Warner Music Group
Die Warner Music Group Corp. (kurz WMG) ist eine US-amerikanische Holdinggesellschaft, die hauptsächlich in der Musikunterhaltung tätig ist. Sie ist eines der drei weltgrößten Major-Label neben der Universal Music Group und Sony Music. Sie hat ihren Hauptsitz in New York, war bis 2011 an der Börse NYSE gelistet und ist seit 2020 an der NASDAQ gelistet.[2] Die WMG wird von der US-Beteiligungsgesellschaft Access Industries des Milliardärs Len Blavatnik kontrolliert, die 84 % der Aktien und 99 % der Stimmrechte besitzt.
Warner Music Group Corp. | |
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Rechtsform | Corporation |
ISIN | US9345502036 |
Gründung | 2003 |
Sitz | New York City, New York, Vereinigte Staaten |
Leitung | Stephen F. Cooper (CEO) |
Mitarbeiterzahl | rund 5900 (2022/23)[1] |
Umsatz | 6,04 Mrd. USD (2022/23)[1] |
Branche | Unterhaltung |
Website | www.wmg.com |
Stand: 30. September 2023 |
Zur WMG gehört der Musikverlag Warner Chappell Music, dessen Geschichte bis ins Jahr 1929 zurückreicht. Die Warner Music Group Germany Holding GmbH verantwortet das Geschäft für Zentraleuropa (deutschsprachiger Raum und Osteuropa). Ihr Hauptsitz ist Hamburg.
Geschichte
Vor 2004
Die Wurzeln der WMG liegen in der Gründung von Warner Bros. Records, als Teil der Warner Bros. Filmstudios, im Jahr 1958. 1970 wurde Warner Music International (WMI) als „WEA International“ gegründet; „WEA“ steht für „Warner-Elektra-Atlantic“. Warner Music International unterhält drei Regionalbüros jeweils für die Regionen Asien/Pazifik, Lateinamerika und Europa und firmiert in mehr als 50 Ländern weltweit.[3]
Die WEA Corp. wurde als gemeinsamer physischer Vertrieb für die Tonträger von Warner Records sowie der übernommenen Labels Elektra und Atlantic gegründet. Außerdem vertrieb WEA Corp. Audio- und Video-Veröffentlichungen u. a. von Rhino Entertainment, Asylum Records, Word Entertainment, Time-Life Music, Warner Music Latina und Curb Records. WEA Corp. galt bei ihrer Gründung als erste große Musikvertriebsgesellschaft außerhalb der USA.[4] Das Geschäft der WEA Corp. ist heutzutage in der Muttergesellschaft WMG aufgegangen.
Übernahme, Probleme und Umstrukturierung (2004 bis 2008)
Sie wurde am 27. Februar 2004 von der Firma Time Warner an eine Investorengruppe unter der Leitung Edgar Bronfman jun. und mit unter anderem Haim Saban verkauft.[5] Warner Music Publications, ein ehemaliger Teil von Warner/Chappell, wurde 2005 an den Wettbewerber Alfred Publishing veräußert.
Die vergleichsweise geringe Größe von WMG unter den Majors sowie die branchenweiten Gewinneinbrüche im operativen Geschäft[6] sollten zwischenzeitlich durch ein Joint Venture mit BMG kompensiert werden, was aber nicht realisiert wurde.[7] Auch der Wettbewerber EMI hatte Interesse an einem Zusammenschluss, um gemeinsam den Marktanteil am Musikgeschäft zu steigern.[8] Anfang Mai 2006 wies die Warner Music Group jedoch ein Übernahmeangebot von EMI zurück und antwortete selbst mit einem eigenen Übernahmeangebot.[9] Im Zuge der zwischenzeitlichen Ablehnung des Zusammenschlusses von Sony BMG Music Entertainment (heute nur noch Sony Music Entertainment) durch den Europäischen Gerichtshof wurden diese Fusionspläne wieder verworfen.[10]
Warner Music musste um 2008 den Schwund zahlreicher großer Künstler wie beispielsweise Depeche Mode,[11] Nickelback und Madonna[12] verkraften. Es wurde aber versucht, sich mit der Erweiterung des Geschäftsfeldes um neue Bereiche in der fortdauernden Krise zu behaupten. Für den Aufbau eines eigenen Tourgeschäfts setzte Warner Music auf die Verstärkung durch Christian Gerlach.[13]
Wie auch die Wettbewerber (Universal Music, Sony, EMI und der Zusammenschluss diverser Independentlabels namens Merlin) lizenzierte Warner den Repertoirekatalog an Streamingdienstleister wie beispielsweise Spotify.[14] Für den eigenen Digitalvertrieb sicherte sich Warner Music die Mehrheitsbeteiligung an dem deutschen Unternehmen Zebralution, das als direkter Wettbewerber von Finetunes und The Orchard für den Digitalvertrieb von Musik, bislang vornehmlich für Independents, tätig war.[15]
Neben Tourgeschäft und Merchandising war Warner auch im Dienstleistungsgeschäft für Markenartikler und Agenturen aktiv. Durch die Lizenzierung bei Warner Music kamen z. B. ausgewählte Mobiltelefone in 27 Ländern mit vorab gespeicherten Songs von Madonna in den Handel.[16]
Rechtsstreit mit YouTube (2009 bis 2010)
WMG befand sich im Rechtsstreit mit der Videoplattform YouTube. Dadurch wurden immer mehr Videos von WMG entfernt oder deren Tonspuren deaktiviert. Dies wurde von den Nutzern von YouTube stark kritisiert.
Genau genommen handelte es sich nicht um einen Rechtsstreit. Vielmehr wurde eine bereits 2006 getroffene Vereinbarung, nach der Musik der WMG auf YouTube verwendet werden darf,[17] Ende 2008 nach gescheiterten Verhandlungen nicht verlängert.[18] Im September 2009 wurde jedoch der Abschluss einer neuen Vereinbarung verkündet.[19] Demnach wäre die Verwendung von Warner-Musik ab Ende 2009 wieder möglich, dafür sollte Warner einen Großteil der Werbeeinnahmen erhalten.[20] Jedoch war bei diesen Pauschalvergütungen an Warner Music noch vollkommen offen und ungeregelt, nach welchem Verteilerschlüssel das Geld an die Künstler überwiesen werden soll.
Unklar war auch, was mit neueren Videos von Künstlern passiert, die ehemals bei WMG unter Vertrag waren, an deren aktuellen Werken WMG aber keine Rechte mehr hat. Da die Sperren nur nach Stichworten geschaltet werden, waren auch diese Videos mitbetroffen.
Obwohl eine Vereinbarung im September 2009 erzielt wurde, kam es im Januar 2010 zur Schließung mindestens eines YouTube-Kanals, der Coversongs enthielt, ironischerweise ein Teilnehmer eines vom Bassisten der Red Hot Chili Peppers ausgerufenen Covervideocontests.[21]
Erwerb durch Leonard Blavatnik (2011)
Im Mai 2011 erwarb der russischstämmige US-Milliardär Leonard Blavatnik über seine Investmentgesellschaft Access Industries Warner Music für 3,3 Milliarden Dollar.[22]
Kontroverse um Lizenzgebühren für das Lied Jerusalema (2021)
Im Jahr 2021 löste die Warner Music Group einen Shitstorm aus.[23] Sie forderten für die sogenannte Jerusalema-Challenge, bei der Belegschaften von z. B. Krankenhäusern, Unternehmen, Polizeistationen oder Feuerwachen zu dem Song Jerusalema von Master KG getanzt haben, nachträglich Lizenzgebühren.[24][25]
Angeschlossene Plattengesellschaften
Zur Warner Music Group gehören folgende Labels:
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Musiker (Auswahl)
Die Warner Music Group verfügt über die Verwertungsrechte der Werke vieler Musiker, darunter:
Weblinks
Einzelnachweise
- Annual Report 2023. Warner Music Group Corp., abgerufen am 28. Januar 2024 (PDF; englisch).
- Warner Music strikes a chord as shares pop on Nasdaq debut. In: Reuters. 3. Juni 2020 (reuters.com [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- warner music international bei wmg.com (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
- wea corp. (Memento vom 4. Februar 2007 im Internet Archive) bei wmg.com
- Warner Music: Bronfman zurück im Musikgeschäft. manager-magazin.de
- Warner Music muss drastischen Gewinneinbruch hinnehmen. heise.de
- Bertelsmann: Fieberhafte Suche nach einem Partner. manager-magazin.de
- Spekulationen um EMI-Warner-Fusion neu aufgeflammt bei pressetext.at
- EMI weist Offerte von Warner Music entschieden zurück, Aktie +10 Prozent. finanzen.net
- Fusion zwischen EMI und Warner Music auf Eis. (Memento vom 20. Oktober 2007 im Internet Archive) heute.de
- Depeche Mode verlassen Warner. mute.twoday.net
- Madonna announces huge Live Nation deal auf msnbc.msn.com (englisch)
- Christian Gerlach verlässt die Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH (Memento vom 25. Mai 2008 im Internet Archive) auf pop100.com
- Spotify Announces Licensing Deals and Upcoming Launch auf prnewswire.co.uk (englisch)
- Warner Music steigt bei Zebralution ein. golem.de
- Madonna songs to be bundled on Sony Ericsson phones bei allaboutmadonna.com (englisch)
- Warner Music Group and YouTube Announce Landmark Video Distribution and Revenue Partnership bei YouTube.com (englisch)
- YouTube bald ohne Musikvideos von Warner bei heise.de
- Warner Music Group statement regarding YouTube (Memento vom 13. Januar 2015 im Internet Archive) bei wmg.com (englisch)
- Warner Music and YouTube Reach Deal on Licensing bei wsj.com (englisch)
- Warner Music gegen YouTube-Musiker bei bassnews.de
- tagesschau.de (Memento vom 9. Mai 2011 im Internet Archive)
- Torsten Landsberg: Ärger um -Challenge: Warner fordert Gebühren. In: Deutsche Welle. 16. Februar 2021, abgerufen am 27. Februar 2021.
- Göran Schattauer: Polizei und Feuerwehr tanzten zu Anti-Corona-Song: Musik-Riese will nun Geld von ihnen. In: Focus Online. 16. Februar 2021, abgerufen am 27. Februar 2021.
- »Jerusalema Challenge«: Warner Music fordert Lizenzgebühren nach. In: Spiegel Online. 15. Februar 2021, abgerufen am 27. Februar 2021.
- Warner Bros. acquire Artery Recordings for undisclosed amount of money. In: Alternative Press
- Warner buys spinnin' records in $100M+ Deal. In: Music Business Worldwide. 7. September 2017, abgerufen am 28. Januar 2018 (englisch).