein Anbieter für Sauerstofftherapie ansässig. Wegen seiner Lage und Architektur diente es auch als Kulisse für Fernsehproduktionen, beispielsweise für die TV-Kinderserie „Die Pfefferkörner“.[2]
Das Wasserschlösschen firmiert außerdem als „Außentraustelle“ des Standesamts Hamburg-Mitte.
Einzelnachweise
- Neues Leben im Schloss (Memento vom 18. September 2016 im Internet Archive), Quartier-Magazin Nr. 16 (12/2011-02/2012), abgerufen am 18. August 2016
- Abwarten und Tee essen – das Wasserschloss in der Speicherstadt, Hamburger Abendblatt vom 11. März 2014, abgerufen am 18. August 2016