Walter Zapp
Walter Zapp (lettisch Valters Caps; * 22. Augustjul. / 4. September 1905greg.[1] in Riga, Gouvernement Livland, heute Lettland; † 17. Juli 2003 in Binningen bei Basel) war der Erfinder der Kleinstbildkamera und der Marke Minox.
Leben
Walter Zapps Vater Karl stammte aus dem Rheinland, war jedoch in England aufgewachsen und britischer Staatsbürger. Seine Mutter Emilie geb. Burchard entstammte einer deutsch-baltischen Familie. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Familie nach Ufa am Ural deportiert und konnte erst 1918 auf getrennten Wegen zurückkehren. Die Schulbildung Walter Zapps blieb, den schwierigen Lebensumständen und daraus resultierenden psychischen Problemen geschuldet, lückenhaft. 1919 verließ er die Schule auf ärztlichen Rat. Eine Lehre in der Lithographie-Anstalt W. F. Hacker in Riga wurde durch den Wegzug nach dem Tallinner Stadtteil Nõmme beendet. In Tallinn begann Zapp eine Lehre bei dem Fotografen Walter Lemberg, was für seine weitere berufliche Entwicklung eine entscheidende Weichenstellung bedeutete.
Im Jahr 1934 begann er mit der Entwicklung einer revolutionären Kleinstkamera mit der Herstellung erster Maß- und Formmodelle (Holzklötzchen). 1936 entstand dann die Ur-Minox, das erste Modell der noch bis 2012 produzierten Minox-8x11-Serie. Die Markteinführung fand 1938 statt. In der Rigaer VEF (Valsts elektrotehniskā fabrika) wurden in der Folge 17.500 Kameras dieses Typs hergestellt.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er 1945 in Wetzlar die Minox GmbH. 1948 zog die Firma nach Heuchelheim, Kreis Gießen, und die Produktion des ersten Nachkriegsmodells (der späteren Minox A) begann. 1958 erfolgte die Markteinführung der Minox B mit gekuppeltem Belichtungsmesser. 1969 folgte die Minox C mit elektronischer Belichtungsautomatik. 1990 kam das von Zapp entwickelte Taschenteleskop Minox T8 auf den Markt. 1995 kehrte Minox wieder nach Wetzlar zurück.
Im Jahre 2000 reiste Walter Zapp mit Mitgliedern des 1. Deutschen MINOX-Club e.V. nach 60 Jahren wieder in seine alte Heimatstadt Riga und besuchte anschließend auch Pärnu und Tallinn.[3]
Der außergewöhnliche, immer bescheidene Zapp starb im hohen Alter von 97 Jahren in der Schweiz.
Veröffentlichungen
Walter Zapp: Ein russisches Galvanometer. In: Physikalische Blätter. 1. Jahrgang, Nr. 9, 1944, S. 138–140, doi:10.1002/phbl.19440010907 (wiley.com).
Ehrungen
Im Jahr 2001 wurde Walter Zapp mit dem Orden des Marienland-Kreuzes vom estnischen Staatspräsidenten für sein Lebenswerk geehrt.[4] Im gleichen Jahr wurde ihm in Riga von der Lettischen Akademie der Wissenschaften die Ehrendoktorwürde (Dr.sc.ing.h.c.) verliehen.[5]
Einzelnachweise
- Eintrag im Taufregister der St.-Petri-Kirche zu Riga (lettisch: Rīgas sv. Pētera baznīca)
- Seriennummern. Minox, archiviert vom am 10. Januar 2018; abgerufen am 1. März 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Madis Jürgen: Walter Zapp — Suur inimene, kes tegi väikese asja. In: Eesti Ekspress. 15. Juni 2000, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. September 2012 (estnisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Teenetemärkide kavalerid: Walter Zapp. In: Eesti Vabariigi teenetemärgid. Vabariigi President, abgerufen am 1. März 2014 (estnisch).
- Valters Caps. In: Latvijas izgudrojumi un izgudrotāji. Latvijas Zinātņu akadēmija, archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 1. März 2014 (lettisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Siehe auch
Weblinks
- Walter Zapp bei der Minox Historical Society (englisch, abgerufen 16. September 2012)
- Leiutis, mis läks Eestist maailma (estnisch, abgerufen 16. September 2012)
- Biografie, lettisch, abgerufen am 23. Oktober 2014
- Sonderausstellung im Ortsmuseum Binningen