Warzfelden

Warzfelden (fränkisch: Wats-fälln[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Dietenhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Warzfelden
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 41′ O
Höhe: 342 m ü. NHN
Einwohner: 82 (2013)[1]
Postleitzahl: 90599
Vorwahl: 09824
St. Mauritius in Warzfelden
Gasthof Schwarzer Adler

Geografie

Durch das Kirchdorf fließt der Mettlachbach und der Hegstallgraben, der dort als rechter Zufluss in den Mettlachbach mündet. Im Südwesten schließt sich das Waldgebiet Heegstall mit dem Mühlberg an. Der Ort liegt an der Kreisstraße AN 17, die nach Adelmannsdorf (2,7 km nordwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2246 bei Kleinhaslach (2,3 km östlich) führt. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Dietenhofen (2,5 km nördlich) und zu einer weiteren Gemeindeverbindungsstraße (1,3 km südlich) zwischen Kleinhabersdorf (0,6 km östlich) und Petersdorf (1,5 km südwestlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1281 als „Wartsuelde“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Warto, der wohl auch der Name des Gründers dieser Siedlung war.[5] Die Flurnamen „Burkwiese“ und „Burgwieslein“ verweisen auf eine Festungsanlage, die wohl im 10. Jahrhundert strategisch günstig auf einem Hügel errichtet wurde. An ihrer Stelle wurde später die Mauritiuskirche errichtet.[6]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Warzfelden 13 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (7 Halbhöfe, 3 Güter, 1 Gütlein), das Stiftsamt Ansbach (1 Anwesen) und die Herren von Leonrod (1 Anwesen). Das Hochgericht und Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[7] 1689 wurde erstmals ein Lehrer in Warzfelden aufgeführt. Die Schule wurde bis 1978 genutzt.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Warzfelden 15 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach (Hofkastenamt Ansbach: 6 Halbhöfe, 4 Güter, 1 Tafernwirtschaft, 1 Mühle, 1 Schmiede-Gütlein, 1 Tropfhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Söldengut) als Grundherrn. Neben den Anwesen gab es noch die Kirche und kommunale Gebäude (Schulhaus, Hirtenhaus, Brechhaus).[8][9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[11]

Im Jahre 1806 kam Warzfelden zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Warzfelden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Kleinhaslach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Kleinhaslach zugeordnet.[12] Ein Gesuch aus dem Jahre 1824, eine politische Gemeinde Warzfelden zu bilden, zu der Adelmannsdorf, Höfen und Rüdern gehören sollten, wurde abgelehnt.[13] Mit der Eingemeindung von Kleinhaslach am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform wurde Warzfelden Teil der Gemeinde Dietenhofen.[11]

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Mauritius
  • Haus Nr. 4: Gasthaus zum Adler, zweigeschossiger Satteldachbau, Fachwerk, 1804, daneben eingeschossiges Wohnstallhaus mit teilweise verputztem Fachwerkgiebel, wohl 17. Jahrhundert
  • Haus Nr. 22: ehemalige Mühle, Fachwerkobergeschoss, 16./17. Jahrhundert
  • Brücke: Quadersteinbrücke, einbogig, 18./19. Jahrhundert

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002005002013
Einwohner 1291291151311331091241419888969482
Häuser[14] 2324252322222220
Quelle [15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][25][26][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Andreas gepfarrt,[8] seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Martin zuständig.[16] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Unsere Liebe Frau gepfarrt,[23] seit den 1980er Jahren ist die Pfarrei St. Bonifatius zuständig.[27]

Literatur

Commons: Warzfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Ortsteile. In: dietenhofen.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. April 2023; abgerufen am 16. Juni 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dietenhofen.de
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 193. Dort folgendermaßen transkribiert: „watsféln“.
  3. Gemeinde Dietenhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 193.
  6. J. Kollar: Markt Dietenhofen. S. 157.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 4273. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 693.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 922 f.
  9. Johann Bernhard Fischer: Warzfelden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 28 (Digitalisat). Hiernach gab es 17 Untertansfamilien.
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 6, Sp. 107. Hiernach gab es zwölf Untertansfamilien.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 998.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 961.
  13. Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 1011.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 100 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 42 (Digitalisat). Warzfelden: 121 Einwohner, 23 Häuser; Warzfeldermühle: 8 E., 1 H.
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Warzfelden: 121 Einwohner; Warzfeldermühle: 10 E.
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1090 (Digitalisat). Warzfelden: 119 Einwohner, 23 Wohngebäude; Warzfeldermühle: 14 E., 2 Wgb.
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 756 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 325 (Digitalisat).
  26. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) auf: dietenhofen.de
  27. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. März 2023.
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