Wappenbrief

Wappenbriefe oder auch Wappendiplome sind Urkunden, mit denen einer natürlichen oder juristischen Person ein Wappen neu verliehen wird oder ein vorhandenes bestätigt oder verändert („gebessert“) wird. Sie wurden seit dem 14. Jahrhundert von Kaisern, Päpsten, Königen und Fürsten ausgestellt, später auch von Heroldsämtern. Im römischen Reich konnten auch Hofpfalzgrafen Wappenbriefe ausstellen.

Wappenbrief für die Familie Rottengatter, ausgestellt von Kaiser Friedrich III. in Ulm am 21. Juni 1473

Wappenbriefe sind typischerweise illuminiert und oft sehr aufwändig gestaltet; das Wappen wird oft in der Mitte der Urkunde farbig dargestellt und im Text näher beschrieben.

Die Verleihung eines Wappen konnte im Zusammenhang mit einer Erhebung in den Adelsstand oder zum Ritter geschehen oder unabhängig davon. In Fällen der Verbindung mit der Nobilitierung war ab dem Barock mit der Wappen auch eine Namensänderung verbunden (Namenszusatz „von“), dann wurde von der Kanzlei des verleihenden Fürsten, bzw. des Hofpfalzgrafen, das künftige (Adels-)Wappen in den sogenannten Adelsbrief gemalt.

Wappenbriefe mit Lehnsartikel lässt der Gotha als Adelsdiplome gelten.[1] Der älteste bekannte kaiserliche Wappenbrief wurde von Ludwig IV. dem Bayern am 8. Februar 1338 für den Grafen Carbonesi ausgestellt.[2] Seit dem Konstanzer Konzil Anfang des 15. Jahrhunderts nahm die Zahl der erhaltenen Wappenbriefe stark zu.[3]

Literatur

Petr Elbel, Andreas Zajic: Wappenmarkt und Marktwappen. Diplomatische und personengeschichtliche Überlegungen zum Wappenbrief König Sigismunds für Mohelno aus der Zeit des Konstanzer Konzils. Mit einem Quellenanhang. In: Karel Hruza, Alexandra Kaar (Hrsg.): Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen. Böhlau, Wien 2012, ISBN 978-3-205-78755-6, S. 301–364.
Martin Roland, Andreas Zajic: Illuminierte Urkunden des Mittelalters in Mitteleuropa. In: Archiv für Diplomatik, 59 (2013), S. 241–432. doi:10.7788/afd.2013.59.jg.241

Weblinks

Commons: Wappenbrief – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Sammlung: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; abgerufen am 1. Januar 1900
Veröffentlichungen zu Wappenbriefen im Opac der Regesta Imperii

Einzelnachweise

Heinz Lieberich: Rittermässigkeit und Bürgerliche Gleichheit. Anmerkungen zur gesellschaftlichen Stellung des Bürgers im Mittelalter. In: Festschrift für Hermann Krause. Böhlau Verlag, Köln 1975, ISBN 3-412-20375-0, S. 67.
Friedrich Bock: Der älteste kaiserliche Wappenbrief. In: Archivalische Zeitschrift. Band 41, 1932, S. 48–55.
Petr Elbel, Andreas Zajic: Wappenmarkt und Marktwappen. Diplomatische und personengeschichtliche Überlegungen zum Wappenbrief König Sigismunds für Mohelno aus der Zeit des Konstanzer Konzils. Mit einem Quellenanhang. In: Karel Hruza, Alexandra Kaar (Hrsg.): Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen. Böhlau, Wien 2012, ISBN 978-3-205-78755-6, S. 301–364.

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[1] Heinz Lieberich: Rittermässigkeit und Bürgerliche Gleichheit. Anmerkungen zur gesellschaftlichen Stellung des Bürgers im Mittelalter. In: Festschrift für Hermann Krause. Böhlau Verlag, Köln 1975, ISBN 3-412-20375-0, S. 67.

[2] Friedrich Bock: Der älteste kaiserliche Wappenbrief. In: Archivalische Zeitschrift. Band 41, 1932, S. 48–55.

[3] Petr Elbel, Andreas Zajic: Wappenmarkt und Marktwappen. Diplomatische und personengeschichtliche Überlegungen zum Wappenbrief König Sigismunds für Mohelno aus der Zeit des Konstanzer Konzils. Mit einem Quellenanhang. In: Karel Hruza, Alexandra Kaar (Hrsg.): Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen. Böhlau, Wien 2012, ISBN 978-3-205-78755-6, S. 301–364.