Nassbach
Der Nassbach (auch Naßbach geschrieben), am Oberlauf Wasseralmbach,[2] ist ein Bach am Fuß von Schneealpe und Rax in Niederösterreich.
Nassbach auch Naßbach, Oberlauf: Wasseralmbach | ||
Nassbach südlich von Naßwald | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | AT: HZB:2-368-1-34, GGN:301081 | |
Abfluss über | Schwarza → Leitha → Donau → Schwarzes Meer | |
Flussgebietseinheit | Leitha, Rabnitz, Raab (LRR) | |
Ursprung | auf der Amaiswies am Sonnleitstein 47° 44′ 42″ N, 15° 37′ 28″ O | |
Quellhöhe | 1226 m ü. A. | |
Mündung | bei Singerin 47° 46′ 22,8″ N, 15° 43′ 52,14″ O | |
Mündungshöhe | 573 m ü. A. | |
Höhenunterschied | 653 m
| |
Einzugsgebiet | 80,1 km²[1] | |
Linke Nebenflüsse | Schwarzrieglbach, Preinbach | |
Rechte Nebenflüsse | Wasseralmquelle, Karlalmbach, Reißbach, Übelgraben, | |
Gemeinden | Schwarzau im Gebirge | |
Ausleitungen in die 1. Wiener Hochquellenleitung |
Lauf und Landschaft
Der Bach befindet sich im Schwarzatal bei Schwarzau im Gebirge, im alpinen Teil des Industrieviertels. Er bildet das Naßbachtal, das sich zwischen dem Raxmassiv im Süden und der Sonnleitsteingruppe im Norden westwärts zur niederösterreichisch-steirischen Landesgrenze an der Schneealpe zieht.
Der Bach entspringt auf der Amaiswies[3] (um 1230 m ü. A.) am Großen Sonnleitstein (1639 m ü. A.), aus etlichen Quellbächen, die zwischen dem Freinerboden (Kreuzsattel) im Westen und dem südlichen Sonnleitstein-Vorklapf Lettingkogel (1392 m ü. A.) entspringen. Er fällt dann aus diesem Hochtal steil nach Süden ab, wo er die weiteren Quellbäche vom (südlichen) Kreuzsattel aufnimmt. Dann rinnt er den Nordwestfuß des Schneealp-Grenzkammes entlang durch die Wasseralm nach Osten. Hier nimmt er Wasseralmquelle und Karlalmbach vom Amaißbichl auf. Bei Hinternaßwald vereint er sich mit dem Reißbach, der rechts von der Rax beim Naßkamm kommt. Bis hierher spricht man für den gut 3 Kilometer langen Oberlauf auch von Wasseralmbach.[2]
Der Bach knickt nach Nordosten, rinnt durch eine Schlucht, und erreicht nach weiteren 4 km den Ort Naßwald. Im südlichen Bereich des Ortes, bei der sogenannten Saurüsselklamm, führte bis 1897 die Straße auf Holzgerüsten über das Bachbett, wodurch die Holztrift behindert wurde. Zur Abhilfe – aber auch zur Erprobung neuartiger Tunnelbohrmaschinen – wurde ein 60 Meter langer, 2,8 × 2,3 Meter großer Stollen für den neuen Bachverlauf durch die Felswand getrieben. Das alte Bachbett wurde zugeschüttet und als Straße ausgebaut.[4]
Im Ortskern von Naßwald mündet links der Schwarzrieglbach, der den Kamm des Sonnleitsteins nördlich umrundet, sowie nach dem Ort der Preinbach, der von der Gscheidlhöhe am Gippel kommt, und dann zwischen Hubmerkogel und Fegenbergstock verläuft.
Bei Singerin, 2 km östlich von Naßwald, mündet der Nassbach etwas oberhalb des Höllentals in die obere Schwarza.
Hydrographie
Das ganze Einzugsgebiet ist sehr quellenreich, weil hier zum einen die Werfener Schichten und die Grauwackenzone als Basis der Kalkalpen angeschnitten sind, und weil die Gegend geologisch komplex und von vielen Störungen durchzogen ist. Entlang des unteren Nassbachs streicht insbesondere eine Bruchlinie über den Kuhschneeberg zum Klostertaler Gscheid, die den Wettersteinkalk der Rax-Schneeberg-Gruppe nördlich begrenzt.[5]
Daher wurde das Nassbachtal ab 1870 für die 1. Wiener Hochquellenleitung der Wiener Wasserversorgung erschlossen. Gefasst sind insbesondere Wasseralmquelle und die kleineren Sonnleitenquelle, Schiefauerquelle und Lettingquelle bei der Wasseralm, die Reißtalquelle und die Schütterlehnenquelle bei Hinternaßwald, sowie Alberiquelle und Übertalquelle Richtung Naßwald. Die Hochquellenleitung verläuft entlang des Naßbachs, mit mehreren Flussquerungsaquädukten, und läuft dann nach Singerin die Schwarza entlang südwärts. Dabei ist auch die Trinkwasserversorgung des Naßwaldtales angeschlossen.[6] Seit 1968 verläuft unter dem Schneealpstock der Schneealpenstollen, mit dem sowohl weitere Quellfassungen im Einzugsgebiet der oberen Mürz hinter der Schneealpe, wie auch nach Erweiterungen solche an der oberen Salza im Raum Mariazell erschlossen wurden. Damit wird hier technisch-hydrographisch das Einzugsgebiet der Leitha mit denen von Mur und Enns wie auch direkt der Donau bei Wien vermischt.
Weblinks
Einzelnachweise
- BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Leitha-, Rabnitz- und Raabgebiet. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft Nr. 63, Wien 2014, S. 5/29. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Die Österreichische Karte (Stand 2018) wie auch das Flächenverzeichnis (HZB, 2011) führen Nassbach (in der Datenbank Geonam zweimal verortet), und Wasseralmbach für den Oberlauf;
das Niederösterreichische Wasserbuch gibt Nassbach für den ganzen Lauf (NÖ Atlas online: Karten Fließgewässer, Layer Fließgewässer: Gewässernetz (Routen), abgerufen 8. März 2018). - auch Ameiswies; die Österreichische Karte führt hier die Amais-Wies-Hütte («ai/ei» wie «s/ß»-Schreibung im Raum relativ beliebig, vergl. den Amaißbichl/Ameisbühel).
- Alfred Drennig: 100 Jahre 1. Wiener Hochquellen Wasserleitung. Festschrift. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Wien, Abteilung 31 – Wasserwerke aus Anlass der 100-Jahr-Feier am 24. Oktober 1973. Jugend und Volk, Wien u. a. 1973, S. 79, ISBN 3-7141-6829-X.
- Hermann Stadler, Ralf Benischke, Elmar Strobl: Hydrogeologie Schneeberg/Rax. Endbericht. Studie des Instituts für WasserRessourcenManagement Hydrogeologie und Geophysik, im Auftrag der Stadt Wien MA31 (im Rahmen von KATER II), Graz, März 2008, 3.1.6. Interpretation der hydrogeologischen Verhältnisse, S. 11 ff, und S. 17 (pdf, auf ccwaters.eu, abgerufen 7. Mai 2015).
- Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien. Jahresbericht, 1898, S. 239 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) – Details siehe im Artikel Schütterlehnenquelle.