Rosseltalbahn

Die Rosseltalbahn ist eine normalspurige, bis Wehrden (Hallerbrücke) zweigleisige Nebenbahn im Saarland.

Saarbrücken Hbf–Bous (Saar)
Saarbrücken Messebahnhof
Saarbrücken Messebahnhof
Streckennummer:3232 (Saarbrücken–Hostenbach)
3236 (Fürstenhausen–Warndt)
Kursbuchstrecke (DB):265c (Reichskursbuch 1944)
Streckenlänge:29,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
von Mannheim und von Sarreguemines
0,0 Saarbrücken Hbf (Bft) 208 m
nach Wemmetsweiler
nach Trier
1,9 Bundesstraße 51
Saarbahn-Anschlussstelle mit Systemtrennstelle
2,3 Saar
2,5 Bundesautobahn 620
3,2 nach Forbach
3,5 Schanzenberg-Tunnel (250 m)
3,9 Saarbrücken Messebahnhof Saarbahn zur Messe
5,2 Gersweiler
9,5 Kokerei Fürstenhausen
9,8
0,0
Fürstenhausen
Rossel
3,4 Geislautern
Rossel
5,7 Velsen
Rossel
7,3 Großrosseln
13,7 Warndt Grube
13,0 Wehrdener Tunnel (104 m)
13,8 Wehrden
14,2 von Völklingen
16,2 Hostenbach
nach Thionville
Saar
von Saarbrücken
18,6 Bous (Saar)
nach Trier

Quellen: [1]

Verlauf

Die Rosseltalbahn teilt sich hinter dem Hauptbahnhof Saarbrücken auf der linken Saarseite von der Forbacher Bahn ab, durchläuft den Schanzenberg-Tunnel und führt unmittelbar dahinter vorbei am Saarbrücker Messegelände. Hinter der Straßenbahnhaltestelle Ludwigstraße ist die Rosseltalbahn über eine Rampe, wo sich eine Systemtrennstelle befindet, mit der Saarbrücker Innenstadtstrecke verknüpft. Diese diente früher vor allem dem Kohleverkehr zur Grube Warndt. Nach etwa zehn Kilometern trennt sich die Strecke in den Ast Richtung WadgassenWerbelnÜberherrn und den etwa 13 Kilometer langen Streckenabschnitt ins Rosseltal nach Großrosseln. Ab dort wurde sie 1962 bis zur Grube Warndt bei Karlsbrunn verlängert. Die bereits 1907 angelegte Verbindung ab Hostenbach zurück über die Saar nach Bous wurde nach Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Bous über die Saar zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht wiederhergestellt.

Verkehr

Von Eröffnung der Strecke im Jahre 1907 bis zur Stilllegung der Grube Warndt-Luisenthal war diese Strecke mit Güterzügen viel befahren, seit 1963 sogar elektrifiziert. In diesem Jahr wurde die neue Grube Karlsbrunn mit den Kohlezügen der Rosseltalbahn angefahren (Warndtkohlenbahn). Der bis zum Zweiten Weltkrieg rege Personalverkehr ging wie überall in der Fläche kontinuierlich zurück.

Eine Besonderheit hatte die Strecke Saarbrücken–Großrosseln aufzuweisen: Auf ihr verkehrten bis 1948 die Wittfeld-Akkumulatortriebwagen AT 3.

1976 wurde der Personenverkehr auf der Schiene eingestellt und die Bahnhöfe geschlossen. Bis in die Mitte der 1980er Jahre wurden noch einige Gelegenheitsfahrten für den Personenverkehr durchgeführt. Das mit Streckeneröffnung erbaute, repräsentative Empfangsgebäude der Preußischen Staatsbahn in Gersweiler ist ein markantes Beispiel für die historistische Bahnhofsarchitektur im Kaiserreich. Zu der Gesamtanlage gehörte auch eine Kastanienallee. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1986 privatisiert und gibt im Unterschied zu den restlichen Empfangsgebäuden dieser Strecke, die teilweise wegen Baufälligkeit abgerissen wurden, einen Eindruck der ehemaligen Pracht wieder.

Auf dem Streckenabschnitt Fürstenhausen–Hostenbach wurde Anfang der 1990er Jahre ebenso wie auf der anschließenden Strecke Völklingen–Hostenbach–Überherrn die Fahrleitung abgebaut. Am 11. November 1999 genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt dem Infrastrukturbetreiber DB Netz die Stilllegung dieser Teilstrecke, die zum 1. März 2000 vollzogen wurde.[2][3] Auf Initiative eines Großkunden in Überherrn wurde die Verbindung jedoch 2003 wieder reaktiviert und wird seither mehrmals wöchentlich von Ganzzügen mit fabrikneuen Pkw befahren.[4]

Die Schanzenbergbrücke, über welche die Bahn die Saar überquert

Bis 2006 verkehrte anlässlich der Saarmesse und der Welt der Familie zwischen der Haltestelle Römerkastell, dem Saarbrücker Messebahnhof und dem Bahnhof Fürstenhausen die als Messelinie bezeichnete Linie S2 der Saarbahn (Stadtbahn Saarbrücken) im 30-Minuten-Takt.

Des Weiteren verkehrte bis 2005 auch die Linie S3 (Warndtlinie) während des jährlich stattfindenden Warndt-Weekends im 60-Minuten-Takt ebenfalls über die Rosseltalbahn.[5] Nach Stilllegung der Grube Warndt ist auch der Saarbahnbetrieb gefährdet. Von Fürstenhausen bis zur Grube Warndt wurde die Oberleitung bereits abgebaut.

Von 2007 bis 2012 wurden vom Bahnhof Großrosseln (Start und Ziel) unter dem Namen Warndt-Express Draisinenfahrten angeboten. Gefahren wurde an Wochenenden und Feiertagen mit Fahrraddraisinen auf dem Streckenabschnitt Karlsbrunn (Brücke) – Großrosseln – Wehrden (Hallerbrücke). 2012 wurde dieser Draisinenverkehr wieder eingestellt.[6]

Die Interessengemeinschaft Warndt- und Rosseltalbahn plante die Einrichtung eines Museumsbahnbetriebs sowohl auf der Warndt- als auch auf der Rosseltalbahn. Hierzu sollten zunächst Freischneidearbeiten zwischen Fürstenhausen und der Grube Warndt durchgeführt werden. Noch unklar war jedoch die Finanzierung des Vorhabens.[7]

Literatur

  • Willy Bessrich (Interessengemeinschaft Warndt- und Rosseltalbahn): 100 Jahre Linke Saaruferbahn und Rosseltalbahn (1907–2007). 45 Jahre Warndtkohlenbahn (1962–2007), Verlag Völklingen-Ludweiler, Heimatkundlicher Verein Warndt e.V., 2007

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2009/2010. 7. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2009, ISBN 978-3-89494-139-0.
  2. Stillgelegte Bahnstrecken im Saarland. Eisenbahn-Bundesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Juli 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eisenbahnbundesamt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Entwicklung der Strecken Fürstenhausen/Völklingen - Hostenbach - Überherrn und Fürstenhausen - Grube Warndt. In: reise.hochwaldbahn.info. Archiviert vom Original; abgerufen am 25. Juli 2008.
  4. „Bahn frei für Züge nach Überherrn“: Artikel in der Saarbrücker Zeitung vom 11. Februar 2003
  5. Infos über die S3 und das Warndtweekend (Memento vom 17. Juni 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,4 MB)
  6. Keine Draisinenfahrten mit dem Warndt-Express mehr (Memento vom 8. August 2018 im Internet Archive), Mitteilung auf der Website des Vereins zur Förderung des Warndt-Tourismus (VFWT) e. V.
  7. Bahn-Report. Nr. 5, 2016, S. 54.
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